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www.rhetorik.ch aktuell: (24. Jul, 2008)

Obama in Deutschland

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Der demokratische Präsidentschaftskandidat der USA Barack Obama wurde in Deutschland wie eine Pop Ikone gefeiert. Er war ein Stargast obschon er kein Staatsgast war. Er vermittelte Kernbotschaften wie "Nur zusammen sind wird stark" und Kernbotschaften wie "Das Bild der Luftbrücke" oder "Das Bild der Berliner Mauer" um zu zeigen, dass die Mauern zwischen Arm und Reich, Jung und Alt niedergerissen werden müssen. In seiner frei vorgetragenen Rede vor 200'000 Leuten leistete er eine rhetorische Meisterleistung. Die Rede kam gut an - war einfach und verständlich. Ein kommentator sagte: So spricht nicht ein Präsidentschaftskandidat so spricht ein Weltpäsident. Es kommt nicht von ungefähr, dass Obama das Publikum fasziniert. Ausschlaggebend ist seine kommunikative Kompetenz:

Zur Stimme

Die Stimme trägt bei Überzeugungsprozessen sehr viel dazu bei, mehr als der Inhalt einer Aussage. Obamas sonore Stimme weckt Vertrauen, Selbstsicherheit und überträgt diese Sicherheit aufs Publikum. Verbunden mit den wirksamen Pausen, dem angenehmen Sprechtempo strahlt Obamas Stimme auch Ruhe und Glaubwürdigkeit aus.

Zur Körpersprache

Obama schreitet dynamisch als Sieger zum Rednerpult. Er steht dann geerdet da, präsent, wach und dennoch locker. Der ganze Körper strahlt Kraft, Vitalität und Natürlichkeit aus. Obama wirkt engagiert - jedoch nie hektisch. Die Gestik, Mimik stimmt mit der Stimme und der jeweiligen Grundstimmung der Aussage überein. Vor allem der Augenkontakt überzeugt immer. Das Publikum fühlt sich noch mehr angesprochen.

Zur Rhetorik

Obamas Gedanken sind unkompliziert formuliert, gut nachvollziehbar. Er nutzt Analogieen, situativ passende Bilder. Seine Kernbotschaft wird herausgeschält, wiederholt und gefestigt. z.B.:"Wir schaffen es gemeinsam!" (Nur Miteinander sind wir wirklich handlungsfähig). Die jeweiligen Zuhörer können sich mit diesen Aussagen identifizieren. Obama bevorzugt Dreiklänge: Wir müssen Mauern beseitigen (in Anlehnung an die Berliner Mauer) Wir müssen die Mauern zwischen den Generationen abbauen. Wir müssen die Mauern zwischen armen und reichen Ländern entfernen.

Zur Ausstrahlung

Obama strahlt Freude und Zuversicht aus. Man spürt: Er hat Freude am Tun. Seine Einstellung überträgt sich sofort aufs Publikum nach der Erkenntnis: "Wenn in Dir kein Feuer brennt, kannst Du Andere nicht für eine Idee entzünden". Man spürt die Begeisterung. Obama zeigt immer wieder Humor und verkörpert Lust auf die Zukunft. Diese optimistische Haltung steckt an.

Zu den Emotionen

Obamas Interesse am Publikum ist offensichtlich. Nichts ist gespielt! Er weiss bestimmt von der Macht der Gefühle. Die emotionale Argumentation ist immer nachhaltiger. Was auffällt: Er nimmt dem Menschen die Angst und weckt einen Glauben an die Zukunft. Dadurch wird er zum Visionär und zum optimistischen Idealisten.

Zum Image

So wie er Angela Merkel sofort für sich einnehmen konnte, versteht es Obama ähnlich wie Kennedy einflussreiche Persönlichkeiten für sich zu gewinnen. Dadurch gewinnt er selbst noch mehr Sympathieen.

Er weiss bestimmt um die Faszination grosser Namen und stärkt dadurch zwangsläufig sein eigenes Image.



Fazit: Obama hat Charisma ist jung, frisch und kann begeistern. Er weckt keine überzogenen Erwartungen, äussert vertretbare Ansichten und zeigt Chancen auf.




Quelle: Weltwoche, Juli, 2008

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