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www.rhetorik.ch aktuell: (09. Feb, 2009)

Wer wird Stadtpräsidentin in Zürich?

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In Zürich hat keine der beiden Kandidatinnen für das Stadtpräsidentenamt das absolute Mehr erreicht. Kathrin Martelli von der FDP liegt zwar leicht vor ihrer Konkurrentin Corine Mauch von der SP. Martinelli fehlten für das absolute Mehr von 40'906 lediglich 1000 Stimmen. Doch ist es nicht gesagt, dass sie im zweiten Wahlgang auch wieder an der Spitze liegt.

Ich wurde heute von Radio 1 gefragt, wie ich die Situation vor der zweiten Wahl am 29. März die Wahl einschätze. Tagesanzeiger Interview.


Nach meinem Dafürhalten gilt es jetzt die eigenen Stammwähler in der Stadt Zürich zu mobilisieren. In der Vergangenheit hat dies die SP im rot-grünen Zürich meist besser geschafft als die bürgerliche Seite. Die FDP muss deshalb nicht nur die Stammwähler dazu bringen auch im zweiten Wahlgang an die Urnen zu gehen. Es braucht einen zusätzlichen Effort. Denn durch die umstrittenen eidg. Sachfragen kam es im ersten Wahlgang zu einem einmaligen Grossaufmarsch. Das wird am 29. März nicht mehr der Fall sein. Es braucht für beide Seiten einen zusätzlichen Aufwand. Es gilt für Kandidatinnen möglichst viel Präsenz zu zeigen, zahlreiche Auftritte zu organisieren und Medienauftritte zu nutzen, eventuell auch mit Internetaktionen. Wenn es die FDP nicht schafft, die Stimmen der SVP für sich zu gewinnen, könnten sie von der SP überholt werden. Hier hat nämlich die FDP ein Problem. Wenn es um einen Zusammenarbeit ging mit der SVP war die SVP im bürgerlichen Lager meist ein verlässlicher Partner als die FDP. Ich erinnere an die letzte Regierungsratswahl, bei der Regierungsrätin Gut nicht zuletzt dank Unterstützung der SVP die Wahl schaffte. Dann wurde jedoch bei der Ständeratskandidatur von Ueli Maurer, die SVP von der FDP im Regen stehen gelassen. Vermutlich wurde bei den gestrigen Stadtratswahlen der SVP Kandidat Liebi wiederum nicht von der FDP unterstützt. Ich kann mir deshalb sehr gut vorstellen, dass die SVP recht gefrustet ist und über den eigenen Schatten springen muss, wenn sie im zweiten Wahlgang - im Interesse einer bürgerlichen Politik - die FDP Kandidatin - trotz Groll - dennoch unterstützt. Kathrin Martinelli bleibt nichts anderes übrig, als mit einem Gang zu Canossa, in Gesprächen die SVP dazu zu bringen, trotz den Vorgeschichten, die FDP Kandidatin im zweiten Wahlgang zu unterstützen. Gelingt es der FDP nicht, auf die SVP zuzugehen, kommt es zu einer Retourkutsche und Mauch wäre gewählt.

Nicht die Rhetorik der beiden Frauen ist nun während der kommenden Wochen entscheidend. Wer die Wähler besser mobilisieren kann, wird das Rennen gewinnen. Ausschlaggebend ist, wer die Stimmberechtigten besser für sich gewinnen kann. Die FDP ist nun im zweiten Wahlgang eindeutig auf die SVP angewiesen. Die FDP muss über den Schatten springen und auf die SVP zu gehen. Ohne bürgerlichen Block sehe ich für Kathrin Martinelli schwarz.



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