Nach der Schrift und den elektronischen Medien Radio und Fernsehen, hat
die Digitalisierung vor allem dank Internet in unerwartetem Ausmass Einzug
in alle Lebensbereiche genommen.
Eine erste Stufe der Mediatisierung wurde vor Tausenden von Jahren
mit der Erfindung der
Schrift genommen.
Stürmisch ging die Entwicklung mit der Erfindung der
Druckerpresse, mit
akustischen,
optischen und
dann
digitalen Medien weiter.
Das hat auch zu einer
Informationsflut geführt.
Dölker weist darauf hin, dass die Medienüberflutung oft mit
sprachlichen Metaphern aus dem aquatischen Bereich beschrieben wird:
wir sprechen von
Medienflut - Berieselung - Bilderschwemme - Datenfluss
- Nachrichtenströmen- Surfen - Navigieren oder Immersion.
Die Vorteile der technischen Neuerungen war eklatant.
Das
tsunamihafte Anwachsen der Informationen beinhaltet jedoch auch Risiken.
Diese Befindlichkeit bezeichnet Doelker als
"Aquatic Turn" oder
Überschwemmung. Das neue Schlagwort "Konvergenz der Medien" macht
glauben, dass alle Kanäle zusammenführen. Man könnte es
auch
Konfluenz =
Zusammenfliessen oder
Confundi = "Zusammengegossen werden"
nennen. Die gigantische
Confusio führt zu einer mit grosser Kelle
angerichteten
medialen Suppe.
[
Bildassoziationen zur Welle]
Confusio heisst aber nicht nur "Vermischung" sondern auch "Verwirrung". Tatsächlich
führt die Konvergenz von Geräten oft zu einer Konfusion in den Köpfen.
Für Christian Dölker spielt das
Lesen nach wie vor eine Schlüsselrolle.
Wir können beim Lesen das Tempo der
Informationsaufnahme selbst bestimmen und Texte überfliegen.
Relevantes und Wichtiges kann nochmals gelesen werden und innerlich abgewägt werden.
Eine aufgezeichnete Fernsehsendung kann nur im Hinblick auf das Bild
im Schnelllauf durchgesehen werden. Die Tonpiste müssen wir in Real-Time
abhören. Wenn wir die Medien nutzen effizient wollen, gilt es,
auf eine Verräumlichung der Information hinzuzielen.
"Print" ist besser als "Live", denn so kann man über die Zeit bestimmen, die
fürs Überfliegen gebraucht wird.
Die selektive Auswahl des Wesentlichen muss gelernt werden, wenn wir
nicht zu sehr fremdbestimmt werden wollen. Facebook, Twitter und Co
machen deshalb Doelker gewisse Sorgen.
Wer glaubt, durchgehend auf Empfang sein zu müssen, hängt
ständig am
Tropf des digitalen Saftes, ist unfrei und
versäumt, eigenständig nachdenken zu können.