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www.rhetorik.ch aktuell: (12. Jan, 2007)

Hat die SP Schweiz von der SVP gelernt?

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
SP Plakat Die Partei wirbt mit dem Matterhorn. Sie schaffte sich Aufmerksamkeit, vor allem dank der negativen Reaktion der Gemeinde Zermatt.

Jeder Werber hat gelernt: Man muss es fertig bringen, dass vom entsprechenden Produkt geredet wird. Möglichst kostengünstig. Multiplikationseffekte, Dominoeffekte sind erwünscht. Provokationen sind dabei hilfreiche Mittel.

Bis jetzt dominierte vor allem die SVP mit provokativen Plakaten. Die Partei mit emotional geladenen Bildern von sich reden und schaffte es, dass im Nachhinein (auch bei fragwürdigen Plakaten) zusammen mit Beanstandungen die Bilder nochmals "gratis" gezeigt wurden. Nichts ärgert Provokateure mehr, als wenn die Provokation übersehen wird. Ob die SP mit dem neuen Matterhornlogo auch bewusst provozieren wollte? Jedenfalls war die Gemeinde Zermatt erbost, dass ihr Wahrzeichen "verpolitisiert" wird.

Quelle: Nachrichten des Schweizer Fernsehens
In einem Brief wurde die Partei aufgefordert, von der Matterhorn - Darstellung wieder Abstand zu nehmen. Zermatt sei gegen eine Verpolitisierung des Matterhorns, sagte der Zermatter Tourismusdirektor Roland Imboden gegenüber der "Tagesschau" des Schweizer Fernsehens (SF). Deshalb habe man der SP einen entsprechenden Brief geschrieben.

Dank der Intervention kam SP zu einer weiteren Propagandamöglichkeit. Es wird überall über das Logo geschrieben und gesprochen. Das umstrittene Bild nochmals abgebildet und damit gratis abgebildet.

SP-Parteipräsident Hans-Jürg Fehr nahm nach der Intervention der Zermatter gerne die Steilvorlage auf und nutzt sofort die Chance, seine Kernbotschaft in professioneller Manier in Interviews "hinunterbeten" (zu verkaufen). Er sagte, er werde weiterhin mit dem Matterhorn werben. Das Matterhorn stehe nicht in Privatbesitz und der Berg sei nicht patentiert, sondern lediglich ein Symbol für den Gipfel. Genau dort wolle ja die Partei hin.


Das Logo mit der grauen Silouette des Matterhorns im Hintergrund das anlässslich der Wahljahres-Medienkonferenz der Partei vom vergangenen Montag erstmals öffentlich gezeigt worden war, hat somit - als Symbol des Gipfelsturmes der SP - den Auftrag mehrfach erfüllt. Fer Parteipräsident kann nun überall den Dominoeffekt der Plakates nutzen, stets gekoppelt mit seiner Kernaussage: Das Matterhorn symbolisiere auch die diversen "Gipfelanlässe", welche die Partei im Wahljahr plane. So soll im März in Zürich (z.Bp.mit den Klimagipfel mit den beiden Umweltministern Moritz Leuenberger und Sigmar Gabriel).

Fazit: Wer es versteht, Aufmerksamkeit zu schaffen, kann besser Werbebotschaften verbreiten. Wir fragen uns, mit welchen Provokationen sich die Parteien in diesem Wahljahr Beachtung verschaffen werden.

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