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www.rhetorik.ch aktuell: (18. Jan, 2011)

Corine Mauch: Von Fettnapf zu Fettnapf

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Die jüngste angeblich ehrliche Antwort der Zürcher Stadtpräsidentin an einem Talk ist brisant, sie sagte, sie bereue es, das Amt übernommen zu haben. Die Aussage, sie hätte nicht gewusst, auf was sie sich einlasse - ob ironisch oder ernst gemeint - war äusserst brisant und gab verständlicherweise in den Medien viel zu reden.

Vor der Wahl wirkte Corine Mauch recht natürlich, sympathisch und wach. Auch ihre Stimme klang für mich sehr angenehm. Leider trat sie dann aber laufend in rhetorische Fettnäpfchen.
Kaum verstummte die Kritik an der Stadtpräsidentin, tritt sie in ein neues Fettnäpfchen. Was Corine Mauch kürzlich sagte, wird man ihr noch bei den nächsten Stadtratswahlen vorhalten. Das ist Zunder. Die Zürcher Stadtpräsidentin Corine Mauch wird an einem Talk gefragt, ob sie es bereue, Stadtpräsidentin geworden zu sein. "Ja, diese Momente gibt es täglich", antwortet Mauch und lacht. Und da kracht es im Gebälk: Sämtliche Medien nehmen diese Aussage auf und die Kommentarspalten auf Tagesanzeiger.ch füllen sich im Nu. Es gibt Dinge, die darf man denken - und für sich behalten. Mauchs Aussage gehört eindeutig dazu. Die Zürcher Stadtpräsidentin ist vom Volk gewählt und schuldet es diesem, sich selbstbewusst vor die Wähler zu stellen und engagiert zu politisieren. Man mag einwenden, die Stadtpräsidentin hätte es gar nicht so gemeint und ihre Aussage umgehend relativiert. Man mag auch einwenden, die rund 50 Zuhörer in der Winterthurer Coalmine hätten dies nicht als Zwiespalt über ihr Amt aufgefasst, sondern als ehrliches und persönliches Votum des Menschen Corine Mauch. Das Problem ist aber: Diese vervollständigt ein Bild der Stadtpräsidentin Corine Mauch. Zu häufig erweckte Mauch in den vergangenen zwei Jahren den Eindruck, dass ihr die Lust am Politisieren abhanden gekommen ist, an der Auseinandersetzung mit dem Volk. Endlich wurde es nach einigen gelungenen Reden ruhig um die Auftrittskompetenz Mauchs - und jetzt setzt diese Aussage das Signal: Wenn man sie bei den kommenden Wahlen nicht mehr wählt, tut man ihr einen Gefallen. Mindestens so problematisch ist jedoch dies: Corine Mauch steht an der Spitze einer Verwaltung, die 24'000 Personen beschäftigt. All diese Menschen gehen täglich zur Arbeit. Manche mit mehr Lust, manche mit weniger. Aber die wenigsten von ihnen dürften auf die Idee kommen, ihrem Chef zu erzählen, dass es neben der Arbeit noch etwas anderes geben sollte. Wem an seinem Job gelegen ist, der tut so etwas einfach nicht. Auch gegenüber den Mitarbeitern der Stadt Zürich setzt dieser Satz das Signal: Unsere Chefin ist nicht mit Leib und Seele dabei. 2014 wird es Stimmbürger geben, die Mauchs Herausforderer wählen und sagen werden: Man tut ihr einen Gefallen, wenn man sie nicht wählt.
Quellen:

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