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www.rhetorik.ch aktuell: (27. Jan, 2009)

Peta Reklame erregt Gemüter

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:


Die Tierschutzorganisation PETA wirbt mit einem kontrovsersen Werbespot gegen das Fleischessen. Vegetarier hätten besseren Sex.

Tagesanzeiger:
Knapp bekleidete Schöne ölen lustvoll Auberginen ein - das ist für den US-Sender NBC zu viel des kulinarischen Sex-Appeals. Der erotische Clip von Peta darf nicht zum Super Bowl ausgestrahlt werden. Wenn es darum geht, Aufmerksamkeit zu erregen, ist die Tierschutzorganisation Peta nie in Verlegenheit. Zum Beispiel bringt man einfach alle andern in Verlegenheit. Das tut Peta mit ihrer neuen Kampagne namens "Gemüse-Liebe". Darin frönen ein paar leicht bekleidete Models der Lust an knackigem, jungem Gemüse, streicheln Spargeln und herzen Kürbisse. Am Ende wird der Satz eingeblendet: "Studien belegen, dass Vegetarier besseren Sex haben". Doch nicht alle mögens scharf. Die schönen Frauen, die ihre "Beckenregion mit dem Kürbis reiben" erregen in den Staaten inzwischen die Gemüter. So hat der Sender NBC den Vorschlag abgelehnt, "Veggie Love" als Werbespot während des diesjährigen Super Bowls zu zeigen. Der Clip stelle ein "Level an Sexualität dar, das unsere Standards übersteigt", liess der Sender verlauten und bemängelte insbesondere die besonders expliziten Szenen des Werbefilmchens. Die Tierschützer konterten, die NBC bekäme wohl nicht "genügend... äähm, Gemüse". Inzwischen ist der für europäische Augen ziemlich harmlose Clip auch auf Youtube nur noch für Zuschauer ab 18 sichtbar.


Nachtrag vom 29. Januar, 2009:
Im "Slate" wurde die Frage "Haben Vegetarier besseren Sex" ernsthaft beleuchtet. Der Artikel untersucht die Behauptung, dass Fleisch die Konsumenten fett, krank und langweilig im Bett machten: Kardiovaskulare Probleme hätten zwar einen Einfluss auf die Potenz, doch Vegetarier könnten auch ungesund essen, zum Beispiel mit Pommes Chips, Schlagsahne etc. Ein PETA Sprecher hatte Forschungen von Dr. Dean Ornish and Dr. Caldwell B. Esselstyn zitiert, doch diese Resultate haben nur fett- und Cholesterol arme Nahrung mit Libido korreliert. Fett und Cholesterolarm ist nicht dasselbe als Vegetrarisch.

Auch könne vegetaririsches Essen, den Libido beeinflussen, bei Männern zu tieferen Testesteronwerten und bei Frauen zu "vaginal dryness" führen. Kurz: Salate allein sind keine Aufsteller. Historisch gesehen seien Vegetarier weniger mit Lebensfreude, sondern eher mit asketischem Leben assoziert. Schon Tolstoy sei Vegetarier geworden, um seine Lust zu zügeln. Anfangs des 20. Jahrhunderts hätten Lehrer in England vegetarische Kost empfohlen, um den sexuellen Appetit der Schüler zu drosseln.




Nachtrag vom 2. Februar 2009: Die PETA Reklame ist nicht während des Super bowls ausgestrahlt worden. Die New York times hat eine Zusammenstellung aller Super Ad Bowl von 1984 - 2009. Die Zusammenstellung ist aufschlussreich. Man sieht wirtschaftliche Entwicklungen wie die Techblase im Jahre 2000.

Auch interessant ist, dass der Humor in diesen Fernsehreklamen immer mehr zugenommen hat. Das hat sicher auch mit dem Publikum zu tun.




Ironie der Geschichte. Die anstössige Gemüsereklame wurde zwar nicht ausgestrahlt. Hacker konnten jedoch Comcastkabelkunden einen Porno unterjubeln.



Blick: Es ging richtig zur Sache am gestrigen Super Bowl: Am Schluss setzten sich die Pittsburgh Steelers knapp mit 27 : 23 gegen die Arizona Cardinals durch. Körperkontakt wurde natürlich gross geschrieben - besonders, wenn man Kunde von Comcast ist. Hacker sollen in das Netz des Kabelanbieters eingedrungen sein und den Schmuddel-Steifen eingespeist haben. Und schon sahen die Zuschauer einen Touchdown der anderen Art. Der Sex-Film flimmerte zwar nur kurz über den Bildschirm - doch das gezeigte Vorspiel dürfte für ein teures Nachspiel sorgen.



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