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www.rhetorik.ch aktuell: (11. Jan, 2011)

Parteien, Politiker und Medien

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Medialisierung - Mediokratie - Arenaisierung

Die Politik in modernen Staaten und Massengesellschaften ist ohne die Massenmedien nicht mehr möglich. Anders als im antiken Athen können sich die Bürger nicht mehr auf der agora versammeln, um die anstehenden Entscheidungen zu diskutieren. Politik wird medial vermittelt.

So protestieren Parteien heute sofort, wenn sie das Gefühl haben, von den Medien vernachlässigt zu werden. Medien sind neben Exekutive, Legislative und Judikative die "vierte Gewalt" im Staat.

Ein Bonmot von Kurt Felix passt auch für die Politiker: "Früher wollte man in den Himmel heute in die Medien". Simone Meier sagte einmal: "Je mehr Bilder von einem Menschen erscheinen, desto grösser wird seine Oberfläche, desto mehr Raum nimmt er ein, desto grösser ist seine Bedeutung." Wir könnten es mit dem Satz Kleider machen Leute, Medien machen Politiker auf den Punkt bringen.

Politiker mussten sich früher in der Partei hocharbeiten. Die heutigen Politiker wissen, dass man sich vor allem in den Medien einen Namen schaffen müssen. Es ist verständlich, dass Parteien alles tun, um zu Medienpräsenz zu gelangen. So wird etwa bewusst provoziert oder man tritt als Sängerin auf.

Ursula Wyss, Evi Allemann, Chantal Gallaté oder Pascal Bruderer agierten alle sofort mit einem Wahlkampfteam, das ihnen den Weg innerhalb der Partei frei schaufelte und den Wahlkampf und die Medienarbeit organisierte. Der moderne Politiker, ob alt oder jung weiss, dass sie vor allem über die Medien - dank der Mediatisierung der Politik - weiterkommen kann. Die Parteipresse ist weniger wichtig. Privatradios, Lokalfernsehen, dem Internet mit Videofilmchen oder gar eigenem TV.

Vor allem die Mittedreissiger nutzen die Massenmedien konsequent und geschickt. Sie haben gelernt, kurz, einfach und mediengerecht zu formulieren.

Arenaauftritte sind für sie kein Problem. Es ist für sie selbstverständlich, dass die Medien personalisieren und ereignisorientiert arbeiten. Ein Tabubruch wird in Kauf genommen. Die Massenmedien sind für sie kein Feinbild mehr. Der unbekümmerte Umgang mit neuen Medien birgt aber auch Risiken. Facebook Bilder oder Home- oder Kleiderständer storys können zum Bummerang werden. Denn Medien wollen vor allem interessante Geschichten und Bilder und das Aussergewöhnliche und persönliches.

Ein Politikerin ist Arena-tauglich, wenn sie komplexe Zusammenhänge verständlich, kurz und einfach darzulegen versteht. Das freie Vortragen eines Gedankens fällt vielen schwer. Wer vage, unklare, allgemeine Bilder vermittelt, muss sich nicht wundern, wenn er missverstanden wird.

Arena-tauglichkeit ist nicht nur ein politisches Muss, an Meetings, am Telefon, bei der Behörde- oder Parteitätigkeit ist es hilfreich, wenn das Gegenüber Gedanken auf den Punkt bringen kann. Es gilt dabei zu unterscheiden zwischen Vereinfachen und Simplifizieren. So dürfen Vereinfachungen Sachverhalte nicht verfälschen. Das wichtigste ist die Kernbotschaft auf den Punkt zu bringen.


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