Kommentar:
Der Apfel fällt nicht weit vom Stamme
Die Tochter Christoph Blochers gilt heute als die erfolgsreichste
Schweizer Unternehmerin. Meist gilt: Wer Erfolg hat, hat immer recht. Margdalena
Martullo hat das Blocher Prinzip 1:1 übernommen. Der Auftrag hat
oberste Priorität. Es dürfen keine Fragen gestellt werden! Sie
fordert viel von den Mitarbeitern und ihr Umgang ist nicht immer
zimperlich. So wird sie auch "Martello" = Hammer genannt. Die Tochter
ist "ganz dä Bappe"! Gesicht, Kinn, Stimme (Ton), rote Wangen,
Direktheit, Auftreten.
Führen heisst fordern
Wahrscheinlich wird heute das Fordern zu oft klein geschrieben. Der
Reporter Beitrag (SF) ist aber so geschnitten, dass die Blocher Tochter
nur als eine Chefin gezeichnet wird, die ihre Mitarbeitenden bloss
stellt und keine Ahnung hat von menschenorientierter Führung. Es
ist denkbar, dass die Mitarbeiter genau wissen, wie der Ton gemeint
ist und die Chefin sogar voll akzeptieren, so wie sie ist. Oft ist in
einer harten Schale ein weicher Kern. Es ist deshalb durchaus denkbar,
dass man mit der Kamera auch umgänglichere Szenen hätte filmen
können. Ich schreibe dies nicht als Anwalt der Blocher Tochter.
Ich möchte damit lediglich bewusst machen, dass Blochers im
Umgang mit Medien zuwenig geschult sind. Es geht nicht darum, wenn Kameras da sind,
zu lügen, Theater zu spielen oder Kamarateams den Zutritt zu
verweigern. Es gilt aber zu wissen, dass jedes Wort bedacht sein muss,
das man während der Aufnahmen sagt.
Blochers kannten die Gefahr des Schneidens bei Medien zu wenig.:
Wer mit Medien zu tun hat, müsste wissen, dass jeder Satz, jede
Sequenz gespeichert werden kann und später die einzelnen Worte
immer wieder
abrufbar sind. Bei Blochers habe ich generell festgestellt , dass sie
sich zu unbedacht vor den Medien äussern und nicht erkannt haben,
dass man jedes Wort sorgfältig bedenken muss und nur eine kleine
Bemerkung genügt, um verewigt zu werden und - aus dem Zusammenhang
heraus publiziert - kontraproduktiv , sogar imageschädigend sein kann
Beispiele bei den Blochers:
- Vor Jahren zog Sylvia Blocher über den Bundesrats Kollegen
ihres Mannes, Pascale Couchepin unkontrolliert her. - Christoph
Blocher illustrierte einmal im Tele Blocher mit den Händen den
Zusammenfall der Wolkenkratzer am 9.11. (Sequenz wiederholte Giacobbo
X Mal).
(Aktuell 2009,
Aktuell 2005)
- Pfarrer Gerhard Blocher spielte vor Mikrofon und Kamera mit
dem Sackmesser eine unbedachte Szene (wurde zum Klassiker) .
Aktuell, 2007.
- Magdalene Blocher hatte nicht gemerkt, dass sie bei den Aufnahmen - als
Sie einen Mitarbeiter vor allen Anwesenden als Träumer hingestellt
hatte - dem Reporter einen Steilpass lieferte, der künftig immer
wieder gesendet werden kann.
Der Umgang mit Medien muss gelernt werden. Wer nicht weiss, wie die Medien
funktionieren, kann im Nachhinein böse Ueberraschungen erleben.
Die Sackmesserszene und den Zerfall der Türme - vielleicht auch
der Satz mit dem Träumer - sind prädestiniert, verewigt zu
werden. Wenn etwas sonderbar oder lustig ist, wird diese Sequenz sogar
rasch im Youtube verewigt. Die Geister, die man rief, wird man somit
nicht mehr los. Ich vergleiche solche unbedachten Sätze mit Eiern,
die dem Journalisten hingelegt werden, die er ausbrüten kann.
Fazit zum Blocher Prinzip der Tochter::
Menschenorientiertes Führen heisst: Fördern und fordern. Die
Wertschätzung der Mitarbeiter ist nach wie vor etwas vom
Wichtigsten. Alle dürfen Fragen stellen. Doch müssen alle den
Auftrag vor Augen haben.