Rhetorik.ch

Knill+Knill Kommunikationsberatung

Knill.com
Aktuell Artikel Artikel Inhaltsverzeichnis Suche in Rhetorik.ch:

www.rhetorik.ch aktuell: (11. Mar, 2009)

Schulschiesserei in Winnenden

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:


Quelle: Spiegel Die Bevölkerung in Deutschland ist ähnlich geschockt wie nach dem Erfurter Blutbad: In der Albertville-Realschule in Winnenden in der Nähe von Stuttgart sind über ein Dutzend Schüler und mindestens ein Lehrer getötet worden. Gegen 9 Uhr 30 betrat der im schwarzen Kampfanzug gekleideter Ex Schüler Tim Kretschmer die Schule und schoss wortlos um sich. Mehrere Schüler wurden zum Teil schwer verletzt. Was bei diesen Schulschiessereien auffällt: Die Täter sind zumeist männliche Jugendliche, die eher still und introvertiert sind. Die meisten Opfer in Winnenden sind Frauen oder Mädchen. Tim K. wollte noch mehr töten - die Polizei fand massenweise unverbrauchte Munition.
Wie bei dem Amoklauf in Erfurt werden bestimmt Pädagogen, Soziologen, Psychologen und Experten ihre Analysen verlauten lassen. Beispiel. In Deutschland ist bereits am Tag der Bluttat bekannt geworden, dass in einem anderen Schulhaus ebenfalls eine Bluttat angekündigt wurde. Die Polizei rechnet auch mit einer Nachahmung.
BBC listet frühere Schulschiessereien:
  • 09/2008 - KAUHAJOKI, FINLAND
  • 02/2008 - CHICAGO, US
  • 02/2008 - LOUISIANA, US
  • 11/2007 - TUUSULA, FINLAND
  • 04/2007 - VIRGINIA, USA
  • 10/2006 - PENNSYLVANIA, USA
  • 09/2006,- MONTREAL, CANADA
  • 03/2005 - MINNESOTA, USA
  • 09/2004 - CARMEN DE PATAGONES, ARGENTINA
  • 04/2002 - ERFURT, GERMANY
  • 04/1999 - COLORADO, USA
  • 03/1996 - DUNBLANE, SCOTLAND
Nachtrag vom 12. März:
  • Bei Schulschiessereien haben Medien ein Dilemma: sie müssen über die Bluttat informieren. Andererseits besteht die Gefahr, dass die Berichte Nachahmungsäter produziert, die berühmt werden wollen. Es gibt gar Fälle, bei denen eine Fangemeinde die Tat bewundert hat.
  • Weshalb gibt es in südlichen Ländern kaum Amoktaten? Dass südliche Länder gefährlicher sind, ist auch ein Cliche, dass von Statistiken gezeigt wird. Die gefärlichsten EU Staaten sind nach einer Umfrage von 2007: 1. Irland, 2. Grossbritannien 3. Estland 4. Niederlande 5. Dänemark 6. Belgien 7. Schweden 8. Polen 9. Deutschland 10. Finnland und Luxemburg.
  • Bei Amoktaten werden immer wieder Computerspiele als Schuldige genannt. Schon früher in Emsdetten als auch jetzt Denn es leuchtet ein, dass eingeübten Modelle der Gewaltlösung in extremen Situation als standardisierte Lösungen mit dem Niederknallen des Gegners eher abgerufen werden können. Auch Soldaten lassen sich mit Tötungsspielen vor dem Einsatz "erfolgreich" desensibilisieren. Das Töten fällt dann leichter. Studien behaupten aber, dass Computerspiele kaum einen Einfluss auf Aggressivität hat Bsp, dass gar "Nicht-spielen" ein Zeichen fehlender Sozialkompetenz sein kann. Der Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware BIU nimmt dazu Stellung. Dass die Wirklichkeit komplex ist, zeigt selbst ein Blick auf Wikipediaa. Ein Zitat:

    "In der Medienwirkungsforschung gibt es verschiedene Theorieansätze über die Auswirkungen von Gewalt in Medien auf das menschliche Verhalten:
    • Inhibitionstheorie: Gewaltdarstellungen in Medien können Angst erzeugen und dadurch die Aggressionsbereitschaft hemmen.
    • Stimulationstheorie: Gewaltdarstellungen können die Aggressionsbereitschaft fördern.
    • Habitualisierungstheorie: Nach dieser Theorie kann Gewalt in Medien abstumpfend und gewöhnend wirken.
    • Katharsistheorie: Gewaltdarstellungen in Medien können Spannungen abbauen und die Gewaltbereitschaft mindern.
    Alle vier Theorien stellen lediglich Theorieansätze dar, wie sich Gewalt in Medien auf den Menschen auswirken kann. Diese Auswirkungen sind jedoch nur individuell beobachtbar; allgemeingültige Aussagen oder Beweise für oder gegen eine Theorie sind nicht möglich.


  • Als Schuldiger wird auch immer in der "Gesellschaftsstruktur" gesucht: Wie können wir die Eltern auffordern, für ihre Kinder mehr Zeit zu haben, wenn beide Elternteile abwesend sind und kaum mehr Zeit haben für den Nachwuchs? In diesem Fall wurde ist es die Nachlässigkeit des Vaters, der eine Waffe ungesichert im Haus hatte, die eine Verschärfung der Waffengesetze fordert. 20 minuten:

    Der Vater ist Mitglied im Schützenverein, er hat 15 Schusswaffen und die Täterwaffe, zwei wuren offenbar verkauft, 4600 Schuss Munition sind aufgefunden worden. Der Täter war des öfteren Gastschütze im Verein des Vaters. Ob er selbst Mitglied war, wird abgeklärt. Er war jedenfalls geübt im Umgang mit Schusswaffen.




Nachtag vom 12. März, 2009: Verwirrung um Internet-Foren Einträge.

In einigen Internet-Foren wurde schon früh angezweifelt, dass es sich bei dem angeblichen Eintrag von Tim K. am Mittwochmorgen um 2.47 Uhr um ein Posting des späteren Attentäters handelt.

Der angebliche Screenshot sei im Nachhinein erstellt worden. Auch nach der Pressekonferenz der baden-württembergischen Behörden ist man der Meinung, es handle sich um eine Photoshop-Arbeit. In mehreren Beiträgen amüsierten sich Teilnehmer über die angebliche Dummheit der Massenmedien.

Trotzdem wurde der Ruf nach mehr Ressourcen zum Durchforsten und Überwachen von Internetforen nach der jüngsten laut.

Quellen:
Der gefälschte Screenshot der Internetseite Krautchan.net Die Polizei Baden-Württemberg hatte diese Chat-Eintrag auf der Homepage der Polizei veröffentlicht: Quelle Spiegel. Polizeiversion.
Lachen über die Naivität der Medien über den Hoax.




Auch der Spiegel hat eine Liste der schlimmsten Amokläufe:

23. Januar 2009: Dendermonde, Belgien Ein 20-jähriger Belgier ersticht in einer Kindertagesstätte im ostflämischen Dendermonde zwei Kleinkinder und eine Betreuerin. Zehn weitere Kleinkinder und zwei weitere Betreuerinnen werden zum Teil schwer verletzt.
23. September 2008: Kauhajoki, Finnland Der 22-jährige Berufsschüler Matti Juhani Saari tötet in der westfinnischen Kleinstadt Kauhajoki zehn Menschen. Anschliessend tötet er sich selbst.
7. November 2007: Jokela, Finnland Der 18 Jahre alte Schüler Pekka- Eric Auvinen tötet insgesamt acht Menschen in einem Schulzentrum in Jokela.
16. April 2007: Virginia, USA Ein Student erschiesst an der Technischen Universität von Virginia 32 Menschen und verletzt 15 weitere. Es ist das schlimmste Massaker an einer Schule in der Geschichte der USA.
12. Februar 2007: Salt Lake City und Philadelphia, USA Mindestens 10 Menschen werden bei zwei Amokläufen in Salt Lake City und Philadelphia (USA) getötet. Ein Täter eröffnet in einem Einkaufszentrum in Salt Lake City das Feuer und tötet fünf Menschen. Ein Polizist erschiesst den Amokläufer. In Philadelphia werden drei Teilnehmer einer geschäftlichen Konferenz Opfer eines Amokläufers. Er nimmt sich anschliessend das Leben.
20. November 2006: Emsdetten Im westfälischen Emsdetten schiesst ein 18- Jähriger in seiner ehemaligen Schule um sich. Elf Menschen werden verletzt. Schliesslich erschiesst sich der Täter.
2. Oktober 2006: Pennsylvania, USA In Lancaster County im US-Bundesstaat Pennsylvania tötet ein Amokläufer an einer Amish-Schule fünf Mädchen. Dann richtet er sich selbst. März 2005: Red Lake/Minnesota, USA In Red Lake im US-Bundesstaat Minnesota erschiesst ein 16-Jähriger eine Lehrerin und fünf Schüler. Zuvor hatte er schon einen Schulwärter, seinen Grossvater und dessen Lebensgefährtin getötet. Im Internet outet sich der Täter als Anhänger nationalsozialistischer Rassenlehren.
26. April 2002: Erfurt Bei einem Amoklauf am Erfurter Gutenberg-Gymnasium tötet der 19-jährige Schüler Robert Steinhäuser binnen zehn Minuten 16 Menschen und sich selbst. Unter den Toten sind zwölf Lehrer, die Schulsekretärin, zwei Schüler und ein Polizist. Steinhäuser war ein Jahr vor der Tat von der Schule verwiesen worden.
27. März 2002: Nanterre, Frankreich Im Pariser Vorort Nanterre erschiesst ein Amokläufer acht Menschen. Anschliessend springt er aus dem vierten Stock eines Polizeigebäudes in den Tod.
26. September 2001: Zug, Schweiz Ein Amokläufer dringt in das Kantonsparlament im Schweizerischen Zug ein und tötet 14 Menschen. Anschliessend richtet er sich selbst.
8. Juni 2001: Osaka, Japan. Ein 37- Jähriger Japaner ersticht in einer Grundschule in der japanischen Stadt Osaka acht Kinder und verletzt 20 zum Teil schwer. 20. April 1999: Littleton/Colorado, USA Zwei Schüler stürmen die Columbine High School in Littleton im US-Staat Colorado und ermorden dort zwölf Schüler im Alter von 14 bis 18 Jahren und einen Lehrer. 24 weitere Menschen werden verletzt, bevor sich die beiden Täter Eric Harris und Dylan Klebold selbst das Leben nehmen.
24. März 1998: Jonesboro/Arkansas, USA Ein 11- und ein 13-jähriger Schüler lösen an ihrer Schule in Jonesboro (US-Staat Arkansas) falschen Feueralarm aus und richten aus dem Hinterhalt ein Blutbad an. Im Kugelhagel sterben vier Mädchen und eine Lehrerin.
22. Mai 1997: Brasilien Im Nordosten Brasiliens bringt ein ehemaliger Soldat 17 Menschen um. Erst tötet er seine Frau und seine Schwiegermutter, dann geht der Amoklauf auf der Strasse weiter. Grund der Tat: Gerüchte über seine angebliche Homosexualität.
28./29. April 1996: Tasmanien 35 Menschen fallen einem Amokläufer auf der australischen Insel Tasmanien zum Opfer, darunter mehrere Kinder. In einem Cafe der ehemaligen Strafkolonie in Port Arthur schiesst der geistig verwirrte Täter mit einem automatischen Schnellfeuergewehr auf die Gäste. Danach setzt er seinen Amoklauf auf der anderen Strassenseite fort.
13. März 1996: Dunblane, Schottland Ein 43-jähriger Mann erschiesst in der Turnhalle der Grundschule im schottischen Dunblane 16 Erstklässler und deren Lehrerin. Der Todesschütze begeht nach der Tat Selbstmord.
23./24. September 1995: Toulon, Frankreich Ein 16-jähriger Schüler bringt nahe dem französischen Toulon insgesamt 13 Menschen um und tötet sich anschliessend selbst. Erste Opfer am Abend des 23. September sind sein Stiefvater, sein Halbbruder und seine Mutter. Am nächsten Morgen setzt der Täter im Nachbarort seiner Heimatstadt den Amoklauf fort.
16. Oktober 1991: Killeen/Texas, USA Im Texanischen Killeen tötet ein Mann in einer Cafeteria 23 Menschen. Anschliessend begeht er Selbstmord.
Dezember 1989: Montréal , Kanada An der Polytechnischen Hochschule von Montréal kommt es zum schwersten Schulmassaker der kanadischen Geschichte. Der 25-jährige Marc Lepine erschiesst 14 Frauen und verletzt 13 weitere Personen, bevor er sich selbst das Leben nimmt. In einem Schreiben nennt der Mann Hass auf Feministinnen als Motiv.
18. Juli 1984: Kalifornien, USA In einem Schnellrestaurant in San Diego erschiesst ein 41-Jähriger wahllos 21 Menschen. Er wird von einem Polizisten erschossen.
1. August 1966: Universität von Texas, USA An der Universität von Texas schiesst ein Amokläufer mehr als eine Stunde lang von einem Turm der Universität Texas auf Passanten. Mindestens 14 Menschen werden getötet.
11. Juni 1964: Volkhoven bei Köln In Volkhoven bei Köln stürmt ein Wehrmachtsveteran eine Volksschule. Er fügt acht Kindern tödliche Verletzungen zu und ersticht zwei Lehrerinnen.


20. Minuten gibt folgende Infographik über frühere Schulmassaker:




Rhetorik.ch 1998-2011 © K-K Kommunikationsberatung Knill.com