Gaddafi scheint in Libyen wieder die Oberhand zu gewinnen. Militärisch haben seine Soldaten
und Söldner bessere Waffen. Er setzt Flugeuge ein.
Saif Gaddafi, der Sohn ist mit den Medien viel effektiver als Gaddafi selbst.
Aus dem "Spiegel":
Das Weisse Haus spielte die Einschätzung von US-Geheimdienstchef
James Clapper herunter, nach der Gaddafi gute Chancen hat, im Kampf
gegen die Rebellen die Oberhand zu behalten. Der Sicherheitsberater
von Präsident Barack Obama, Tom Donilon, sprach von einer
"eindimensionalen Analyse", die eine Reihe von Faktoren ausser
Acht lasse. Clapper hatte seine Ansicht am Donnerstag zuvor damit
begründet, dass das Gaddafi-Regime über eine wesentlich bessere
Ausrüstung und Logistik als seine Gegner verfüge und daher
einen langanhaltenden Konflikt besser überdauern könne. Gaddafi
werde wahrscheinlich langfristig bleiben.
Donilon sagte, Clappers Einschätzung stütze sich
ausschliesslich auf Gaddafis militärische Kapazitäten und
Ressourcen. So gesehen, könne man zu seiner Ansicht gelangen. Clapper
habe aber nicht den Druck ins Kalkül gezogen, den die internationale
Gemeinschaft auf Gaddafi ausübe, und auch nicht etwaige Hilfen
für die Rebellen. Er habe auch nicht verschiedene "Dynamiken"
wie die Welle von Freiheitsbewegungen im Nahen Osten berücksichtigt.
Albert Stahel meint im "Blick":
Blick.ch: Herr Stahel, wie verlässlich sind Medienberichte aus den
Krisengebieten in Libyen?
Albert A. Stahel: Beide Seiten instrumentalisieren die Medien. Das ist
eine bewährte Kriegstaktik. Man darf deshalb nicht alles für bare Münze
nehmen, was beide Seiten über den Zustand des Gegners berichten.
Wie schätzen Sie dennoch den Zustand der Truppen der Aufständischen ein?
Regiert hier das Chaos?
Nein, Ich würde diese nicht als chaotisch und unkoordiniert bezeichnen.
Aber die Rebellen-Truppen verfügen schlicht über das unterlegene
Waffenarsenal als Gaddafi. Und solange sie ihm bei den schweren Waffen
unterlegen sind, haben sie vorderhand wenig Chancen, den Diktator zu
besiegen.