Die Partei wirbt mit dem Matterhorn. Sie schaffte sich Aufmerksamkeit,
vor allem dank der negativen Reaktion der Gemeinde Zermatt.
Jeder Werber hat gelernt: Man muss es fertig bringen, dass vom
entsprechenden Produkt geredet wird. Möglichst kostengünstig.
Multiplikationseffekte, Dominoeffekte sind erwünscht. Provokationen
sind dabei hilfreiche Mittel.
Bis jetzt dominierte vor allem die SVP mit provokativen Plakaten. Die
Partei mit emotional geladenen Bildern von sich reden und schaffte es,
dass im Nachhinein (auch bei fragwürdigen Plakaten) zusammen mit
Beanstandungen die Bilder nochmals "gratis" gezeigt wurden. Nichts
ärgert Provokateure mehr, als wenn die Provokation übersehen
wird. Ob die SP mit dem neuen Matterhornlogo auch bewusst provozieren
wollte? Jedenfalls war die Gemeinde Zermatt erbost, dass ihr Wahrzeichen
"verpolitisiert" wird.
Quelle: Nachrichten des Schweizer Fernsehens
In einem Brief wurde die Partei aufgefordert, von der Matterhorn -
Darstellung wieder Abstand zu nehmen. Zermatt sei gegen eine
Verpolitisierung des Matterhorns, sagte der Zermatter Tourismusdirektor
Roland Imboden gegenüber der "Tagesschau" des Schweizer Fernsehens
(SF). Deshalb habe man der SP einen entsprechenden Brief geschrieben.
Dank der Intervention kam SP zu einer weiteren
Propagandamöglichkeit. Es wird überall über das Logo
geschrieben und gesprochen. Das umstrittene Bild nochmals abgebildet
und damit gratis abgebildet.
SP-Parteipräsident Hans-Jürg Fehr nahm nach der Intervention der
Zermatter gerne die Steilvorlage auf und nutzt sofort die Chance, seine
Kernbotschaft in professioneller Manier in Interviews "hinunterbeten"
(zu verkaufen). Er sagte, er werde weiterhin mit dem Matterhorn werben.
Das Matterhorn stehe nicht in Privatbesitz und der Berg sei nicht
patentiert, sondern lediglich ein Symbol für den Gipfel.
Genau dort wolle ja die Partei hin.
Das Logo mit der grauen Silouette des Matterhorns im Hintergrund das
anlässslich der Wahljahres-Medienkonferenz der Partei vom vergangenen
Montag erstmals öffentlich gezeigt worden war, hat somit - als Symbol
des Gipfelsturmes der SP - den Auftrag mehrfach erfüllt. Fer
Parteipräsident kann nun überall den Dominoeffekt der
Plakates nutzen, stets gekoppelt mit seiner Kernaussage: Das Matterhorn
symbolisiere auch die diversen "Gipfelanlässe", welche die Partei
im Wahljahr plane. So soll im März in Zürich (z.Bp.mit den
Klimagipfel mit den beiden Umweltministern Moritz Leuenberger und
Sigmar Gabriel).
Fazit: Wer es versteht, Aufmerksamkeit zu schaffen, kann besser
Werbebotschaften verbreiten. Wir fragen uns, mit welchen Provokationen
sich die Parteien in diesem Wahljahr Beachtung verschaffen werden.