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www.rhetorik.ch aktuell: (24. Mar, 2010)

Kachelmann in Untersuchungshaft

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:

März, 2010
Der Wetterfrosch Jürg Kachelmann ist in Untersuchungshaft. Für Promis gilt: Im Zweifel für den Angeklagten. Dass Menschen mit erfundenen Beschuldigungen "fertig " gemacht werden können ist hinlänglich bekannt. Anderseits muss die Polizei dennoch alle Anzeigen ernst nehmen. Die Medien haben ihrerseits auch die Pflicht, zu informieren. Die ARD, welche über die Verhaftung Ihres Moderators bewusst nichts gebracht hat, wurde vorgeworfen, sie würden etwas vertuschen. Wenngleich Medien einen Promi - wie Kachelmann - nicht vor verurteilen dürfen, gibt es auch eine Informationspflicht. Bei diesem einmaligen Medienevent kam es zu einem Selbstläufer und zu unzähligen Trittbrettartikeln. Die Oeffentlichkeit hat selten so einen Mediengau erlebt. Kachelmanns Story - ob erfunden oder nicht - hat alle Voraussetzungen zu einer Boulevardgeschichte: Promi - Sex - Gewalt - Emotionen (Blut, Tränen, Sperma). Eines ist sicher: Die Geschichte geht weiter! Selbst wenn Kachelmann unschuldig ist, wird er nicht ungeschoren aus dem Strudel der Beschuldigungen davonkommen.

Dass Kachelmann ein erfolgreicher Medienmann ist unbestritten. Er hat auch überrascht mit seiner Meteo Rhetorik. Er ist Schöpfer einer neuen Meteo sprache: (Blumenkohlwolken). Sein Prognosen waren oft besser, genauer und er kritisiert die offiziellen Stellen, die bei Unwettern zu spät gewarnt hatten.


Aus: "Schaffhausen.ch" vom 24. März: Kachelmanns Karriere hängt von der ARD ab":

Die Zukunft der Karriere des Wetter-Moderators Jörg Kachelmann hängt zum grossen Teil auch von der ARD ab. Davon geht der Kommunikations-Experte Marcus Knill aus Uhwiesen aus. Kachelmanns Firma macht die Wetter-Prognosen für die ARD. Knill sagte auf Anfrage von Radio Munot, die ARD warte bewusst ab. Wenn sich die Vorwürfe als haltlos erweisen, stehe die ARD zu Kachelmann, falls nicht würde sie den Wetter-Moderator fallen lassen. Aber egal wie die Geschichte schlussendlich ausgehe, etwas werde zurückbleiben, so Knill. Die ARD hat sich bis heute noch nicht zum Fall Kachelmann geäussert. In dieser Woche moderiert Claudia Kleinert die Wetterprognose der ARD für Kachelmann.




20 Min:

Frisch rasiert und gut gelaunt präsentierte sich Jörg Kachelmann am Mittwoch nach seiner Einvernahme vor dem Amtsgericht in Mannheim. Die Medien fragten sich, warum der Mann nicht besser geschützt wurde und vor allem auch, warum er lacht Der prominente Medienanwalt Christian Schertz beklagte, dass man den Meteorologen, der wegen Verdachtes auf Vergewaltigung in U-Haft sitzt, vorgeführt habe.


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Warum musste Kachelmann in U-Haft? Es gibt gemäss der deutschen Straftrechtsprozessordnung zwei wesentliche Vorraussetzung, die eine Untersuchungshaft erlaubt: Es muss ein dringender Tatverdacht vorliegen und einen Haftgrund geben. Ein dringender Tatverdacht liegt vor, wenn nach dem bisherigen Ermittlungsresultat eine hohe Wahrscheinlichkeit besteht, dass der Beschuldigte eine Straftat begangen hat. Wie lange muss er dort bleiben? Theoretisch könnte Kachelmann für maximal zwei Jahre in U-Haft bleiben. Wie lange er tatsächlich in Haft bleibt, ist schwierig abzuschätzen. Aufgrund der Prominenz von Kachelmann dürfte er aber schneller aus der Haft entlassen werden. Er wird dazu aber eine Sicherheit hinterlegen müssen (Kaution) und sicherlich auch seinen Pass, damit er nicht in die Schweiz "fliehen" kann. Der Medienanwalt kritisierte die Staatsanwaltschaft und das Gericht aufs Schärfste: "Mir ist kein Fall in der deutschen Pressegeschichte bekannt, wo es die Justiz ermöglicht hat, dass ein blosser Beschuldigter vor laufenden Kameras in eine grüne Minna weggeschlossen wurde", so Schertz. Der Staat müsse dafür sorgen, dass auch ein Beschuldigter "nicht ohne Not in einer für ihn unwürdigen Situation abgebildet wird". Nun konterte das Amtsgericht: Nach Angaben eines Sprechers war das Vorgehen mit dem TV-Wetterexperten abgestimmt, wie die Nachrichtenagentur dpa meldet. Kachelmann sei damit die Gelegenheit gegeben worden, sich gegenüber der Presse zu äussern. Auch könne ein Informationsanspruch der Öffentlichkeit "nicht ohne Weiteres beiseitegeschoben werden". Der Verteidiger von Jörg Kachelmann, Ralf Höcker, bestätigte gegenüber 20 Minuten Online, dass es abgesprochen gewesen sei mit dem Gericht. "Nach dem die mediale Lawine bereits angerollt war, wollte Herr Kachelmann einige Worte an die Presse richten", so Höcker. Der Anwalt kritisierte aber die Abwägung des Gerichts zwischen Persönlichkeitsschutz und Öffentlichkeitsanspruch. "Wir sind der Auffassung, dass die Berichterstattung über Herrn Kachelmann bei einer Abwägung seiner Persönlichkeitsrechte mit einem öffentlichen Informationsinteresse von Anfang an unzulässig war", so der Medienexperte gegenüber 20 Minuten Online.


Kachelmann nach der Vernehmung, Quelle: YouTube

Fotoquellen: 20 Minuten vom 25. März, 2010


Nachtrag vom 25. März:






Nachtrag vom 29. Juli, 2010: Kachelmann ist frei.

Der Wettermoderator ist aus dem Untersuchungsgefängnis freigelassen worden. Es besteht kein dringender Tatverdacht mehr. Kachelmann war 4 Monate lang in Untersuchungshaft. Quelle Der Grund für die Wende. Die Klägerin hatte zur Vorgeschichte und den Umständen der Vergewaltigung unzutreffende Angaben gemacht. Es könne auch nicht ausgeschlossen werden, dass sie sich die Verletzungen selbst zugefügt habe. Eine Psychologin meinte, dass das mutmassliche Opfer die Tat bei eingehender Befragung nur vage und oberflächlich wiedergeben konnte. Der Prozess findet am 6. September statt.




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