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www.rhetorik.ch aktuell: (17. Dez, 2010)

Sorgenbarometer in der Schweiz

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Die Parteien müssten sich am Sorgenbarometer des Volkes orientieren. Wer Leitbilder abseits von den Sorgen und Nöten der Bevölkerung entwirft, muss sich nicht wundern, wenn er im Wahljahr die Anhängerschaft verliert. Aus einem Tagi Artikel


Die Sorgen der Schweizerinnen und Schweizer haben sich in diesem Jahr nicht wesentlich verändert. Das Forschungsinstitut Gfs.bern befragte im Auftrag der Credit Suisse 1000 stimmberechtigte Schweizerinnen und Schweizer, was ihnen in diesem Jahr am meisten Sorgen bereitet. Der erste Platz im Sorgenbarometer bleibt in diesem Jahr unverändert: Die Arbeitslosigkeit bereitet den Schweizern mit Abstand am meisten Bauchschmerzen. 77 Prozent aller Befragten nannten diese als ihre grösste Sorge. Die Altersvorsorge mit 45 Prozent und das Gesundheitswesen mit 41 Prozent folgen auf den weiteren Plätzen. Die Umfrage fand zwischen dem 30. August und dem 18. September statt. Die hohe Sorge um die Arbeitslosigkeit erstaunt, wenn man die Entwicklung der Konjunktur berücksichtigt. Die Arbeitslosenquote hat sich seit Beginn des Jahres stetig verringert, doch die Sorge um die Arbeitslosigkeit ist mit 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr so hoch gestiegen wie noch nie in dieser Dekade. Ein möglicher Grund für diesen Anstieg könnte gemäss der Medienmitteilung der Credit Suisse der Abstimmungskampf um die ALV-Revision sein. Auch Nachwirkungen der Wirtschaftskrise könnten einen Einfluss gehabt haben. Die Altervorsorge und das Gesundheitswesen haben gegenüber 2009 ebenfalls zugelegt. Ersteres ist um 9 und letzteres um 5 Prozentpunkte gestiegen. Im Langzeitvergleich nehmen diese Sorgen eher ab und kommen aktuell auf tiefere Werte als noch 2003. Optimistisch zeigen sich die Schweizer betreffend der Wirtschaftsentwicklung: So sind sämtliche Bedenken über die Schweizer Wirtschaft nicht mehr auf den vordersten Plätzen vertreten. Die Wirtschafts- und Finanzkrise beschäftigen noch 12 beziehungsweise 13 Prozent. Im Jahr zuvor waren es doppelt so viele gewesen. Gestiegen ist die Angst vor Kriminalität und Gewalt. Mit 28 Prozent liegt sie über dem Durchschnitt von 15 Prozent der Jahre 1996 bis 2006. Die Wahrnehmung ist jedoch stark von der Region abhängig. Die Deutschschweiz macht sich dreimal so viele Gedanken darüber wie die Romandie. Die Sorge bezüglich Ausländerintegration/Personenfreizügigkeit ist im Barometer vom 8. auf den 5. Platz geklettert. Mit 31 Prozent erreicht sie den zweithöchsten Wert seit 1995. Besonders ausgeprägt ist die Sorge bei politisch rechts positionierten Stimmbürgern. Den grössten Sprung verzeichnete die EU-Thematik: Sie hüpfte von Rang 14 auf Rang 7. Rund ein Viertel der Schweizer ( 11 Prozentpunkte) beschäftigen sich wieder damit. Erstmals seit zehn Jahren scheint die EU-Frage wieder drängender geworden zu sein. Auch hier macht sich der Röstigraben bemerkbar. Die Skepsis ist in der Deutschschweiz grösser als in der Romandie. Gestiegen ist auch das Vertrauen in die massgeblichen Institutionen. Am meisten Vertrauen geniessen wie im Vorjahr gewisse Medien. Radio und Fernsehen (76 bzw. 77 Prozent) liegen vor Bundesgericht und Polizei (72 bzw. 70 Prozent).

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