Die zweite Debatte zwischen Obama und McCain in Nashville
wurde im Format einer Bürgerversammlung ausgtragen.
In einer offeneren Debatt wurden die Fragen von Zuschauern gestellt.
Obama war in diesem zweiten Duell konkreter, wirkte kompetenter und
dialogischer. McCain fehlte das Feuer, war steifer und verpasste die
Chance, den Rückstand aufzuholen. Er wird bestimmt
in der dritten Debatte Obama persönlich angreifen.
Eine Schmutzkampagne läuft ja schon. Palin hatte vor Tagen versucht,
Obama in die Ecke von Terroristen zu drängen. Obama darf nur die
Nerven nicht verlieren und die Priorität weiterhin konseqeunt
auf wirtschaftliche Themen legen.
Mc Cains Herumspazieren wurde am nächsten Tag in der
"Daily Show" belächelt: McCain sucht nach seinem Hündchen.
McCain gelang es nicht, das Blatt vor den 70 Millionen Zuschauern
zu wenden. Obama war sattelfester, McCain hingegen
trottete wie ein Bär auf der Bühne umher, und kehrte dem
Gegner zu oft den Rücken. Er kontrollierte sich zu sehr, war
steifer und verkrampfter als Obama. Er wurde nie richtig locker, wenngleich er
versuchte, Kriegsveteranen kollegial auf die Schulter zu klopfen und während
des Sprechens die Hand zu reichen. Auch die vielen "Meine Freunde" und das
kollegiale leise Reden halfen nicht.
Ausschlaggebend war bei diesem Auftritt die
Glaubwürdigkeit der Argumente. In dieser Hinsicht sprach Obama
verständlicher. Jedes Problem war nachvollziehbar. Er konzentrierte
sich vor jedem Statement, sprach zum Gegenüber
und machte stets eine Auslegeordnung. Seine Argumente waren
meist präziser. Er sass auf dem Stuhl locker da - und
hörte aufmerksam zu. McCain wollte in seinen Voten alle Probleme
miteinander anpacken. Obama hingegen setzte Prioritäten.
Obama wirkte weniger pastoral und lockerer als sonst.
McCain griff persönlich an:
Obama sei naiv. McCain unterstrich immer wieder die mangelnde Erfahrung
seines Gegners. Ein grober Fehler McCain's war, Obama als "Den da!"
zu bezeichnen. Obama ging nicht auf die plumpen Angriffe ein
und konterte nur mit kleinen Nadelstichen.
Er weiss, dass das amerikanische Volk keinen Präsidenten will,
der immer nur zurückschaut. Die Menschen wollen in die Zukunft
blicken. Die Wähler wünschen Lösungen. Und da hat McCain
weniger vorzuweisen. Im Gegensatz zu McCain vergass Obama nicht den
Mittelstand erneut anzusprechen.
Nebelspalter
Die Debatte brachte inhaltlich nicht viel Neues:
es ging vor allem um Steuern, Umwelt, Irak und Aussenpolitik.
Beide Parteien schälten ihre alten Argumente heraus.
Als es um die Problematik Pakistans und die Frage der Ausschaltung
Bin Laden's ging, konnte Obama die Argumente
klarer herausschälen.
Spiegel: "John McCain und Barack Obama haben sich in ihrem zweiten
TV-Duell einen lebhaften Schlagabtausch geliefert - vor allem in der
Steuer- und Aussenpolitik. Aggressive Attacken blieben jedoch aus."
Auf beiden Seiten gab es keine grösseren Patzer,
keine Peinlichkeiten keine übertrieben rüden Attacken
- wie man sie vor allem von John McCain nach den jüngsten
scharfen Tönen im Wahlkampf hätte vermuten können."