Das Warenhaus "Sears' in Colorado Springs veröffentlichte 1955 ein
Inserat mit einer Telefon-Hotline, über die Kinder direkt mit Santa
Claus sprechen konnten. Dumm nur, dass die Nummer eine falsche Zahl
enthielt. Statt bei Sears landeten die Kids beim Continental Air Defence
Command (CONAD), der Luftverteidigungs-Zentrale des US-Militärs. Ihr
Auftrag: Den Luftraum der USA per Radarschirm nach möglichen
Eindringlingen absuchen.
Der diensthabende Offizier, Colonel Harry Shoup, fand die Anrufe an
Heiligabend anfangs nicht lustig. Doch dann wies er seine Mitarbeiter an,
jedem Kind mitzuteilen, wo sich der Schlitten des Weihnachtsmanns auf dem
Weg vom Nordpol rund um die Welt gerade befand. Drei Jahre später
legten die USA und Kanada ihre Luftüberwachung zusammen und
gründeten das North American Aerospace Defence Command (NORAD). Die
Tradition der Santa-Jagd via "Radar" aber wurde nicht nur beibehalten,
sie erfreute sich immer grösserer Beliebtheit. Mehrere hundert
Freiwillige stellen sich NORAD jedes Jahr zur Verfügung, um an
Heiligabend die Anrufe der Kinder zu beantworten. 2006 etwa wurden
mehr als eine halbe Million Telefonate und über 10000 E-Mails
gezählt.
Der Aufwand wurde dabei laufend grösser, denn seit 1997 kann man den
Flug des bärtigen Geschenkbringers auch im Internet verfolgen. Die
eigens eingerichtete Website ist in mehreren Sprachen aufgeschaltet,
darunter auch auf Deutsch. Sie enthält unter anderem Online-Spiele
für Kinder. Mehr als eine Milliarde Zugriffe werden jedes Jahr
registriert. Seit 2007 kann man den Schlitten zudem in Fast-Echtzeit
auf Google Earth beobachten - alle fünf Minuten erfolgt ein Update
der aktuellen Position.
Jede Stunde wird zudem ein animiertes Video aufgeschaltet, das Santa
Claus und seine Rentiere beim Flug über Sehenswürdigkeiten wie
das Opernhaus von Sydney und das Taj Mahal zeigt. Die Route führt
jeweils vom Nordpol direkt nach Neuseeland und Australien und dann durch
die Dunkelheit der Weihnachtsnacht Richtung Osten. Den Schlusspunkt
bildet traditionell Hawaii.
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