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www.rhetorik.ch aktuell: (24. Dez, 2010)

Worthuelsenfruechte

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Worthülsen oder Airbagrhetorik sind Formulierungen, die Redner oder Schreibende gedankenlos einsetzen ohne zu überlegen, was die Worte eigentlich bedeuten. Peter Heisch sammelte in einem lesenswerten Buch 83 Sprachbetrachtungen und hinterfragte Worthülsenklassiker wie "kundenorientiert" bis zum falsch angewendeten Begriff "definitiv". Ein paar Beispiele aus dem Buch "Worthüsenfrüchte":
  • "Ein Mittel für Bluthochdruck ist angesagt" Sinnvoller wäre: "Ein Mittel gegen Bluthochdruck..."
  • Aus einem Inserat eines Gastwirtes: "In unserem Lokal fungieren ein Dutzend köstlicher Fischgerichte." Fungieren als Verb bedeutet, eine Aufgabe ausführen. Die Wortwahl ist unglücklich, weil "fungibel" auch ersetzbar heisst und "Fungizid" ein Pflanzenschutzmittel ist.
  • Ein Bandwurmwort aus dem 19. Jahrhundert stammt von Jean Paul, der schon damals als Heilmittel gegen "Benutzerhandhabungserleichterungskonzept" ein "Wortbandwurmabreibungsmittellehrbuch" empfohlen hatte. Moderne Beispiele sind Dopperverdienerehepaarbesteuerung, Umweltverträglichkeitsprüfungsexperten oder Rentenversicherungsnachhaltigkeitsgesetz.
  • Im medizinischen Bereich gibt es Wortscheusslichkeiten wie: Aufmerksamkeitshyperaktivitätsstörung. Sie zeigen die Tendenz möglichst viel Unangenehmes in ein einziges Wort zu packen.
  • Des Guten zuviel an Freundlichkeiten ist in der Beschreibung eines Lokalbahnhofes: "Es handelt sich um eine zeitgemässe benutzerfreundliche Publikumsanlage, die über ein einstiegsfreundliches Mittelperron, inklusive einer behindertenfreundlichen Erschliessung der Unterführung ..."

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