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Vor der Stichwahl hatte Amstutz noch einen Vorteil. Dann zeigte sich,
dass die Mittewähler das Rennen entscheiden könnten.
Das Rennen wurde während der letzten Wochen als offen
deklariert. Denn die Mitteparteien mussten sich entscheiden zwischen
zwei Personen, die beide als EXTREM eingestuft wurden. Wyss als
ehemalige JUSO-Politikerin mit Ambitionen für einen EU Beitritt
und federführende Strippenzieherin bei der Nacht- und Nebelaktion
vor der Abwahl Blochers und Amstutz als eindeutiger EU- Gegner und
knallharter SVP Politiker. Das Resultat entsprach meiner Prognose
(Wyss war für viele Mitteparteien doch zu links). FDP wähler
mögen sich gesagt haben: Wenn schon - lieber bürgerlich als rot.
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Nachtrag vom 6. Februar, 2011:
Heute fiel die Entscheidung in der Ständeratsersatzwahl. Die
Bernerinnen und Berner wählten die Nachfolge von Simonetta Sommaruga.
Es wurde wie erwartet knapp:
das Endresultat hiess: Adrian Amstutz: 163'537 Stimmen, Ursula Wyss: 159'900 Stimmen
Die Stimmbeteiligung lag bei 46,3 Prozent.
Amstutz übernimmt damit den Sitz der zur Bundesrätin
gewählten Simonetta Sommaruga.
Der 57-jährige Berner Oberländer Adrian Amstutz gilt als
steiler Aufsteiger in der Schweizer Politik. Der Unternehmer aus
Sigriswil schaffte 2003 den Sprung in den Nationalrat. Seit 2008 ist er
Vizepräsident der SVP Schweiz.
Kommentar: Der Erfolg macht einmal mehr deutlich, dass eindeutige
Positionen vom Stimmbürger geschätzt werden. Ich habe
die beiden Kandidaten medienrhetorisch in Bern punktuell mitverfolgen
können. Ursula Wyss versuchte sich, viel bürgerlicher zu geben,
als sonst. Zur EU Frage sagte sie beispielsweise, das sei vorläufig
noch keine Option. In diesem Interview konterte Amstutz schlagfertig:
"Frau Wyss, jetzt blinken Sie RECHTS. Doch fahren Sie nachher LINKS" Mit
dieser bildhaften Analogie zum Autofahren punktete der SVP Politiker.
Amstutz gab sich in diesem harten Wahlkampf viel eloquenter als in
der ARENA, als er Gegner vor den Kopf gestossen hatte. Der aktive
Fallschirmspringer scheint aus Fehlern im Bereich Kommunikation rasch
die Konsequenzen gezogen zu haben. Seine Stärke in diesem Wahlkampf
war die Anwendung des sogenannten Harvard Prinzipes: Hart in der Sache-
weich mit dem Gegenüber!