Nach der kurzen Aufregung im Saal, stellte man fest, dass sich einige
Teilnehmer durch die Störung enorm ärgerten. Eine Frau
sagte mir: "Das müssen wir uns alles gefallen lassen. Wo sind
wir eigentlich? Soweit sind wir nun auch in der Schweiz. Wir haben die
Randalierer schon in Bern erlebt."
Dieser Vorfall macht einmal mehr bewusst, dass der Petardenwerfer
Wasser auf die Mühlen der SVP geworfen hat.
Der Vorfall wird dafür sorgen, dass
dank dem Ruf nach vermehrter Sicherheit die SVP noch mehr Aufwind
bekommt. Bereits die Chaoten in Bern im letzten Jahr wurden
ohne es zu merkenzu Steigbügelhaltern der SVP. Die Krawalle
halfen der SVP.
Apfelwerfer:
Unweit von mir (im Bereich der Medienleute) nahm ein Kamerateam vom
TeleZüri ein Statement von Markus Gilli auf, der vor der Kulisse des
Saales den Anlass hörbar kommentierte. Dies ärgerte angeblich
ein SVP Mitglied am nächstgelegenen Gästetisch. Jedenfalls
warf der "Genervte" einen Dekorationsapfel gegen die Kamera. Dem
nicht genug: Als Markus Gilli ruhig weiterredete, flog ein zweiter
Apfel. Glücklicherweise verfehlte der "Medienhasser" auch beim
zweiten Schuss sein Ziel.
Auch in diesem Fall war sich der Apfelwerfer kaum bewusst gewesen, dass er
mit seinem unbedachten Verhalten der SVP enorm geschadet hatte. Es ist
nicht nur ungeschickt, Medienleute gegen sich - in diesem Fall gegen die
"SVP Fangemeinde" - aufzubringen. Der Apfelwerfer festigte bei einigen
Journalisten das Vorurteil vom sturen, unbeherrschten SVP Fanatiker,
für die alle Medienschaffenden ein Feindbild sind.
Souverän reagierte Markus Gilli auf den plötzlichen
Apfelangriff: Er beschämte den Apfelwerfer, indem
er ihm das biologische Wurfgeschoss freundlich zurückreichte. Ein
Journalist raunte mir zu:
Das war nicht Tells Geschoss. Tell hätte
nämlich auf den Apfel geschossen.
Quintessenz: Demonstrationen von recht oder links sind kontraproduktiv,
wenn sie Vorurteile festigen. Schade, dass dieses Phänomen immer
noch zu wenig bekannt ist.
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Persoenlich Medien News.
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