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www.rhetorik.ch aktuell: (28. Feb, 2011)

Wollen Sie das wirklich sagen?

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Der Pharmalobbyist im Beitrag wurde für die Redewendung bekannt "Das darf ich alles nicht sagen". Es ist ein gutes Beispiel dafür, wie man es nicht machen sollte (aus der Sicht von Progenerika natürlich). Das Interview zeigt Progenerika Geschäftsführer Peter Schmidt als unerwartet ehrlichen und netten Mann, der für die Konsumenten tolpatschig gute Ratschläge über Medikamente gibt. Er spielt die Rolle des Propagandamanns nicht gut und hat offensichtlich Mühe mit der Lüge. Der Sketch ist lustig, weil man einem Vertreter und Lobbyisten dieser Branche überhaupt keine Wahrheit erwartet. Der Reporter hatte sogar ein "alles gelogen" Täfelchen auf dem Rücken in der Erwartung, dass kein einziges Wort wahr ist. Die unerwartete Ehrlichkeit ist in dieser Branche so fremd, dass sie komisch wurde. Man muss sich fragen, ob ein Interview, indem erfolgreich etwas vorgelogen worden wäre ("Billige Medikamente sind automatisch schlecht") effektiv gewesen wäre.


Der Beitrag in der ZDF Comedy show "Heute Show" wurde zu einem Politikum. Der Reporter im Beitrag ist Martin Sonneborn, ehemaliger Chefredakteur des Satiremagazins "Titanic". Er hatte vorgegaukelt, dass der Beitrag für die "ZDF News" sei.

Lobbyist und Progenerika Geschäftsführer Peter Schmidt wurde kurze Zeit später entlassen. Nicht dieses Interviews wegen: Schmidt hatte im Handelsblatt erklärt, der Verband akzeptiere die Rabattverträge. Aus Heilpraxisnet:
In diesem Zusammen löste bereits Anfang Mai diesen Jahres der nun ehemalige Verbandschef einen Skandal aus. Der ehemlige Chefredakteur des Satiremagazins "Titanic", Martin Sonneborn, hatte den Verbands-Geschäftsführer für das Comedymagazin "heute-show" interviewt. Schmidt wurde von Sonneborn damit gelockt, das Interview würde für das ZDF geführt werden. Man wolle das Interview "nach Möglichkeit" in der "heute" Nachrichtensendung oder im "heute-journal" verwenden. Im Verlauf des Interviews machte Sonneborn darauf aufmerksam, dass Schmidt einige Formulierungen nicht benutzen solle. Eben jene Aussagen, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt waren, wurden jedoch in der Satire-Sendung ausgestrahlt und sorgten im Anschluss für Empörungen. Sonneborn suggerierte zudem, er wolle dem Verbandschef helfen, ein postives Bild der Pharmalobby darzustellen. Peter Schmidt war seit der Gründung des Lobby-Verbandes für "Pro Generika" tätig und wurde 2008 zum Geschäftsführer bestimmt. Davor war Schmidt Referent der Arbeitsgruppe Gesundheit und Soziale Sicherung der SPD im Bundestag. Ein persönliche Stellungnahme von Peter Schmidt liegt derzeit nicht vor.

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