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www.rhetorik.ch aktuell: (17. Dezember, 2006)

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte



Die Fotoaufnahme von Walter Bieri in der NZZ am Sonntag vom 17. Dez. wurde bestimmt gemacht, bevor die Zürcher Regierung bereit war. Genau deshalb sagt dieser Bild viel mehr aus über das angelblich schlechte Klima in der Regierung. Im NZZ Text werden die Kriegsschauplätze ausführlich beleuchtet: Der ängstliche Positionsbezug bei der Haltung zur kantonalen Infrastruktur, das Verhalten im Ringen um hochspezialisierte Spitäler, die persönliche Unverträglichkeit mehrer Regierungsräte. Rita Fuhrer bringe einen qualifizierten Mitarbeiter nach dem andern dazu, die Kündigung einzureichen. Martin Näf meinte: Es herrschte in den vergangenen Jahren ein ausgesprochenes Einzelkämpfertum" und Martin Arnold vom Gewerbeverband: "Jeder fährt die Ellbogen aus, um seine eigene Direktion zu verteidigen."




NZZ Artikel vom 17. Dezember 2006


Die Foto betätigt diese Uneinigkeit. Die Aufnahme reizt zu einer subjektiven Interpretation:
  • Hans Hollenstein schaut zu Boden und denkt: "Wie lange kann dies noch so weiter?"
  • Die neue Regierungsrätin Ursula Graf signalisiert: "Ich wüsste schon, wo's lang geht." Sie weist auf das Ziel.
  • Die Bildungsdirektorin Regine Aeppli zieht sich zurück und steht hilflos in der politischen Landschaft, so wie sie bei den öffentlichen Reden nie richtig weiss, über was sie sprechen müsste.
  • Rita Fuhrer ist sich längst gewohnt, im Mittelpunkt des Interesses zu stehen. Heute ist sie desahlb nicht sicher, ob sie überhaupt die Anweisungen der Kollegin Gut beachten soll.
  • Verena Diener bemüht sich, Ruedi Jeker Jeker zuzuhören. Das ist immerhin ein Ansatz zur Dialogbereitschaft. Damit die Körpersprache ihre kritischen Gedanken zu den Ausführungen nicht verraten, klammert sie ihre Händen fest zusammen.
  • Markus Notter scheint ebenfalls bereit, Jecker zuzuhören. Gut geerdet - mit einer Hand in der Hosentasche - macht er einen lockeren stabilen Eindruck. Es ist durchaus denkbar, dass er Kollege Jecker unbeteiligt zuhört. Die Mimik verrät jedoch etwas Skepsis, so als denke er: "Bist Du überhaupt sicher, was Du da erzählst?"
  • Ruedi Jecker selbst doziert vor sich hin. Auch er wüsste, was zu tun wäre. Selbstvergessen spricht er vor sich hin.


Der Gesamteindruck des Bildes vermittelt alles andere als ein zusammengeschweisstes Team. Die Aufnahme vor dem offiziellen Fotografieren ist sicher aussagekräftiger als eine gestellte Gruppenaufnahme. Die Regierung gibt sich so, wie sie ist, als "Pseudoteam" mit individuellen Einzelkämpfern.

Die Interpretation ist völlig subjektiv und ist nur als Gedankenanstoss gedacht. Jedem Betrachter ist es unbenommen, sich den eignen Reim dazu zu machen.

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