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www.rhetorik.ch aktuell: (20. Apr, 2007)

Blochers Leuenberger-Witz

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Die Rivalität unter den Zürcher Pfarrerssöhnen im Bundesrat ist nicht neu. Christoph Blocher hat nun am diesjährigen Zürcher Sechseläuten vor eingeschaltetem Mikrofon des Lokalsenders "Radio Zürisee" folgenden Witz zum Besten gegeben:


Moritz Leuenberger will den Schweizer Zoll ohne Pass überqueren und erhält den Bescheid, er müsse beweisen, wer er sei. Roger Federer habe dies getan, indem er ein wenig Tennis gespielt habe. Und Alex Frei habe ein Fussball-Dribbling gezeigt. Nun müsse Leuenberger auch beweisen, was er könne. Leuenberger antwortete, er könne nichts. Worauf die Zöllner antworten: ja dann sind Sie Leuenberger.


Der ins Lächerliche gezogene SP-Bundesrat liess über sein Departement schlagfertig ausrichten:

"Das ist ein sicher gut gemeinter Versuch, mich endlich zu öffentlichem Lächeln zu bewegen."


Er spielte damit auf die Bundesratsphotos an, auf der Leuenberger früher nie ein Lächeln abzuringen war.


Bundesratssprecher Oswald Sigg berichtete hierauf, dass der Witz auch am Rande der Bundesratssitzung ein Thema gewesen sei. Es sei an sich ja nichts Neues, dass Bundesräte übereinander Witze machten. Er selber erinnere sich an die Witze, die Otto Stich über Adolf Ogi erzählt habe, sagte Sigg, der früher bei den Bundesräten als Informationschef gedient hatte. Der Unterschied sei jedoch, dass diese Witze nicht am Sechseläuten erzählt worden seien. Eine Mehrheit der 20minuten.ch-Leser belustigte der Witz über Leuenberger. Von bisher 1888 Stimmen fanden laut 20 Minuten - online knapp 49 Prozent Blochers Sechseläuten-Witz einen "Brüller". Dagegen stehen rund 35 Prozent, die den Witz nur "schlecht" finden. Moritz Leuenberger wollte sich nicht gross über Blochers Sechseläuten-Witz äussern. Man habe es sich gut überlegt, ob man überhaupt etwas sagen solle, meinte Leuenbergers Mediensprecher Daniel Bach auf Anfrage.

Wie sich herausgestellt hatte, war Blochers Witz über Leuenberger "vor offenem Mikrofon" nicht fürs Publikum bestimmt. Christoph Blocher hat den Witz angeblich von Toni Brunner. Der Witz ist übrigens nicht neu. Dank der Mediengeschichte erlebte der Witz aber eine Renaissance. Zum Glück liess Bundesrat Leuenberger diese Geschichte an sich abperlen. Das war klug. Ich Frankreich soll es übrigens so sein, dass es Politiker schätzen, wenn sie karikiert werden. Das verschafft Bonuspunkte und Popularität.


Quellen:


Nachtrag vom 27. April 2007: Im Forum des "SonntagsBlick" vom 29. April äusserten sich die Leser zur Frage: "Soll man über Bundesräte Witze machen dürfen?" Wenn die Witze nicht beleidigend sind, schien niemand etwas dagegen zu haben. Es wurden im Betirag auch noch weitere Witze zum Besten gegeben. Ein Beispiel:



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