Nachtrag vom 24. Juli:
Der Tagesanzeiger schreibt in der TV Kritik zum Auftritt Calmy-Reys:
Vor drei Jahren sang sie schon mal und nun sollte sie es wieder tun:
Micheline Calmy-Rey. Was die Bundesrätin aus Mani Matters Lied
"Dene, wo's guet geit" machte, klang jedoch überhaupt nicht nach
Musik.
Micheline Calmy-Reys "musikalischer" Auftritt beim
Donnschtig-Jass enttäuschte.
"Ja", strahlte Bundesrätin Calmy-Rey mit ihrem typischen
Micheline-Grinsen, als Monika "Dirndl" Fasnacht sie zu Beginn der Sendung
fragte, ob sie denn Musik möge.
Dann wies die Jasserin der Nation betont geheimnisvoll darauf hin,
dass Musik später noch eine Rolle spiele werde und Mundart ebenso.
Das wussten die Zuschauerinnen und Zuschauer natürlich
längst. Schon vor Tagen hatten alle grossen Zeitungen und
Newsportale getitelt, dass Micheline Calmy-Rey das Mundartlied singen
werde.
Nun konnte es losgehen mit der Runde Nummer 1 zwischen Altdorf
und Andermatt. Für alle, die mit Jassen wenig am Hut haben und
eigentlich nur die Bundesrätin singen hören wollten, wurde es
nun ein wenig langweilig. Nach Runde 1 fing es jedoch an zu stürmen
und Micheline Calmy-Rey war wieder im Bild. Singt sie nun? Noch nicht.
Klischees und rosa Hütchen
Runde 2 im Donnschtig Jass. Trinkpause für die Jass-Banausen. Der
Sturm in Visp wurde immer heftiger, die Wolken immer dunkler. "Der
ganze Tisch wackelt ja!", klagte Monika Fasnacht. Hoffentlich muss die
Sendung nicht abgebrochen werden, dachte man sich auf dem heimischen
Sofa. Calmy-Rey muss doch noch singen!
Inzwischen goss es in Visp wie aus Kübeln, Micheline Calmy-Rey
grinste jedoch immer noch, selbst beim Auftritt des Komikerduos
"Hösli & Sturzenegger", die Gags auf Lager hatten, wie sie in
jedem schlechten Witzbuch stehen. Dann wurde es ernst. 64 Prozent der
Zuschauerinnen und Zuschauer trauten Micheline Calmy-Rey ihre Aufgabe
zu und diese strahlte wieder.
Wo ist die Melodie?
Schaltung ins Bundeshaus. "Der Text des Liedes hat mir sehr gefallen.
Es erinnert mich an Boni. Die muss man auch an alle verteilen,
damit es allen gut geht", erklärte Micheline Calmy-Rey in ihrem
Büro. Aha, die Aufgabe wurde also bereits gelöst. Okay. Jetzt
aber Ohren auf, und? Wie klingt sie als Mani Matter? Doch nichts mit
Musik, nichts mit Melodie. Calmy-Rey las Mani Matters Songtext einfach
ab und erst nur den halben.
Welch eine Enttäuschung! Kein Gesang! Mit dem Berndeutschen klappte
es bereits beim dritten Wort nicht mehr.
Und Calmy-Rey fügte an: "Vielleicht werde ich nächstes Mal
singen." Ja, aber warum hat sie es denn nicht gleich getan? Hat sie
wollen und nicht dürfen, oder wie? Haben die Medien etwas falsch
verstanden? Was sollte das? War die Teilnahme am Donnschtig-Jass einfach
Goodwill? Ein Versuch, Sympathiepunkte zu sammeln?
Bei der Schaltung zurück auf den fast leeren Visper Dorfplatz
grinste Calmy-Rey immer noch. Danach wars rasch aus mit der nassen
Sendung. Was blieb, war das Gefühl, veräppelt worden zu sein.
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