Die US Senatorin Hillary Clinton hat ihre Kandidatur
für die US Präsidentschaft angekündigt. Senator
Barack Obama hatte seinen Willen zur Kandidatur bei
den Demokraten schon früher gegeben. Clinton wäre die
erste US Präsidentin, Obama der erste schwarze Präsident.
Clintons öffentliches Auftreten als Inszenierung?
Die ehrgeizige Hillary Clinton will das Rennen ins Weisse Haus schaffen.
Doch gibt es da noch Hürden. Ein Handicap wird sein, dass ihre Person
polarisiert. Sie wird von vielen verehrt von anderen verachtet.
Andererseits hat Hillary schon 14.4 Millionen Dollar in der Kriegskasse,
mehr als jeder andere Aspirant.
Clinton und Obama
Ihr Parteikollege Barack Obama gilt inzwischen als ihr gefährlichster
Konkurrent. Der hat seinen Hut schon am Dienstag in den Ring geworfen
und Clinton das Rampenlicht gestohlen. Deshalb änderte Hillary Clinton
ihren Zeitplan um und erklärte auch relativ früh, dass sie
dabei ist.
Kommentar von "Elle Peter",dem Auslandredaktor vom "Blick":
Der Wecker reisst mich aus dem Schlaf. Es ist zehn vor eins nachts.
Gleich beginnt der Chat mit Hillary Clinton!
Ich starte den Computer, logge mich mit Name auf der Homepage ein.
Marschmusik ertönt. Hillary ist noch nicht da. Aber Fragen darf
ich schon schicken.
Nur: welche? "Stimmt das Gerücht, dass Bill seine Sexsucht
therapieren lässt? Haben Sie sich liften lassen?" Aber diese Fragen
würde eine Präsidentschafts-Kandidatin natürlich nie
beantworten. Also tippe ich brav: "Wie wollen Sie Amerikas angeschlagene
internationale Beziehungen kitten?" Und: "Welche Rolle wird Ihr Mann
Bill im Weissen Haus spielen?"
Kaum hab ich den letzten Buchstaben geschreiben, erscheint Hillary auf
dem Schirm. Im blassrosa Blazer sitzt sie auf dem Sofa, hinter ihr eine
Bücherwand. "Hi everyone", sagt sie, "willkommen zu meinem ersten
Video-Chat!" Sie sieht blendend aus.
"Das ist Crystal", sagt Hillary und zeigt auf ihre Webmasterin. Dann gehts
los. Crystal liest die erste Frage vor: "Ist Amerika bereit für
eine Präsidentin?" - "Natürlich!", lächelt Hillary in
die Kamera. "Wir müssen doch Barrieren durchbrechen."
Es folgen Fragen zum Irak-Krieg, New Orleans, zur Krankenversicherung.
Hillary lächelt viel, ihre vagen Worte lullen mich ein. Ich
fühle mich wie bei einem Kaffeekränzchen. Deutlich wird sie
nur einmal: Ihr Lieblingsfilm? "Out of Africa!"
Besorgt blicke ich auf die Uhr. 23 Minuten - und immer noch keine
Frage von mir. Da! "Was werden Sie als Präsidentin tun, um die
angeschlagenen internationalen Beziehungen zu kitten?" Ich juble:
MEINE Frage! Da höre ich Crystal: "Das fragt Michelle aus
Texas." Was? Offenbar hatte Michelle die gleiche Idee - und wurde
mir vorgezogen. Sicher, weil sie eine Frau ist! Schon vorher ist
mir aufgefallen: Es kommen praktisch nur Frauen zum Zug. Ich bin
sauer. Entsprechend nervt mich Hillarys Antwort, wie sie von Allianzen
und Dialog schwadroniert.
Dann ist Schluss - nach 12 Fragen und exakt 30 Minuten. "Bis morgen",
sagt Hillary, lächelt, der Bildschirm wird schwarz
Ja, ich werde es wieder versuchen - als Emma statt Elie!
Die "Bild am Sonntag" ordnet Hollywood Schauspieler nach ihrer
Wahl des nächsten US Präsidentkandidaten.