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www.rhetorik.ch aktuell: (04. Dez, 2007)

Die neue Gratiszeitung News

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Es gibt in der Schweiz eine weitere Gratiszeitung. Jeden Tag soll NEWS rund in 1500 Zeitungsboxen in Basel, Zürich, Bern und im Mittelland für die Pendler aufliegen. Die Blätter liegen in schwarzweissen Boxen. Online ist die Zeitung auf www.newsprint.ch zu finden.

Die Startauflage beträgt 334'000 Exemplare. Die Verlage der "Basler Zeitung", der "Berner Zeitung" und des "Tages-Anzeigers" sind an diesem neuen Gratisblatt beteiligt. Der Chefredaktor heisst Philippe Pfister. Die vierfarbige Zeitung erschien im Tabloidformat. Während er ersten zehn Tage wird die Pendlerzeitung zusätzlich von 155 Kolporteuren verteilt, die in den städtischen Zentren rund um die Bahnhöfe im Einsatz sind.

Der Markt der Gratisblätter wird immer härter umkämpft.


In der Deutschschweiz kennen wir bereits die Gratiszeitungen "20 Minuten" von Tamedia, sowie die nachmittags erscheinende Pendlerzeitung "heute" sowie das Wirtschaftsblatt "Cash daily" des Verlagshauses Ringier. Seit September mischt auch noch ".ch" mit, die von privaten Investoren getragen wird. "20 Minuten" nimmt unter den Gratisblättern eine Poolposition ein.

Alle Gratiszeitungen publizieren Kurzfutter. Sie verkürzen Neuigkeiten der Agenturen und übernehmen lediglich aktuelle Meldungen. Da sie auf Kommentare, Hintergrundberichterstattungen und eigenen Korrespondenten verzichten, ist der Aufwend viel geringer als bei den Forumzeitungen. Es kommt übrigens bei diesen Blättern deshalb kaum zu Beschwerden. Nur .ch hat längere Texte und eine Kulturseite. "Heute" testete vor der Startphase das Leserverhalten und stellte fest: Die Leser wünschen oberflächliches Gedusel. News ist möglicherweise eine Kampfansage gegen .ch. Gratiszeitungen sind auf dem Medienmarkt kaum mehr wegzudenken. Viele sagen sich: Warum soll ich bezahlen, wenn ich die Informationen gratis (auch über das Internet) beziehen kann? Die Qualitätszeitungen mit Kommentaren und Hintergrundberichten haben einen enorm schweren Stand. Die Auflagen gehen ständig zurück und die Blätter kosten dafür immer mehr. In der politischen Landschaft sind jedoch vertiefende Hintergrundberichte und Kommntare erwünscht. Sie sind enorm wichtig. Doch hat sich bestätigt: Der "Billig - Journalismus" lohnt sich. Nach Peter Studer, Präsident des Pressrates, herrscht unter den Gratisblättern bereits Kanibalismus. Alle wollen am Kuchen partizipieren. Es werden wohl kaum alle überleben. Selbst die Verteiler von 20 Minuten beklagen sich bereits über den Verteilkampf. Eines steht fest:

Gratiszeitungen entsprechen einem echten Bedürfnis.


Dank der Gratiszeitungen ist der Leseanteil der Bevölkerung - vor allem der Jungen - massiv gestiegen. Es bleibt zu hoffen, dass diese Leser später auch noch Forumszeitungen lesen werden. Vielleicht überleben langfristig zwei bis drei Gratiszeitungen und verdienen dann so gut, dass sie sich auch Journalisten leisten können, die das Kurzfutter genauer unter die Lupe nehmen.

Quelle:

Nachtrag vom 7. Dezember 2007: Online Ausgabe Beispiel:

Die onlineausgabe von News ist eine gescannte Version der richtigen Zeitung.





Nachtrag vom 14. Dezember 2007: Ist die Zeitungszukunft gratis?:




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