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www.rhetorik.ch aktuell: (28. Dez, 2010)

Calmy-Reys Fotoverbot

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Das hat es angeblich in der Schweiz noch nicht gegeben, dass Fotografen bei der Aufzeichnung der Neujahrsansprache des Bundespräsidenten der Zutritt verweigert wurde. Von Politikern wie Angela Merkel weiss man die, dass sie Fotos vor der Veröffentlichung lediglich begutachten will. Sie ist nur darauf bedacht, nicht unvorteilhaft abgebildet zu werden. In der Schweiz ist jedoch das jüngste Fotoverbot der angehenden Bundespräsidentin unbegreiflich. Micheline Calmy-Rey begründet das unbegreifliche Verbot mit formalen Fehlern.

Aus TAGI und 20 Min:




Von der traditionellen Neujahrsansprache der künftigen Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey wird es keine Pressebilder geben. Das EDA schickte die Fotografen wieder nach Hause. Was die Fotografen der Fotoagenturen Reuters, EQ-Images und Keystone am Mittwoch in Bern erlebt haben, erschien ihnen wie ein schlechter Scherz. Sie wollten wie üblich Bilder von der Bundespräsidentin bei der Neujahrsansprache machen, die in Bern im Voraus aufgezeichnet wurde. Doch von der diesjährigen Ausgabe mit Micheline Calmy-Rey, Vorsteherin des Aussendepartements EDA, wird es keine Fotos geben. "EDA-Mediensprecher Lars Knuchel hat uns keine Erlaubnis erteilt", sagt Lukas Lehmann, Fotograf von Keystone. Das Vorgehen der Fotoagenturen war dem EDA nicht genehm. Offenbar fühlte sich der Mediensprecher von den Fotografen übergangen, obwohl diese ihn zwei Tage vorher informiert hatten. "Wir haben unsere Anfrage ans Schweizer Fernsehen gerichtet und das EDA lediglich über unsere Anwesenheit in Kenntnis gesetzt", so Lehmann. Den Fotografen teilte Knuchel mit, dass man auch ans EDA eine Anfrage hätte richten müssen. So kurzfristig war Micheline Calmy-Rey offenbar nicht bereit, sich nebst Filmaufnahmen auch auf Bildkameras einzustellen. "Die EDA-Chefin wollte sich auf die Aufnahme dieser wichtigen Botschaft an die Schweizer Bevölkerung konzentrieren", heisst die offizielle Stellungnahme aus dem EDA. Das kleinliche Geplänkel über korrektes formales Vorgehen irritiert - zumal es die Fotografen bisher immer so gehalten haben und bei den anderen Bundesräten damit keinerlei Probleme hatten. "Es geht um Bilder, die die ganze Nation auch am Fernsehen sehen kann", sagt Lukas Lehmann. Bei Keystone kann man sich nicht erinnern, dass es jemals zuvor ein solches Bildverbot gegeben hätte. "In den letzten Jahren war es selbstverständlich, dass wir von der Neujahrsansprache Aufnahmen machen."
Das sonderbare Verhalten kann ich mir nur damit erklären, dass Calmy-Rey Angst hat, nach der Denkzettelwahl unvorteilhaft abgebildet zu werden. Dass der vordergründige Charme der früher so beliebten Magistratin in jüngster Zeit so stark gelitten hat, musste die auf Selbstdarstellung bedachte Politikerin tief verletzt haben, obschon sie nach der Wahlschlappe die Ohrfeige nach aussen völlig ignoriert hatte. Ich beanstandete bereits in meiner Wahlanalyse im BLOG die mangelnde SELBSTKRITIKFAEHIGKEIT der Bundesrätin. Journalisten, Politiker und die Oeffentlichkeit haben erkannt, dass es hinter der Fassade der charmanten Bundesrätin die Schattenseite (unkollegiales Verhalten, Selbstdarstellung) immer deutlicher zum Vorschein kamen. Ich zitiere die NZZ (in diesem Beitrag ist bereits von MISSTRAUEN die Rede): Wer ist Micheline Calmy-Rey? Die Schweizer Aussenministerin regiert im Bundeshaus unkollegial, ist MISSTRAUISCH und einsam. Die veröffentlichte Meinung über MCR steht in Widerspruch zu den nichtöffentlichen Einschätzungen der künftigen Bundespräsidentin. Als sich eine Journalistin von 20 Min gestern bei mir erkundigte, was ich zum jüngsten Fotoverbot meine, machte ich sie darauf aufmerksam, dass eine angeschossene Politikerin den grössten Fehler mache, gegenüber den Medien MISSTRAUEN aufkommen zu lassen. Nach der Welle harter Kritik müsste sie jetzt eigentlich die Chance nutzen und VerTRAUEN aufbauen, anstatt eine Mauer des MISSTRAUENS zu errichten. Ein Parlamentarier liess mir heute verlauten: "Diese Mediengeschichte bestätigt im Grunde genommen nur, was wir schon längst wissen. Micheline Calmy-Rey konnte noch nie mit Kritik umgehen. Sie wird somit auch aus diesem Fehlverhalten, aus dieser Kritik nichts lernen."
Nachtrag vom 31. Dezember: Missverständliche Neujahrskarte: Ein Faux-Pas kommt selten allein. Michelin Calmy-Rey hat auch mit der Neujahrskarte angeeckt: Radio 1 Beitrag zur Neujahrskarte.



Bei Kommunikationsprozessen sind Bilder wichtig. Doch müssen Bilder konkret vermitteln werden, dass der Empfänger die Aussage möglichst eindeutig versteht und nicht falsch interpretieren kann.

Wer mehrdeutige Bilder verwendet, muss sich nicht wundern, wenn sich der Empfänger das Bild so sieht, wie er es will.


Die Neujahrskarte von Bundesrätin Calmy-Rey mit den Frauenbeinen, den Stöckelschuhen, die Kugeln zertritt, ist unglücklich gewählt. Es ist ein Steilpass für all jene, die sich an die Pleiten und Pannen der Bundesrätin orientieren. An ihrer historisch schlechten Wahl, an all den fragwürdigen Medienauftritten usw. Micheline Calmy- Rey verstand es immer wieder, in Fettnäpfchen zu treten und hat leider nicht nur im Parlament mit ihrem unkollegialen und misstrauischen Verhalten - jüngstes Beispiel ist das Fotoverbot, von dem wir bereits berichteten - zu viele vor den Kopf gestossen (Parlamentarier, Medien, Öffentlichkeit usw.) Wir verweisen auf ihr Verhalten nach die jüngste Wahlschlappe. Micheline Calmy-Rey versteht es immer wieder, aus der Reihe zu tanzen, aufzufallen und vor allem jegliche Kritik an sich abprallen zu lassen. Ich habe mich um gefragt und habe das Bild verschiedenen Personen gezeigt. Echo: Typisch Calmy - Rey: Sie tritt auf Kugeln (d.h. wieder einmal in Fettnäpfchen). Calmy-Rey benimmt sich wie ein Elefant im Porzellanladen. Oder: Die Karte verwundert mich nicht: Typisch MCR. Wenn sie nur auffällt. Wichtig ist, dass von ihr geredet wird. Aus "20 Min":
Micheline Calmy-Rey sorgt erneut für eine Kontroverse: Ihre Neujahrskarte zeigt nicht wie üblich ein Weihnachtssujets, sondern ein Paar Frauenbeine in High Heels, die silberne Weihnachtskugeln auf einem roten Teppich zertreten. Unter dem Bild steht der Spruch: "Die Welt ist zerbrechlich. Tragen wir ihr Sorge!" Das Bild stammt aus einem Film der Schweizer Künstlerin Sylvie Fleury. "Ich sehe eine Frau, die sauer ist auf die Menschen, die Männer und die Religion", so das Fazit des welschen Publizisten Jean-Henri Francfort in "Le Temps". Calmy-Rey habe einen schlimmen Kommunikationsfehler begangen. Auch SVP-Nationalrat Lukas Reimann ärgert sich: "Die Karte ist eine -Frechheit: Frau Calmy-Rey -kokettiert mit dem Scherbenhaufen, den sie angerichtet hat." Julia Gerber-Rüegg, Co-Präsidentin der SP-Frauen Schweiz, versteht die Aufregung nicht: "Das Bild ist originell! Es zeigt auf, dass die Welt auch an der Gier nach Luxus zerbrechen kann was die High Heels und die Kugeln schön symbolisieren."
Vielleicht macht das Bild bewusst, dass Micheline Calmy- Rey die Kritik von allen Seiten hart getroffen haben muss und sie nun gleichsam als Selbstschutzbehauptung die Schuld am Scherbenhaufen auf andere abzuwälzen versucht. Mit ihren Schuhen scheint sich ihre aufgestaute Wut auf ... zu entladen. Das Bild sagt wahrscheinlich sehr viel mehr aus über den emotionalen Zustand der künftige Bundespräsidentin, als es Otto-Normalverbraucher wahr haben will. Ich kann mir kaum vorstellen, dass ein Profi Berater der Politikerin dieses provozierende mehrdeutige Bild "aufgeschwatzt" hat. Vielleicht bleibt Micheline Calmy-Rey baratungsresistent. Ich vermute, dass auch die jüngste Kritik die neue Bundespräsidentin in gewohnter Manier ausblenden wird. Wir können somit schon bald mit einer nächsten Kommunikationspanne rechnen.


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