Seit Jahren zeigt sich, dass es beim Bundesrat hinsichtlich
interner und externer Kommunikationsmanagement Probleme gibt.
Die Exekutive kann nach internen Auseinandersetzungen oft nicht
mit einer Stimme kommunizieren. Die Bevölkerung erhält dann den Eindruck, dass die
Einzelkämpfer im Rat dominieren. Bei der externen Kommunikation
wird immer wieder ins Fettnäpfchen getreten:
PR Debakel mit Fotos von Micheline Calmy-Ray im Iran mit Kopftuch, oder der lachende Handschlag von
Hans-Rudolv Merz mit Ahmadinedschad zeigen, dass öffentliche Diplomatie Grenzen hat.
Heikle Verhandlungen finden in der Regel im Hintergrund statt.
In beiden Fällen war die Entschuldigung, es handle sich nicht um offizielle Aufnahmen.
Sowohl bei der Aussenministerin: "Ich habe hinten etwas gehört, habe mich gedreht
und einer Person zugelacht und in diesem Moment wurde geknipst." als auch bei Merz, wie der
Weltwoche Artikel
aufzeigt.
Es stellt sich die Frage, weshalb Bundesräte persönlich Vermittlungsgespräche
führen müssen. Es hätte genügend kompetente Verhandlungspartner gehabt,
die im Namen des Bundesrates die Gespräche hätten führen
können. Auch mit unliebsamen Partnern können Gespräche hilfreich sein.
Dialoge dürfen in der Regel nicht ausgeschlagen werden.
In beiden Fällen sind aber die Bundesräte vom cleveren Staatschef und raffinierten Taktiker
über den Tisch gezogen worden. Ahmadinedschad, der Israel aus der
Landkarte tilgen möchte - und sich um internationale Spielregeln
foutiert, wird durch Gespräche mit Schweizer Bundesräten kaum
bekehrt werden können. Es war vorhersehbar, dass Ahmadinedschad die Treffen
für Propagandazwecke missbrauchen wird.
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