Aus der MZ vom 24. Oktober, 2009:
"Erfolgssignale" machen Mut
Aargauer Landammann und Finanzminister Roland
Brogli für "Diversifizierung".
Am diesjährigen Wirtschaftsforum
"Erfolgssignale" kristallisierte sich klar heraus, dass Unternehmen
künftig nur eine Überlebenschance haben, wenn sie ihre
individuellen Stärken herausstellen. Es gab Appelle an den Mut,
mit Kreativität Neues zu wagen.
von Peter Rombach
Der berühmte
rote Faden durchzog alle Referate: In einer wirtschaftlichen Krise
braucht es neben Durchstehungsvermögen auch die Bereitschaft,
sich zu spezialisieren, Nischen zu finden, Qualität zu bringen.
"Diversifikation" nannte dies der Aargauer Landammann Roland Brogli als
Gastredner am Wirtschaftsforum "Erfolgssignale". Trotz der Rezession und
einer "schleppenden Erholung" gelte es, den Blick nach vorne zu richten.
Mit "massiven Investitionshilfen" trage der Kanton Aargau dazu bei, in den
nächsten Jahren die mittelständische Wirtschaft zu fördern.
Brogli sprach von total 250 Millionen Franken Steuererleichterungen
bis 2011. Stadtammann Franco Mazzi als Patronatsgeber der Veranstaltung
erachtete es in seinem Grusswort für wichtig, nach Wegen für
einen Aufschwung zu suchen. Bürgermeister Rolf Karrer aus dem
badischen Rheinfelden meinte, dass Visionen auch Grundlagen haben
müssten, dass nur Zusammenarbeit in vielen Bereichen auch zum
wirtschaftlichen Erfolg führen könne. Die Moderatorin des
Abends, die Radioredaktorin Lisa Mathys, warb für "fortschrittliches
Denken". Aus der Sicht von Daniel Heiz, Unternehmer und Buchautor,
stellt sich Erfolg nicht zufällig ein, sondern resultiert aus
Verantwortung, eigener Leistungsbereitschaft und Zufriedenheit. Er
wünschte sich "positive Menschen", die nicht "zwanghaft" am Leben
teilnehmen. Konzentration aufs Wesentliche Selbstdisziplin und Mut
seien allerdings erforderlich, um voranzukommen, um sofort neue Ideen
aufzugreifen. Sich auf das Wesentliche konzentrieren, nicht aufgeben,
sich der eigenen Qualitäten bewusst sein mahnte er an. "Man
muss sich stets überlegen, woher der Gegenwind kommt." Wer sich
für etwas begeistere, müsse voll einsteigen, dann habe er
schon gewonnen, meinte Daniel Heiz. Der Medienwissenschafter und
Internetexperte Christoph Glauser beleuchtete die immer wichtiger
werdende Suche im Internet und die dortige Präsentation von
Unternehmen. Er behauptete, der Suchmaschinenmarkt befinde sich im
Umbruch, die "digitale Marktforschung " sei nicht mehr aufzuhalten.
Auch angesichts der im Netz stehenden sozialen Networks. Heike
Isenschmid, Finanzcoach und Buchautorin, beschäftigte sich mit
"Chancen und Umsetzung eines alternativen Geldsystems". Die Ursachen der
momentanen Wirtschaftskrise würden nicht ausreichend untersucht,
meinte sie. Kreditklemme und Inflationsgespenst stünden an der
Wand, erzeugten Ängste. Skeptisch zeigte sie sich gegenüber
Bestrebungen, Banken zu verstaatlichen: "Da werden nur neue Monopole
geschaffen, die Vielfalt scheidet aus." Letztlich seien aber in jedem
Preis auch teure Zinsen enthalten, die der Endverbraucher eben zahle.
Tausch- und Leihgemeinschaften Die Referentin präsentierte einen
Lösungsansatz in Richtung eines "komplementären Geldsystems ",
nämlich den ständigen Austausch von Waren und Dienstleistungen.
"Das Geld muss fliessen." Am Beispiel einer schwedischen Bank
erläuterte sie, dass "Tauschund Leihgemeinschaften funktionieren
". Die Nachhaltigkeit im wirtschaftlichen Verhalten gewinne künftig
an Bedeutung, so Heike Isenschmid, die sich dafür aussprach, einen
"Produktionszyklus zu schaffen, der wieder ins Produkt geht". Der Experte
für Medienrhetorik, Markus Knill, ermunterte sein Publikum, "die
innere Einstellung auf einen Punkt zu bringen". Seine Kernbotschaft: Einen
roten Faden haben, konzentriert sein, Mut zum Vereinfachen, Feuer und
Flamme in jeder Situation entwickeln, Lockerheit bewahren. Insbesondere:
"Bleiben Sie sich treu, bringen Sie fassbare Argumente, die an Beispielen
festgemacht sind."
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