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Ein Artikel von FACTS"
über die "Arena" veranlasst mich, die
Arbeit von Journalisten zu reflektieren. Es kann leider vorkommen,
dass ein Journalist Aussagen entstellt und Spielregeln missachtet.
"Persoenlich.com" hat in einem Interview über den "FACTS" Artikel
"Licht aus für den Zirkus" bei Urs Leuthard nachgefragt, ob er tatsächlich
gesagt habe, es sei sein Ziel, etwas anderes zu machen? Im Interview
mit David Vonplon vom 27. Oktober hält der Moderator fest,
dass er falsch und zum Teil sinnwidrig vom "FACTS"-Autor
zitiert werde.
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Aus dem Interwiew
Vonplon:
Herr Leuthard, "die Arena war das perfekte Gefäss für das
letzte Jahrzehnt" sollen sie laut FACTS gesagt haben. Stimmen Sie der
Einschätzung von FACTS zu, dass der Schweiz heute nicht nur die
Persönlichkeiten, sondern auch die Probleme abhanden gekommen sind?
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Leuthard:
Dies sind in erster Linie die Thesen des
FACTS-Journalisten. Natürlich haben Blocher, Bodenmann, Steinegger &
Co. die Arena-Diskussionen in den 90-er-Jahren geprägt, und dies sehr
erfolgreich, wie die Zahlen ja zeigen. Aber selbstverständlich haben
wir heute noch genug politische Probleme, über die zu diskutieren
sich lohnt. Und selbstverständlich gibt es auch heute noch viele
spannende Persönlichkeiten in der Politik.
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Vonplon:
Stimmt es denn, dass die "Arena" nach den nächsten Wahlen
ausläuft?
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Leuthard:
Das ist die Meinung des FACTS-Journalisten, nicht meine. Ich
möchte grundsätzlich festhalten, dass der betreffende Journalist
zwar mit mir gesprochen hat, dass ich aber in diesem Artikel zum Teil
falsch zitiert werde, zum Teil in einem sinnwidrigen Zusammenhang. Fakt
ist: Die Zuschauerzahlen der Arena befinden sich seit 10 Jahren in einer
leichten Abwärts-Tendenz. Trotzdem ist die Arena nach wie vor die mit
Abstand wichtigste und bestgeschaute Polit-Diskussion der Schweiz. Die
Arena erreicht auch heute noch Marktanteils-Quoten, von denen Sendungen
im Ausland (Sabine Christiansen/ARD, Berlin-Mitte/ZDF, Offen gesagt/ORF)
nur träumen können. Fakt ist auch: ich habe bereits mehrmals
öffentlich kommuniziert, dass ich die Arena sicher bis nach den
Parlaments- und Bundesratswahlen 2007 leiten werde. Was nachher kommt,
ist nach wie vor offen. Sämtliche Optionen sind möglich. Dass
die Arena nach den Wahlen auslaufen soll, ist reine Spekulation.
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Ein Fehler kommt selten allein
Markus Schär, der Journalist bei "FACTS", hatte nach der Arenasendung
auch mit mir gesprochen und wollte von mir wissen, was ich zur heutigen
"Arena" finde. Ich vereinbarte deutlich und unmissverständlich, dass
ich meine Zitate gegenlesen wolle. Der Journalist sichert mir dies zu.
Zu meinem Erstaunen wurden hernach meine Aussage entstellt gedruckt,
ohne dass ich die Entstellung korrigieren konnte. Es ging nur um eine
Kleinigkeit, die jedoch für mich als Coach bedeutend ist.
Schär schrieb, ich würde den Politikern empfehlen
keinen Millimeter von der eigenen Meinung abzurücken und 1000
Mal dasselbe zu sagen. Ich beschrieb aber dem Journalisten nur,
dass in der "Arena" viele Politiker gebetsmühlenartig immer die
gleiche Botschaft wiederholen. Dass dies aber nichts mit Dialog zu tun
habe. Die "Arena" sei im Gegensatz zum "Club" eine Plattform, bei der
jeder seine vorbereiteten Statements los werden könne und es somit
zu keiner echten Diskussion kommen könne, bei der Meinungen
geändert werden könnten. Nach der verzerrten
Veröffentlichung versuchte ich den Journalisten umgehend zu
kontaktieren. Er war leider telefonisch nicht erreichbar. Bei
Reklamationen gilt bei mir der bewährte Grundsatz: Zuerst immer
die Sachverhalte direkt beim Betroffenen klären! Eine Beschwerde
bei der Chefredaktion kam für mich noch nicht in Frage.
Zur Beanstandung
Ich schilderte Herr Schär die peinliche Situation und bekundete mein
Erstaunen, dass meine Aussage im "FACTS" entstellt zitiert wurde. Dann
wollte ich wissen, weshalb er sich nicht an die eindeutige
Vereinbarung gehalten habe und mir den Text nicht zum Gegenlesen
zugestellt habe. Ich schrieb in einer Mail:
Ich habe tatsächlich gesagt, dass die Arena keine echte
Diskussionsplattform sei und habe beschrieben, dass viele Akteure Ihre
Kernaussagen unablässig gebetsmühlenartig wiederholen. Dies
trifft zu. Doch: In Ihrem Text sieht es nun so aus, als empfehle ich als
Berater dieses sture Beharren und das "keinen Millimeter abrücken"
von der eigenen Position. Es wird somit das Bild vermittelt, ich
würde die Leute auch so "trainieren". Ich bezeichne mich bewusst
als Berater und nicht als Trainer. Als Coach geht es mir immer um
den dialogischen Ansatz. Die Kunden müssen vor Mikrofon und
Kamera überzeugen. Das Abrichten von Menschen ist mir stets ein
Gräuel. (Dies betone ich in verschiedenen Artikeln).
Ich arbeite meist mit Journalisten. Ich kenne das "Unter Zeitdruck
arbeiten". Ich unterstelle Ihnen somit auch keine böse Absicht.
Geschehen ist geschehen. Ich werde die Kröte schlucken müssen und
hoffe, dass mich nicht all zu viele Leser falsch einschätzen.
Die Entschuldigung
Markus Schär antwortete mir umgehend. Es sei am Montag und am
Dienstag tatsächlich hektisch gewesen. Deshalb sei mein Wunsch
untergegangen, die Zitate gegenlesen zu können. Er schrieb auch noch,
ich sei der Einzige gewesen, der auf dem Gegenlesen beharrt habe. Vor
allem die Politiker hätten frei heraus geredet. Aus logistischen
Gründen hätte man den Artikel in dieser Form nicht schreiben
können, wenn jedes Zitat hätte abgesegnet werden müssen.
Im Schreiben gestand dann noch Markus Schär:
"Meine Einleitung ist tatsächlich falsch, Sie haben festgestellt,
nicht empfohlen, was ich Ihnen in den Mund lege. Dafür entschuldige
ich mich".
Ich entschloss mich, damit die Sache damit bewenden zu lassen, obschon die
Falschinformation für mich kreditschädigend sein könnte.
Da sich der Journalist bei mir entschuldigt hatte, unternahm ich keine
weiteren Schritte mehr. Die beiden Geschichten Leuthard und Knill
können dennoch für die Leserinnen und Leser lehrreich sein:
- Auch Journalisten machen Fehler
- Auch als Kollege kann es sich lohnen, misstrauischer zu sein.
- Es lohnt sich, Spielregeln zu vereinbaren. Profis hatten sich daran.
Ich wurde bis jetzt noch nie enttäuscht.
- Der Aufwand für die Journalisten ist gross, wenn gute Journalismus
gepflegt wird. Das Checken von Zitaten zeichnet die guten Produkte aus.
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Übrigens: Ich hatte früher mit "FACTS" Journalisten nie Probleme
gehabt mit Gegenlesen (Blocheranlyse usw.) Was mir jedoch zu denken
gibt: Wie ich in Erfahrung bringen konnte, hatte auch Urs Leuthard den
Text das Gegenlesen vereinbart. Somit war ich nicht der Einzige.
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