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www.rhetorik.ch aktuell: (16. Apr, 2010)

Raucherstummel turnen Raucher off

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Ein Forschungsartikel von Deutschen Forschern misst mittels Magnetresonanztomografie die Reaktion von Menschen auf Bilder. Es ist nicht erstaunlich, dass die Menschen eher Verlangen zum Rauchen kriegen, wenn sie Bilder beim Start des Rauchens sehen, als Bilder beim Ende. Denn dasselbe gilt für jeden Genuss.

Der Forschungsartikel selbst (unten klein als Bildchen zu sehen) ist kaum lesbar. Typisch wie in den meisten Artikeln dieser Sorte sind die Titel langfädig, die Arbeit mit 121 Referenzartikeln garniert, damit auch garantiert der Referee auch auf der Liste ist und den Artikel publiziert wird. Die Aussage selbst ist banal. Die Forschen haben Glück, dass eine Aussage doch "Soundbite" fähig ist. Ein NZZ Artikel macht Klartext:

Bilder können Verlangen nach der Zigarette hemmen

Nachweis eines dämpfenden Effekts auf das Suchtzentrum im Hirn Zigarette gefällig? Nach dem Betrachten dieses Bildes sollte die Lust auf einen Glimmstengel abgenommen haben. Bild anklicken für Vollansicht Zigarette gefällig? Nach dem Betrachten dieses Bildes sollte die Lust auf einen Glimmstengel abgenommen haben.

Bilder von ausgedrückten Zigaretten verringern bei Rauchern die Lust auf den nächsten Zug. Das Suchtzentrum im Gehirn wird gehemmt, wie deutsche Forscher in einer Studie herausgefunden haben, in der sie mit einem Magnetresonanztomografen die Reaktion im Gehirn von Rauchern erfassten.

Dass Fotos von einer frisch angezündeten Zigarette bei Rauchern die Lust auf Nikotin wecken, war bereits bekannt. Das Belohnungszentrum im Gehirn wird aktiviert. Doch dass Bilder auch das Verlangen nach der Droge verringern können, ist neu, wie die Universität Würzburg am Mittwoch mitteilte.

"Wir haben erstmals festgestellt, dass Bilder, die das Ende des Rauchrituals darstellen, das Suchtnetzwerk im Gehirn nicht nur nicht aktivieren, sondern sogar hemmen", erklärte Psychologe Paul Pauli. Die Studienergebnisse sind in der Fachzeitschrift "Neuropsychopharmacology" erschienen.


Auch 20 Min hat einen Beitrag:

Dass Fotos von einer frisch angezündeten Zigarette bei Rauchern die Lust auf Nikotin wecken, war bereits bekannt. Das Belohnungszentrum im Gehirn wird aktiviert. Doch dass Bilder auch das Verlangen nach der Droge verringern können, ist neu, wie die Universität Würzburg am Mittwoch mitteilte. Wirkt auch auf Raucher ekelhaft: Ein voller Aschenbecher. br(Bild: Colourbox) Wirkt auch auf Raucher ekelhaft: Ein voller Aschenbecher. (Bild: Colourbox) "Wir haben erstmals festgestellt, dass Bilder, die das Ende des Rauchrituals darstellen, das Suchtnetzwerk im Gehirn nicht nur nicht aktivieren, sondern sogar hemmen", erklärte Psychologe Paul Pauli. Die Studienergebnisse sind in der Fachzeitschrift "Neuropsychopharmacology" erschienen. Die Untersuchung der Würzburger Wissenschaftler wurde zusammen mit Psychologen der Uni Giessen durchgeführt. Unklar ist nach wie vor, ob die Bilder auch dazu beitragen, dass Raucher seltener nach einer Zigarette verlangen. Ist dies der Fall, könnten die Motive möglicherweise bei Entwöhnungsprogrammen eingesetzt werden.




Aus dem Artikel Neural Responses to BEGIN- and END-Stimuli of the Smoking Ritual in Nonsmokers, Nondeprived Smokers, and Deprived Smokers von Bastian Stippekohl, Markus Winkler, Ronald F Mucha, Paul Pauli, Bertram Walter, Dieter Vaitl and Rudolf Stark aus dem Bender Institute of Neuroimaging, University of Giessen, Germany und dem Department of Psychology, University of Würzburg, Germany. Die Arbeit ist in Zeitschrift "Neuropsychopharmacology" erschienen.




Was die obige Statistik aus dem Artikel zeigt, dass unabhängig vom Rauchertyp ein Bild eines Rauchbeginns attraktiver ist als das Bild eines Rauch-Endes. Ist das erstaunlich? Sehen sie sich das Bild eines Desserts vor dem Essen und nach dem Essen an: bei welchem Bild werden sie mehr stimuliert? Ob sie nun esssüchtig sind oder nicht, die Antwort ist vorherzusehen. Es ist für einen Laien schwer verständlich, dass 7 Wissenschaftler im Wesentlichen mit eine solche Binsenwahrheit eine Publikation von 16 Seiten machen können, die in einer renommierten Zeitschrift akzeptiert wird. Übersetzt heisst der Titel: "Neurologische Reaktion von "Start" und "End" Stimulanzen auf das Rauchritual von Nichtrauchern, nicht süchtigen und süchtigen Rauchern."Man kann den Forschern keinen Vorwurf machen: ohne hochkomplizierten Fachjargon, verwundenen Wendungen und unverständlichen Statistiken würde eine Arbeit heute in einer solchen Zeitschrift kaum akzeptiert. Die Banalität der Aussage wird einem erst klar, wenn man die Aussage (wie von der NZZ gemacht) für den "Mann der Strasse" übersetzt.



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