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www.rhetorik.ch aktuell: (22. Feb, 2007)

Bürgerjournalismus

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Wir reflektieren einige Aussagen aus der NDR Sendung "Zapp: neue Konkurrenz - wie das Web 2.0 den Journalismus verändert":
  • Der Beruf des Journalisten ist im Umbruch. Jeder ist ein Star. Jeder hat was zu sagen. Neue Möglichkeiten und Erlösquellen sind in Sicht.
  • Web 2.0 bedeutet, dass das Web nicht nur Informationsquelle ist, die Nutzer produzieren selbst einen Teil des Inhalts. So kann auch Bürgerjournalismus die Medien kontrollieren.
  • Der Laienjournalismus spielt eine grössere Rolle. Der Konsument will nicht Objektivität, sondern Authentizität. (Norbert Bolz).
  • Wir werden nach anderen Formen der Kontrolle suchen müssen als denen der Sittlichkeit oder Moral. (Norbert Bolz).
  • Der Journalist als Gatekeeper verschwindet. Zensur ist schwieriger geworden. Der Journalismums wird kontrolliert.
  • Klassischer Medien müssen das neue Angebot einbinden, um nicht zu verschwinden.
  • Es handelt sich um die Wiedergeburt der Nachrichten. (Ariana Huffington)
  • Die neuen Medien sind eine Gefahr für den Profijournalisms und vor allem für den Fotojournalismus und Fotoagenturen, da sie als Konkurrenz Millionen von Amateurfotos aus der ganzen Welt erhalten haben.
Dem ist beizufügen:
  • Informationen aus Blogs oder Wikiseiten beinhalten oft Information aus zweiter Hand. Der klassische Journalismus mit Korrespondenten, Editoren und Fachexperten wird zwar modifiziert und verstärkt, aber nicht ersetzt. Information aus erster Hand wird auch in Zukunft wertvoll sein.
  • Die Masse als Informationslieferant ist zwar effektiv, redaktionelle Arbeit oder Filter (z.B. auf Diskussionsforen oder Wikis) sind nötig geworden. Es gibt schon Universitäten, die keine Zitate aus Wikipedia akzeptieren, weil zuviele Falschinformationen kolportiert worden sind. Es werden Quellen aus erster Hand verlangt.
  • Neben Fehlern oder Kampagnen sind auch Manipulation (z.B. von Politikern oder Firmen), Plagiate, Werbung Vandalismums oder Copyright ein Grund zur Sorge. YouTube zum Beispiel musste schon zehn Tausenden von Videos löschen und der Druck wird zunehmen.
  • Ohne klassischen Journalismus wären auch viele Blogs unmöglich. Es ist selten, dass Bloggers auch Korrespondenten sind. Web 2.0 Medien sind manchmal auch Schmarotzer der klassischen Medien oder bilden eine Symbiose mit den klassischen Medien. Dieser Aktuell-Beitrag zum Beispiel baut auf einem Fernsehbeitrag des NDR auf, bei dem Experten zum Thema interviewed wurden.
  • Ein grosser Teil vom Web 2.0 wurde nur durch enorme Investitionen ermöglicht. Die Rendite muss noch kommen. Video- oder Fotodatenbanken kosten Geld. Ob die Werbung das in Zukunft finanzieren kann? Was passiert mit Videos oder Fotos, wenn eine Firma wie "YouTube" oder "Flickr" Schluss machen? Wäre alles futsch? Der aktive Web 2.0 Benutzer ist ein Sklave der neuen Firmen geworden. Diese Abhägigkeit ist das Kapital der Firmen. Viele Blogger wären ohne ihren Blogservice hilflos und wären in einem Notfall nicht einmal in der Lage, ihre eigenen Texte, Videos oder Fotos zu retten. Der Transfer der Daten zur Konkurrenz wird bewusst nicht leicht gemacht.
  • Einige der "neuen Kommunikationsformen" sind schon alt. Der Begriff "Web 2.0" suggeriert eine Revolution, obwohl es sich eher um eine Evolution handelte. Webseiten mit Blog Charakter gab es schon seit mehr als einem Jahrzehnt, lange bevor Modeworte wie "Blog" als Kürzel von "WebLog" auftauchten. Das Massenphänomen ist das Neue. Unterhalter von gewöhnlichen Webseiten waren schon seit Beginn des Internets Produzenten von Informationen, oder Fotos oder Filmchen, lange bevor das Web als Kommerzquelle entdeckt worden ist und vor allem, bevor die Massenmedien das Internet so richtig entdeckt haben.
  • Viele Augen sehen mehr. Beispiele wie zeigen dass.
  • Mit den Möglichkeiten von Bildmanipulationen, muss auch die Integrität des Foto- und Videojournalisten einbezogen werden. Jedermann kann heute Fotos und Videos machen, oder fertige Filme manipulieren und behaupten, Autor eines Bildes oder eines Artikels zu sein. Ein Foto eines guten Fotojournalisten wird auch in Zukunft Gewicht haben.

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