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www.rhetorik.ch aktuell: (05. Dez, 2008)

Heesters vorschnelles Antworten bei Interviews

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Johannes Heesters behauptet, man habe ihm in einen Interview Worte in den Mund gelegt, die er so nicht gemeint habe. Tagi-online:

Der 105-jährige Schauspieler Johannes Heesters fühlt sich von einem holländischen Fernsehsender mit Fragen nach Hitler "hereingelegt". Heesters, der zurzeit in Hamburg Theater spielt, sei in einem Interview des TV-Senders Vara "überfallartig" mit Fragen nach Hitler und Stalin konfrontiert worden, erklärte seine Frau Simone Rethel-Heesters am Mittwoch in einem Communiqué. Gemäss Rethel-Heesters antwortete der Schauspieler auf die Frage

"War Hitler ein netter Kerl?" (Was Hitler een aardige man?) unter anderem: "...für seine Soldaten war er aardig (gut), die fanden ihn gut".


Sie sei überzeugt, dass die "schreckliche Antwort" ihrem Mann "in den Mund gelegt" worden sei, erklärte Rethel-Heesters. Sie selbst habe die "perfide Frage" des Interviewers nicht verstanden, weil sie auf Holländisch gestellt wurde. "Mein Mann hat leider versucht, die Frage nach "Hitler, dem guten Mann" zu beantworten, indem er sich immer wieder ungeschickt und für ihn entsetzlich verfänglich ausdrückte. Sie sei überzeugt davon, betonte Simone Rethel-Heesters, "dass Jopies Lebensleistung nicht durch einen einzigen unglücklichen Satz in einem Interview geschmälert wird, das er im Alter von 105 gegeben hat. Mein Mann ist im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen immer auf Distanz zu den braunen Machthabern geblieben." Mit der Ausstrahlung dieses Interviews, "das von einem jungen Mann geführt wurde, der gar nicht auf die Schwierigkeiten eines sehr, sehr alten, blinden Mannes einging, zynische Fragen stellte, die ein 105-Jähriger nicht mehr durchschaute, versucht man zweifellos, das Leben meines Mannes zu zerstören." Für sie und ihren Mann, der sich so sehr auf die Feiern zu seinem 105. Geburtstag am Freitag gefreut habe, sei die momentane Situation "eine Katastrophe", erklärte die Ehefrau des Schauspielers. "Er ist zurzeit praktisch nicht mehr in der Lage, seine Rolle zu spielen, und würde bei nochmalig auftretenden Bühnenschwierigkeiten aufhören müssen." Heesters spielt noch bis zum 18. Januar in Hamburg den Kaiser Franz Joseph in der Operette "Im weissen Rössl".


Wer nicht wartet, denkt und überlegt, bevor er spricht, läuft immer Gefahr, etwas zu sagen, das gravierende Folgen haben kann. Bei Heester geht es immerhin um seine Reputation.

Wer überfallartig mit Fragen konfrontiert wird, ist gut beraten, sich antizyklisch zu verhalten.


Wird eine Frage schlecht verstanden, darf nie geantwortet werden, bis die Frage geklärt ist.


Nachtrag vom 13. Dezember 2008: Jopie Heesters entschuldigt sich vor laufender Kamera

Der Sänger war zu Besuch bei "Wetten Dass?!" Bevor er zu singen beginne, müsse er noch etwas sagen, sagte Heesters:

"Ich habe vor ein paar Tagen etwas Dummes, etwas Fürchterliches gesagt, und dafür bitte ich um Verzeihung".


Er erntete dafür, wie auch für seine Vorstellung viel Applaus. Zu Besuch war Heesters, weil er Gastgeber Thomas Gottschalk 2003 - mit 100 Jahren - versprochen hatte, dass er 2008 vorbeikommt.



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