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www.rhetorik.ch aktuell: (22. Sep, 2009)

Luzerner Plakatverbot

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Bildquelle: Luzerner Zeitung
Soll im Namen der Religion die Meinungsfreiheit für Gegner von Glaubensgrundsätzen beschnitten werden? Es geht nicht um diese Frage. Mit Verboten, Zensuren und Protesten generell zurückhaltender sein. Jeder Medienwirbel gegen ist immer auch beste Werbung für das bekämpfte Objekt. Auch Listen von verbotenen Bücher waren früher beste Reklame.


Zensur und Verbote sind meist kontraproduktiv.


20 Minuten:

Maulkorb für Atheisten stösst auf Unverständnis "Da ist wahrscheinlich kein Gott", behauptet die Schweizer Freidenker-Vereinigung. Ein Verbot ihrer Plakate mit diesem Slogan verstösst aus ihrer Sicht klar gegen die Meinungsfreiheit. Die Freidenker-Vereinigung Schweiz (FVS) wurde 1908 gegründet. Sie fordert unter anderem die Aufhebung der steuerlichen Privilegierung der öffentlich-rechtlich anerkannten Landeskirchen, die Möglichkeit zur Befreiung juristischer Personen von der Kirchensteuer sowie die Einführung eines allgemein obligatorischen Fachs Ethik anstelle des Religionsunterrichts in der Grundschule. Mitglied werden kann jeder, der das 16. Lebensjahr vollendet hat. (Quelle: Wikipedia) Derzeit sind schweizweit rund 1500 Mitglieder in 13 regionalen Sektionen gemeldet. Bekannte Freidenker waren Albert Einstein, Leonardo da Vinci, Sokrates, Galileo Galilei, Friedrich Nietzsche und Friedrich Dürrenmatt. Das Thema erhitzt die Gemüter: Darf man Plakate einer Organisation, die für atheistische Ideen wirbt, verbieten? Diese Frage haben sich viele Bürger der Schweiz gestellt, nachdem die Stadt Luzern und die Verkehrsbetriebe genau dies getan haben. Die Diskussion um die fragwürdige Werbemassnahme hat damit eine neue Richtung genommen. Es geht nicht mehr um Religions-, sondern vielmehr um Meinungsfreiheit. Naturgemäss sieht die Freidenker-Vereinigung (FVS) vor allem letztere mit Füssen getreten. Das Leben ist schön Auf Plakaten will die Organisation bald in der ganzen Schweiz dafür werben, das Leben zu geniessen, anstatt sich über die mögliche Existenz einer höheren Macht den Kopf zu zerbrechen. Doch zumindest in Luzern wird keines dieser Plakate prangen. Die Luzerner CVP will keine "Werbung einer Organisation dulden, die zum Kirchenaustritt aufruft". Darüber können die Mitglieder der FVS nur den Kopf schütteln: "Die 'Allianz der Religiösen' richtet sich explizit gegen die Trennung von Staat und Kirche und dient dazu, im Namen der neuen 'religiösen Empfindlichkeit' die Kritik an den Religionen und damit die Meinungsäusserungsfreiheit zu beschränken. Die Freidenker wollen niemandem den religiösen Glauben wegnehmen", wehrt sich Reta Caspar, Leiterin der Freidenker-Geschäftsstelle in Bern. Nicht nur sie stellt sich die Frage: Warum soll die Kirche für ihre Sache werben dürfen, um neue Schäfchen in die christliche Herde zu holen, während Nichtgläubige oder eben Freidenker zum Schweigen verdonnert sein sollen? Umso mehr, als nach Ansicht von Experten religiöse Werbung allgegenwärtig ist. So schreibt beispielsweise Oliviero Toscani: "Die grösste Werbekampagne der Menschheitsgeschichte wurde von Jesus Christus lanciert. Sie lief unter dem universellen Slogan 'Liebe Deinen Nächsten'. Und sie hatte ein bemerkenswertes Logo: das Kreuz.



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