Nachtrag vom 31. Juli: Chronologie der Libyen Krise:
Chronologie der Libyen-Krise Die Festnahme des Gaddafi-Sohnes Hannibal und
seiner Frau in Genf vor zwei Wochen sowie die libyschen Gegen-Massnahmen
haben zu einer Krise zwischen der Schweiz un Libyen geführt. Hier
die wichtigsten Etappen: (Quelle Tagesschau)
15. Juli: Motassim Bilal ("Hannibal") Gaddafi, ein Sohn des libyschen
Staatschefs, und seine schwangere Frau Aline werden im Genfer
Hotel Président Wilson festgenommen. Sie sollen zwei ihrer
Hausangestellten verprügelt haben, was sie aber abstreiten.
17. Juli: Hannibal Gaddafi und seine Ehefrau werden in Genf nach zwei
Nächten gegen Kaution von einer halben Million Franken aus der
Polizeihaft entlassen. Sie sind wegen einfacher Körperverletzung,
Drohung sowie Nötigung zweier Hausangestellter angeklagt.
19. Juli: In Libyen werden zwei Schweizer festgenommen, darunter
ein Mitarbeiter des Industriekonzerns ABB - dies wegen angeblicher
Verstösse gegen Einwanderungs- und andere Gesetze. Die ABB und andere
Unternehmen müssen ihre Büros schliessen. Die Fluggesellschaft
Swiss muss auf Aufforderung Libyens ihre Verbindungen nach Tripolis
einschränken.
22. Juli: Bundesrätin Micheline Calmy-Rey, die wegen der Affäre
ihre Ferien abbricht, protestiert in einem Telefongespräch mit
ihrem libyschen Amtskollegen Abderraham Shalgan gegen die Massnahmen.
23. Juli: Libyen droht mit dem Stopp von Öllieferungen in die
Schweiz. Vor der Schweizer Botschaft in Tripolis demonstrieren rund
200 Anhänger von Staatschef Gaddafi. Bern richtet eine Taskforce
ein und entsendet eine diplomatische Delegation nach Libyen. Das EDA
rät Schweizer Bürgern von Reisen nach Libyen ab.
25. Juli: Das EDA spricht von einer "Krise" in den Beziehungen
Schweiz-Libyen. Die vom Schweizer Botschafter Pierre Helg geleitete
Delegation kehrt nach Gesprächen mit "hohen Verantwortlichen" in
Tripolis in die Schweiz zurück. Frankreich und Italien bieten ihre
Vermittlung an.
26. Juli: Libyen verlangt eine Entschuldigung der Schweiz für die
Festnahme und eine Einstellung des Verfahrens gegen den Gaddafi-Sohn
und dessen Frau. Die Schweiz lehnt dies ab. Bundespräsident Pascal
Couchepin erklärt gegenüber dem "Blick", dass er ein Treffen
mit Staatschef Gaddafi nicht ausschliesse.
28. Juli: Die Schweiz und Libyen verhandeln in der Affäre Gaddafi
direkt miteinander und greifen nicht auf die Hilfe von Drittstaaten
zurück, wie EDA-Sprecher Jean-Philippe Jeannerat bekannt gibt.
29. Juli: Die beiden seit 19. Juli in Libyen inhaftierten Schweizer werden
gegen Kaution freigelassen. Sie dürfen Libyen aber nicht verlassen.
Libyen rät seinen Bürgern von Reisen in die Schweiz ab, um
schlechte Erfahrungen mit den Schweizer Justizbehörden zu vermeiden.
Heute war zu erfahren dass für die Geiseln ein paar Tausend Franken
bezahlt worden sei. Ob dies das einzige Entgegenkommen ist, steht immer
noch in den Sternen. Micheline Calmy-Rey hat in diesem Fall demonstriert,
dass es bei Verhandlungen keine offene Diplomatie gibt. Verhandlungen
müssen geheim geführt werden. Experten waren erstaunt, dass der
beleidigte Machthaber in Libyen eingelenkt hatte. Die Vermutung, dass nicht
nur Geld angeboten worden war, ist nachvollziehbar. Wenn Informationen
nicht offen gelegt werden können kommt es zwangsläufig zu
Gerüchten. Das ADA darf darauf nicht eingehen.
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