Der Spiegel vom 27. September: Keine echten Höhepunkte, kein
klarer Sieger: In einer ersten TV-Debatte haben die beiden US-
Präsidentschaftskandidaten Barack Obama und John McCain ihre
Positionen zum Thema Irak, Iran und in der Wirtschafts- und Finanzpolitik
ausgetauscht. Auf die Frage des Moderators nach ihrem Standpunkt zur
Lösung der schweren Finanzkrise wichen beide am Freitagabend aus.
Zum dem 700-Milliarden-Dollar-Rettungsplan für notleidende
Banken befragt, sagte Obama: "Wir haben den genauen Wortlaut noch nicht
gesehen." McCain bekräftige immer wieder, oberstes finanzpolitische
Ziel der Regierung sei die Ausgabenbegrenzung. "Das Wichtigste ist, die
(staatlichen) Ausgaben unter Kontrolle zu bringen".
Kommentatoren im US-Fernsehen waren sich nicht einig, wer als Sieger aus
der Debatte hervorgegangen ist. Immer wieder versuchte der 72-jährige
Republikaner McCain, seine langjährige politische Erfahrung für
sich zu nutzen. "Ich glaube nicht, dass Obama über das notwendige
Wissen und die Erfahrung verfügt", sagte er zum Abschluss der
Debatte über seinen 47 Jahre alten Kontrahenten. Dagegen verwiesen
TV-Beobachter darauf, dass Obama in der 90-minütigen Debatte mehrfach
"Senator McCain hat Recht" sagte - dies sei eine klare Schwäche
des schwarzen Senators gewesen.
Die ersten 40 Minuten der Debatte drehten sich - entgegen
ursprünglicher Planung - ausschliesslich um die
Wirtschaftskrise. Diese sei ein Beleg für acht Jahre verfehlter
Wirtschaftspolitik unter Präsident George W. Bush, die wiederum von
Senator McCain unterstützt worden sei, sagte Obama dazu. "Weitere
vier Jahre können wir uns nicht leisten." Noch in der vergangenen
Woche habe McCain gesagt, die US-Wirtschaft wäre im Grunde
stark. "Dem stimme ich ganz und gar nicht zu", sagte Obama.
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