Nachtrag vom 17. Januar 2007: Ich bin ehrlich nicht menschenverachtend
Bohlen wehrt sich gegen den Vorwurf, er ginge in der Casting-Show
Deutschland sucht den Superstar zu hart mit den Kandidaten ins Gericht.
Bohlen:
"Ich würde mich absolut dagegen verwehren, dass meine Sprüche
menschenverachtend sind. Ich sage ja nie, du bist hässlich oder
du bist dick oder so, ich sage deine Stimme ist scheisse. Das kann man
natürlich netter sagen. Aber ich lüge eben nicht."
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Seine Begründung ist, dass
das Musikgeschäft ist ja auch viel härter geworden ist. "Wenn du
einen Flop machst, bist du weg vom Fenster." Weil mit Schallplatten heute eben
kaum noch Geld verdient wird. Deshalb bin ich auch härter
geworden. Wir habens ja immer bisher noch nicht geschafft, einen
Robbie Williams zu finden. Also müssen wir doch noch härter
selektieren. Natürlich machen wir ein bisschen Show. Wir wollen
tolle Einschaltquoten. Und ich ganz besonders möchte, dass die
Kiddies sagen Ey, Bohlen hat die geilsten Sprüche.
Bild liebt harte Hammersprüche, auch wenn sie beleidigend und
menschenverachtend sind. Hauptsache, die Kasse stimmt.
Kommentar:
Bei der zwischenmenschlichen Kommunikation stellen wir immer wieder fest,
dass taktlose Leute - die Mitmenschen erniedrigen oder blossstellen -
sich gerne hinter der Selbstschutzbehauptung verschanzen:
"Wir sind eben ehrlich und offen!"
Auch Bohlen rechtfertigt seine Beleidigungen mit Offenheit und
Ehrlichkeit. Er sage ja nur offen, was Sache ist. Offen kritisieren
heisst jedoch nie: Taktlos sein zu müssen.
Auch wir sind dafür, dass Urteile nicht beschönigt
werden. Zwischen sachlicher Kritik und Verurteilungen liegen jedoch
Welten. Individuelle Wahrnehmungen dürften zudem nie als Wahrheit
deklariert werden (Ich sage die Wahrheit). Das harte Urteil müsste
stets als subjektive Wahrnehmung deklariert werden. Kritiker dürfen
sich auch nie über die Kritisierten lustig machen. Wenn sich Kritiker
nur noch dank Schadenfreude profilieren können, muss dies zu
denken geben. Dass Fäkalsprache nichts mit Fachkritik zu tun hat,
ist unbestritten. Das müsste auch ein Dieter Bohlen wissen. Als er
beim Tauchen jüngst von Haien attackiert worden ist, hätte er
erkennen können, wie es den Jugendlichen zu Mute ist, wenn sie von
Dieter Bohlen angegriffen werden.
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