Eine interessante Variante von Narrenfreiheit haben sich
Spieldesigner/Cabarettisten/Aktivisten einfallen lassen.
Die Figuren in einem Killerspiel sind bekannte Personen, darunter auch
Hans-Rudolf Merz. Das "Cabaret Voltaire" will mit dieser Aktion
das Thema "Killergames" zum Bürger bringen.
Verständlicherweise ist das Finanzdepartement nicht begeistert.
Der Maschinenpistolen-Schütze im Vordergrund ist Hans-Rudolf Merz.
Diese martialischen Szenen können ab 21. April in einer Installation im
"Cabaret Voltaire" erlebt werden: Auf einem Velo sitzend kann der Besucher
als Game-Spielfigur mit oder gegen den Schweizer Finanzminister um die
Häuser Bagdads kämpfen. Das Spiel ist angelehnt an das bekannte
Ballergame "Grand Theft Auto". "Auf diese Weise möchten wir das
Thema Killergames direkt zum Bürger bringen", sagt Philipp Meier,
Co-Direktor des Cabarets Voltaire. Viele hätten zu Killerspielen eine
Meinung, ohne je eines gespielt zu haben. "Bundesrat Merz passt gut als
Figur, weil er sich gern als Kämpfer für eine heile Welt gibt."
Wenig Freude hat man beim Eidgenössischen Finanzdepartement
über den Auftritt von Merz: "Wir nehmen das zur Kenntnis, wollen
es aber nicht weiter kommentieren", sagt Sprecher Roland Meier. Beim
Migros-Kulturprozent, das die Installation mitfinanziert, gibt man sich
gelassen: "Diese Ins-tallation ist eine ironische Auseinandersetzung
mit Killer-games", sagt Dominik Landwehr, Leiter Pop und neue Medien.
SVP-Fraktionschef Mauro Tuena dagegen ist empört: "Dieser
Blödsinn hat doch nichts mehr mit Dadaismus zu tun." Die gewonnene
Abstimmung vor zwei Jahren über die Finanzierung des Dada-Hauses mit
Steuergeldern dürfe nicht als "Freipass für jeden primitiven
Seich" verstanden werden.