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www.rhetorik.ch aktuell: (16. Sep, 2009)

Didier Burkhalter ist neuer Bundesrat

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Bildquelle: 20Min. Der Nachfolger von Pascal Couchepin ist der Neuenburger FDP Politiker Didier Burkhalter. Er wurde im 4. Wahlgang mit 129 Stimmen zum neuen Bundesrat gewählt. Die Parteiverteilung hat sich damit nicht verändert. Die Romandie stellt weiterhin zwei Bundesräte. Der spannenden Wahlkampf ist ohne grosse Überraschung zu Ende gegangen. Quelle: Tagesanzeiger
Zum Freiburger Urs Schaller Ich konnte ihn einmal in der Sendung CLUB (als er neben mir sass) beobachten, wie gut er zuhört und sich vorbereitet. Er überzeugt medienrhetorisch, hat Führungserfahrung und ist dossiersicher. Er sitzt in der EU Falle: Die SP will ihn nur unterstützen, wenn er eindeutig ja sagt zur EU. Er ist auch gegen einen Finanzdeckel bei den Banken. Bei den SVP Bauern könnte er Stimmen holen, weil er dem Argrarfreihandel kritisch gegenübersteht. Als Katholik hat er bei Hochburgen der Reformierten weniger Akzeptanz. Ladenöffnungszeiten will er nicht liberalisieren. Er wird von der Romandie nicht als echter Vertreter der französischen Schweiz betrachtet. Hinsichtlich Kandidatur lavierte er nicht. Er verwies stets auf das Datum, an dem er den Entschied bekannt geben werde und gab dann auch die eindeutige Zusage. Obschon man die Mittepolitiker gerne als vager Politiker bezeichnet wird, sprach er Klartext hinsichtlich des Kommunikationsverhalten bei den jüngsten Problemen. Die SVP wird ihm aber nie vergessen, dass er am Geheimplan B beteiligt war. Für viele Linken ist Schwaller zu konservativ, Er denkt aber auch sozial wie beim Mindestlohn. Quelle: http://www.a-z.ch Zum Neuenburger Didier Burkhalter Er beherrscht als Französichsprechender die deutsche Sprache recht gut. Er hat ein Handicap: Mit seinem Vorschlag, man sollte prüfen die Geiseln in Libyen mit militärischen Mitteln zu befreien, setzte er sich in die Nesseln und wurde hart kritisiert. Führungsqualitäten werden ihm zugesprochen. Doch hat er drei Wochen gezögert, bis er sich als Kandidat verbindlich zur Verfügung gestellt hat. Ich habe ein Interview mit Didier Burkhalter analysiert und stellte fest: Er argumentiert geschickt, wirkt glaubwürdig und ist auch rhetorisch recht gut. Seine Antworten sind bedacht und überzeugen. Zum Genfer Anwalt CHRISTIAN LUESCHER Er wird von den Gegenern als rechtsfreisinnig bezeichnet, steht er doch der SVP nahe. Pelli hat ihn vorgeschlagen und steht hinter ihm. Seine Hypothek: Die jüngste Blickgeschichte mit Lolita Morena könnte ihm den Kopf kosten. Die Aufnahme auf der Lüscher mit den zwei Frauen publiziert wurde, bestritt er als echt. Lüscher behauptete zuerst, es sei eine Fotomontage. Er habe sich nie mit diesen Frauen fotografieren lassen. Dann stellte sich jedoch heraus, dass die Fotos echt waren. Hat nun Lüscher gelogen? Oder war alles ein Missverständnis (Uebersetzungsproblem)? Christian Lüscher hat Zivilcourage und nimmt kein Blatt vor den Mund. Man schreibt ihm auch Charisma zu.
Die anderen Kandidaten : Der Tessiner Sprengkanditat DICK MARTY, der sich im Grunde genommen selbst ins Spiel gebracht wurde, hat keine Chance, Bundesrat zu werden. Der Tessiner Unternehmer JEAN-FRANCOIS RIME wurde von der SVP bis zum Schluss als Option ist Spiel gebracht, als Spielverderber?

Bildquelle: Blick
1. Wahlgang: 2. Wahlgang: 3. Wahlgang: 4. Wahlgang:
Urs Schwaller: 79 Stimmen
Christian Lüscher: 73 Stimmen
Didier Burkhalter: 58 Stimmen
Dick Marty: 34 Stimmen
Urs Schwaller: 89 Stimmen
Christian Lüscher: 72 Stimmen
Didier Burkhalter: 72 Stimmen
Dick Marty: 12 Stimmen
Urs Schwaller: 95 Stimmen
Didier Burkhalter: 80 Stimmen
Christian Lüscher: 63 Stimmen
Dick Marty: 5 Stimmen
Didier Burkhalter: 129 Stimmen
Urs Schwaller: 106
Christian Lüscher: 4



Im Schaffhauser Fernsehen
Die SVP machte nicht auf stur und verhalf am Schluss der FDP zu ihrem Sitz. Die SVP gehorchten ihrem Chefstrategen und sie notierten den FDP Vertreter Burkhalter (Blocher meingte: Schreibt den Namen, auch wenn Euch die Finger abbrechen könnten). Die Fraktion unterstützte damit die FDP und dankte dieser Partei gleichsam für die Unterstützung bei der letzten Wahl von Ueli Maurer.
Laut Politologin Regula Stämpfli ist nun Bunderätin Widmer Schlumpf fast schon abgewählt. Hatte doch ihre Partei die BDP den taktischen Fehler gemacht, die FDP zu unterstützen. Nun kann die BDP nicht mehr auf die Hilfe der CVP hoffen.

Gewiss hat die Wahl auch mit den Konsequenzen der Abwahl der Bundesräte Metzler - Blocher zu tun, obwohl die SP und CVP immer wieder betonten, man solle nicht mehr zurückschauen. Uebrigens war Schwaller auch mit beteiligt an der Nacht und Nebelaktion beim "Geheimplan B." Das hat ihm die SVP bis heute nicht verziehen. Die heutige Wahl ist ein Bekenntnis zur Konkordanz. Im Vorfeld hatte man des Gefühl, es gehe mehr Konkurrenz als Konkordanz. Die Wahl glich lange einer Richtungswahl. Sprachpolitisch sind mit dem heutigen Resultat die Würfel gefallen. Indem ein "echter" Welscher gewählt worden war, ist die Sprachenfrage somit vom Tisch. Ich behaupte, dass Gaby Huber (Fraktionspräsidentin FDP) heute morgen vor der Wahl einen wichtigen Nagel eingeschlagen hat. Sie konnte viele Parlamentarier mit ihrem eindeutigen, klaren Argument überzeugen, man dürfe bei einer Ersatzwahl während der Legislaturperiode, einer Partei den Sitz nicht streitig machen. Der FDP stehe der vakante Sitz eindeutig zu. Es stünden wie - bei früheren Ersatzwahlen - zwei valable Kandidaten zur Auswahl. Es sei zwar niemandem benommen, eine anderen Vorschlag zu machen. Doch müsse man sich der Konsequenten bewusst sein, wenn die Konkordanz heute gebrochen würde. Solch klare Voten gab es nach dem "Einertanzverhalten" Pellis bei der FDP nicht mehr. Bestimmt waren sich auch die SP und die Grünen bewusst, dass ein weiteres "Spiel" unangenehme Folgen haben könnte bei den kommenden Wahlen. Nach dieser heutigen fairen Wahl wird wohl Bundesrat Merz vorläufig nicht zurücktreten. Ich habe die Medienkonferenz des neuen Bundesrates mitverfolgt. Was beim Bundesrat positiv aufgefallen ist: Er verzichtet auf Homestorys. Bei seinen Auftritten spricht er überlegt (auch in deutscher Sprache) und überzeugte mich als guter Zuhörer. Wir haben einen neuen intelligenten Bundesrat, der sich ruhig und verständlich ausdrücken kann und nicht wie Pelli und Couchepin bei Medienauftritten die Nerven verliert. Den Medienmarathon absolvierte er mit Bravour.



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