Nachtrag vom 6. Oktober: Journalistischer Fastfood
oder differenzierte Wissensaufarbeitung?
Wir sind eine Mediengesellschaft geworden. Die Bevölkerung nutzt die
Medien multifunktionell. Die Gratiszeitungen machen uns bewusst,
dass sich das Format geändert hat.
Die Beiträge sind wesentlich kürzer, Bild und Texte ergänzen sich
Thematisch gibt es einen Mix von News, Buntem aus der Promiwelt, des Sportes wie auch
Medienwelt. Medien und Bildung werden vermehrt thematisiert. Man sieht Aktuelles,
das vor allem die junge Leserschaft interessiert.
Jugendliche werden damit angesprochen, denn politisch sind sie noch nicht
sozialisiert. Der Trend der Pendlerzeitung wird sich fortsetzen. Ob alle
Gratiszeitungen überleben werden, kann bezweifelt werden. Der
Rückgang der Tageszeitung wird weiter gehen und damit besteht die
Gefahr, dass die Unabhängigkeit noch stärker beeinträchtigt
wird. Die Inserate und die Wirtschaft beeinflussen zwangsläufig
die Inhalte und Themen der Blätter. Weil nur 25 Prozent der Leser an
Politik interessiert sind und die Gratisblätter voll und ganz von der
Werbung leben, besteht die Gefahr, dass die journalistischen Produkte zum
journalistischen Fast-food verkommen. Denn Journalisten müssen bei
den Gratisblättern billiger und schneller arbeiten. Das Recherchieren
und Sonderkorrespondenten ist aufwändig. Obschon "20 Minuten" boomt
und bereits 1.2 Mio Leser hat, so sind die Verleger in einem Dilemma:
Sie möchten keinen Einheitsbrei und dürfen die Zeitströmung
nicht verpassen. Lokalkorrespondenten und eigene Redaktoren wären
gefragt. Doch wer kann sich dies noch leisten?
Fazit:
Das Rad kann nicht zurückgedreht werden. Dennoch
wird die differenzierte Aufarbeitung des Wissens immer wichtiger.
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