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Das Ausmass der Katastrophe im bitterarmen Haiti ist unvorstellbar:
Zigtausende Menschen in Port-au-Prince liegen unter Trümmern
begraben, die Überlebenden warten auf Wasser, Essen,
Medikamente. Leichen können nicht geborgen werden - und Hilfe kommt
nur langsam in das Erdbebengebiet.
Port-au-Prince - Das Elend in der Millionenstadt ist schier
unermesslich. Tausende Menschen liegen nach dem verheerenden Erdbeben vom
Dienstag verletzt in den staubigen Strassen, andere irren orientierungslos
umher, zwischen Leichen und Trümmern, warten verzweifelt auf
Hilfe. Viele trauern um Angehörige und Freunde. "Mein Haus wurde
zerstört, meine beiden Brüder Patrick und Gregory sind tot,
wir haben ihre Leichen noch nicht gefunden", sagt die 14-jährige
Francesca.
Die Karibikrepublik Haiti gilt als ärmstes Land der westlichen
Hemisphäre, rund 80 Prozent der mehr als neun Millionen Einwohner
leben am Rande des Existenzminimums. Selbst Grundnahrungsmittel sind
für viele unbezahlbar, die Kindersterblichkeit ist hoch - jetzt
trifft die Einwohner diese Naturkatastrophe.
(...)
Die medizinische Situation ist verheerend. Zahlreiche Krankenhäuser
wurden zerstört, in den wenigen funktionierenden Kliniken und
Feldlazaretten kommen die Helfer nicht nach. "Wir können die
Situation kaum bewältigen. Wir haben keine Kapazität für
weitere Opfer, wir haben keine Zeit zu sprechen", sagte ein freiwilliger
Helfer von Ärzte ohne Grenzen der "New York Times".
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