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www.rhetorik.ch aktuell: (21. Jan, 2011)

Der neue Arena Moderator Urs Wiedmer

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Es war ein kluger Entscheid, den eher unbekannteren Journalisten Urs Wiedmer als Nachfolger von Reto Brennwald zu wählen. Nach dem Führungswechsel in der SRG und beim Schweizer Fernsehen (De Weck und Matter) wurde angekündigt, dass auch das Konzept modifiziert werde. Es wurde vermutet, dass die Sendung künftig weniger polarisiert. Wenn schon am Konzept geändert wird, müsste auch ein neues unbekannteres Gesicht die neue ARENA prägen. Es hat sich gezeigt, dass es die Moderatoren bei der ARENA nie allen recht machen konnten. Dompteure wie Leutenegger, Rohr, Leuthard, Brennwald zeigten das. Eine unverbrauchter Moderator wird in der Regel auch weniger schnell verheizt.

Seine erste Sendung leitet er am 18. Februar. Er wird im Wechsel mit Sonja Hasler die Diskussionsrunde leiten. Wiedmer war jahrelang bei Schweizer Radio DRS tätig. Seit 2007 berichtet er als Inlandkorrespondent bei SF über Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Sport. Während der Fussball-Weltmeisterschaften 2010 in Südafrika brachte er als Sonderkorrespondent dem Publikum Land und Leute näher. Zudem realisierte er einen "Reporter"-Dokumentarfilm über die Elfenbeinküste.

Es wäre schade, wenn es die ARENA, in der verbal debattiert wird und in welcher ein harter Schlagabtausch "im Sägemehl" angekündigt wird, aufgeweicht würde.

Moderator Reto Brennwald ging, weil er sich gegen eine Neuausrichtung der Sendung wehrte. Vor allem Politiker aus dem rechten Lager hatten das Ende des politischen Ringkampfs befürchtet. Aus der "BAZ":
Mit dem Abgang von Moderator Reto Brennwald ändert die Arena ein weiteres Mal ihr Konzept: Sie soll "sachlicher" werden. Die Parteien der Mitte jubilieren - die SVP befürchtet das Ende der Arena. Noch bevor Roger de Weck, der neue Generaldirektor der "SRG SSR idée suisse" und Rudolf Matter, der neue Direktor von "Schweizer Radio und Fernsehen" (SRF) ihre Ämter angetreten haben, hängen ihre Schatten bereits bedrohlich über dem Leutschenbach. In der Vorstellung von rechten Politikern jedenfalls. "Geht es nach den Aussagen von Herrn Matter, wird die Arena in Zukunft nicht mehr die Arena sein, sondern eher die Sternstunde Philosophie", sagt SVP-Präsident Toni Brunner. Ein Fernseh-Insider wird im Schutz der Anonymität noch deutlicher: "Roger de Weck will die Arena abschaffen. Alle Zeichen sprechen dafür." Rudolf Matter in einem Interview mit der "NZZ am Sonntag": Der Konfrontation zwischen SVP und SP dürfe nicht zu viel Platz eingeräumt werden, gab er zu Protokoll: "Ich wünsche mir mehr Relevanz und weniger Schlagabtausch."

Bei der Beendigung der Zusammenarbeit mit dem Moderator sei es um die Frage nach dem Gleichgewicht zwischen Konfrontation und Analyse gegangen, in der sich Brennwald und die Chefredaktion nicht einig geworden seien. "Es wird aber weiterhin engagiert debattiert", schreibt Chefredaktor Hansruedi Schoch auf eine entsprechende Frage der BaZ. Von den Gerüchten über eine angebliche Absetzung der Arena höre er zum ersten Mal: "Uns sind keine solchen Absichten bekannt." Auch die in der "NZZ am Sonntag" geäusserten Absichten von Rudolf Matter zur Weiterentwicklung der Arena, hätten bei der Ausarbeitung des Konzepts keine Rolle gespielt. Den Prozess hätten die Chefredaktion und die Redaktionsleitung lanciert, bevor Matter überhaupt zum Direktor gewählt worden sei. Schoch: "In diesen Prozess war der designierte Direktor SRF auch nach seiner Wahl nicht involviert." Das neue Konzept sieht vor, dass die Arena im Wahljahr 2011 mehr auf die erwähnte Analyse setzt und abwechselnd von einer Moderatorin und einem Moderator geleitet wird. Die Moderatorin wird Sonja Hasler sein, die bisherige Stellvertreterin von Brennwald, einen zweiten Moderator sucht man noch.
Es wäre schade, wenn es im Schweizer Fernsehen keine Plattform mehr geben würde, auf der hart aber fair debattiert werden dürfte. Ich persönlich bin ein Gegner von zu vielen Auflagen für den Moderator. Wenn politisches Kalkül den Fernsehmachern die Hände binden würden oder wenn gewisse Personen bei Diskussionen ausgeklammert werden müssten, so wäre dies fatal. Ich gehe davon aus, dass sich das kommende Konzept ans deutsche Modell "hart aber fair" anlehnt. "Weich und parteipolitisch gefärbt" wäre der falsche Ansatz.

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