Geschmacklose Abstimmungsbilder
Rhetorik.ch Artikel zum Thema: |
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Der
Blick berichtet von einer Powerpoint Präsentation der SVP Wohlen-Anglikon AG, die
die Grenze des guten Geschmacks überschreitet. Wir haben auf diesen Seiten schon oft
provokative, rassisistische oder sexistische Werbung kommentiert.
Dass in diesem Fall die Bildkombination fremdenfeindlich ist, steht wohl ausser
Zweifel. Es ist Werbung, die zu weit geht. Die kontraproduktive Antiwerbung könnte
der SVP schaden.
Aus dem "Blick":
Diese Bilder sorgten für einen Eklat im Einwohnerrat. Gestern Abend,
19 Uhr im Casino Wohlen: Präsident Arsène Perroud (SP)
eröffnet die Sitzung mit einer persönlichen Mitteilung. Er
wendet sich an die SVP und kritisiert die Kampagne, sagt unter anderem:
"Die Präsentation ist sexistisch, frauenverachtend, verletzend und
diffamierend auf der ganzen Linie."
Der Präsident der SVP Wohlen-Anglikon, Jean-Pierre Gallati,
kann die Aufregung nicht verstehen und kontert: "Ob die Werbung
sexistisch ist, soll jeder Wähler selber beurteilen." Er halte
aber die "Schimpftirade" des Einwohnerrats-Präsidenten für
"Missbrauch eines Amtes, das strikte Neutralität verlangt", sagt
er gegenüber Blick.ch.
Das lässt Perroud nicht auf sich sitzen. Gegenüber Blick.ch
sagt er: "Ich habe total neutral gesprochen. Denn hier geht es nicht
um den Inhalt der Botschaft, sondern um den Stil." Er halte es für
seine Aufgabe als Einwohnerrats-Präsident, dann zu intervenieren,
wenn der geregelte Ratsbetrieb gestört werde. "An mich sind viele
Frauen herangetreten, die diese Kampagne als verletzend empfunden haben."
"Multikulti-Tendenz zugespitzt"
Dass die Powerpoint-Präsentation nicht jugendfrei sein soll, ringt
Peter Tanner vom SVP-Vorstand nur ein müdes Lächeln ab. Er sagt
gegenüber Blick.ch: "Und in der Schule wird 10-Jährigen gesagt,
sie sollen sich gleichgeschlechtliche Liebe vorstellen." Man habe mit
der Präsentation nur die "Multikulti-Tendenz zugespitzt."
Arsène Perroud will die Polit-Kultur in Wohlen nicht durch solche
Kampagnen zerstört sehen: "Ich bin weiss Gott nicht prüde,
verstehe sogar sehr viel Spass, Satire und Ironie. Aber irgendwo gibt es
eine Niveau-Grenze." Lesen Sie auch " Ueli Leuenberger zur SVP-Initiative
"Fremden-feindliche Kampagnen machen mir Sorgen" " "Bumsa, figga!" Er
ist als SVP-Richter nominiert " SVP-Frau Rickli im Chat "Unsere Gegner
verbreiten Lügen!" " Ausländer-Politik SVP weiss jetzt,
"wo der Schuh drückt"
Wie sich später herausstellte,
war die Auswahl der Models nicht gerade geschickt: es handelt sich nicht
um Schweizerinnen am Zürichsee, sondern um vier
Damen aus dem Ausland: Anna, Angelica, Linda und Paulina stammen
aus dem Osten.
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Zwei Bilder aus der Powerpoint Präsentation der SVP |