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www.rhetorik.ch aktuell: (29. September, 2006)

Weniger Missverständnisse dank präziser Wortfindung



Picasso: Mutter und Kind
Picasso: Mutter mit Kind,
Früher haben Verhaltensforscher nur von "Nesthockern" und "Nestflüchtern" gesprochen. Der Verhaltensbiologe Bernhard Hassenstein stellte während seiner Forschungsarbeit fest, dass der Mensch weder zu den Nesthockern noch zu den Nestflüchtern zählt. Er suchte lange nach einem treffenden Begriff und fand schliesslich nach längerem Suchen und Überlegen den Begriff

Tragling


für ein herumgetragenes Jungtier. Es gibt auch Tiere, die Kinder mit sich herumtragen, bevor sie das Nest verlassen. Der Begriff Tragling gilt also nicht nur für Menschen. Hassensteins Begriff, den er nach längerem Überprüfen geprägt hatte, wird seither weltweit verwendet. Das Gespräch mit Bernhard Hassenstein in Freiburg in Breisgau machte mir deutlich: Es lohnt sich, Begriffe möglichst präzise zu wählen. Wir sind uns zu wenig bewusst, dass Wortfehler oder ungenaue Bezeichnungen - auch in der Wissenschaft - zu Missverständnissen führen können. Präzise Worte können erst nach langem Überdenken und Diskutieren von Zusammenhängen gefunden werden. Dies ist auch eine Illustration zum Allgemeinen rhetorischen Regel:

Lieber kompliziert denken und einfach reden - als umgekehrt.


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