Blick am Abend vom
4. Februar stellt Zitate zum Bankgeheimnis zusammen:
"Damit habe ich kein Problem. Es ist nachgerade unsere moralische
Pflicht, mit dem Bankgeheimnis die Bürger vor dem unersättlichen
Steuerhunger der Politiker zu schützen."
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Privatbankier Hans-Dieter
Vontobel 1999 in einem Interview auf den Vorhalt, dass das Bankgeheimnis
Steuerhinterziehung decke und das Rechtssystem anderer demokratischer
Staaten unterminiere.
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"Das Bankgeheimnis ist im Volk tief verwurzelt und daher
nicht verhandelbar."
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Kaspar Villiger im August 2000 in einem
Interview. Villiger wiederholte diese Phrase als Finanzminister
gebetsmühlenartig. Heute ist er UBS-Präsident.
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"Am Bankgeheimnis wird nicht gerüttelt."
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Daniel Eckmann, Villigers
Informationsstratege, im April 2002 in der "Berner Zeitung".
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"Unser Bankgeheimnis hat sieben Leben."
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Bundesrat Hans-Rudolf Merz im
Februar 2008 im "Sonntag".
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"Finger weg vom Bankkundengeheimnis."
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Ueli Maurer im April 2002, als
die SVP die Forderung lancierte, das Bankgeheimnis müsse in die
Verfassung geschrieben werden.
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"Es wäre fatal, wenn wir jetzt gegenüber der EU Zeichen
aussenden würden, die ein mögliches Entgegenkommen signalisieren
könnten. Im Gegenteil, wir müssen jetzt zeigen, dass es am
Bankgeheimnis nichts zu rütteln gibt."
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Gerold Bührer im
Juli 2000 in der "Berner Zeitung". Damals war Bührer Nationalrat
und FDP-Wirtschaftspolitiker, heute ist er Präsident des
Wirtschaftsverbands
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Heute wird kaum eine Partei mehr das Bankgeheimnis in der
Verfassung verankern wollen. Steinbrücks Kavallerie haben
die Schweizer Indianer bereits bezwungen. Vielleicht
sind es vor allem wirtschaftliche Interessen die Schweizer Politiker
in die Kniee zwingen. Somit ist es nicht ausgeschlossen, dass der
Persönlichkeitsschutz künftig kleiner geschrieben und das
Bankgeheimnis sogar beerdigt wird.
Bedenken bleiben jedoch. Der Staat soll nicht zum Hehler werden. Der Handel
mit gestohlenen Akten dürfe nicht mit Kronzeugenregelung
vergleichen werden. Mit dem Kauf illegal erworbenen CDs wird
nun Tür und Tor geöffnet für weitere kriminelle Taten geöffnet.
Jeder Bankbeamte komme nun in Versuchung, heimlich Daten herunterzuladen und
teuer zu verkaufen.
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Aus 20 Min::
Kein "Deal mit Ganoven"
Der Baden-Württembergische Justizminister will den Kauf von
Daten mutmasslicher Steuersündern verhindern, sollten diese
tatsächlich gestohlen worden sein. Auch die Bundesjustizministerin
warnt vor dem Kauf illegaler Daten.
Der FDP-Politiker Ulrich Goll sagte gegenüber der "Tagesschau"
des Schweizer Fernsehens, dass sich der Staat dadurch in eine Grauzone
begebe, in die er sich nicht begeben dürfe. "Wir müssen es genau
prüfen. Aber wenn eine Station dieser Daten illegal war auf dem Weg
ins Baden-Württembergische Finanzministerium, dann darf dieser Deal
nicht gemacht werden." Auch er sei dafür, dass Steuerhinterzieher
verfolgt werden, doch: "Wir sind mit der Schweiz auf einem guten Weg, ein
Abkommen zu finden, bei dem wir alle Informationen kriegen. Das ist der
richtige Weg." Für ihn ist es eine "unerträgliche Vorstellung,
wenn mit Ganoven gedealt wird".
Bei den Daten handelt es sich um eine CD, die Baden-Württemberg zum
Kauf angeboten worden ist, wie am Freitag bekannt wurde. Die Daten
betreffen scheinbar Kunden verschiedener Schweizer Banken und
Versicherungen.
Auch die Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger
mahnt zur Vorsicht im Umgang mit illegal beschafften
Datensätzen. "Die Pflicht des Staates, Straftaten zu verfolgen,
bezieht sich nicht allein auf die Verfolgung der Steuerhinterziehung,
sondern ebenso auf die Verfolgung des Datendiebstahls. Der Handel
mit gestohlenen Daten darf durch den Ankauf des Staates nicht
angeheizt werden", sagte die Ministerin der Frankfurter Allgemeinen
SonntagsZeitung. Der Staat dürfe sich bei der Bekämpfung von
Steuerflucht nicht in die Abhängigkeit zwielichtiger Datenlieferanten
begeben, so die Ministerin weiter.
Am Rande eines Frauen-Begegnungstages im Bundeshaus in Bern sagte
Bundespräsidentin Doris Leuthard, die Schweiz müsse nun Ruhe
bewahren. Es sei die Zeit der leeren Staatskassen. Die Entwicklung,
dass gestohlene Bankkundendaten von Staaten gekauft würden, sei
"bedenklich und schwierig". Das löse einen Markt aus.
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