Der frühere Radio und Fernsehmoderator
Hermann "Mäni" Weber ist am Freitag in Luzern im Alter von 72 Jahren
gestorben. Mäni Weber ist heute eine TV Ikone, der mit dem Ratespiel
"Doppelt oder nüt" (1963-1970) oder "Wer gwünnt?" (1973-1977)
Schweizer Fernsehgeschichte geschrieben hat.
Er wird in der wahrscheinlich als einzige echte Schweizer TV Star in die
Mediengeschichte eingehen. Seine Sendungen waren Strassenfeger.
Von 1965 bis 1976 stand er für die Sendung "Praktische Medizin"
eine Sendung, die 1967 mit dem Grossen Preis von Cannes für
die beste Live-Dokumentarsendung ausgezeichnet wurde. 1968 erhielt er
den "Tele-Brillant". Siehe
50 Jahre Schweizer Fernsehen
Das wird bei der heutigen Vielfalt von Fernsehstationen kaum mehr
möglich werden. Nach dem Tod wird er nun überall gewürdigt.
Die Medien werden gewiss zalreiche Bilder und Filme aus dem Leben des
berühmten Medienmannes veröffentlichen.
Den Radio und Fernsehprofi lernte ich an seiner letzten Sendung 1977
im Fernsehstudio kennen, als mich der Unterhaltungschef Marco
Stöcklin mit ihm bekannt machte.
|
Mir fiel schon damals auf, dass er vor einer Sendung viel weniger konzentriert formulierte,
als wenn er vor Mikrofon und Kamera stand. Das Rampenlicht konnte
dem Sprecher stets den notwendigen Kick verschaffen. Die meisten
Menschen werden durch Stress gelähmt. Mäni hingegen wurde
durch Stess erst richtig präsent.
|
|
Ich hatte das Glück, dass ich hernach
Mäni Weber für verschiedenste Anlässe
gewinnen konnte:
- Als Sprecher von Grossanlässen.
- Als Referent an der Volkshochschule.
- Als Sparringpartner bei meinen Medientrainings mit Führungskräften.
Wir entwickelten ein eigenes Modell
des Mediencoachings. Mäni verriet den Führungskräften,
wie Journalisten die gewünschten Antworten herauslocken können
und wir machten den Teilnehmern bewusst, dass niemand vor Mikrofon und
Kamera Angst haben muss - sofern er das ABC der Medienrheotrik erwirbt.
Für mich waren die Jahre mit Mäni Weber eine schöne,
wertvolle, aber auch eine lehrreiche Phase. Ich vergesse nie mehr,
wie er oft - während die Videos abgespielt wurden - mit dem Stift
Blümchen zeichnete, nur den Ton hörend. Nachher aber
plötzlich völlig konzentriert seine Beobachtungen auf den
Punkt bringen konnte. Mäni liebte das Exklusive. Luxus genoss er.
Persönlich blieb er jedoch bescheiden. Dennoch schätzte er es,
wenn man ihn auf der Strasse kannte. Als Mäni das erste Mal bei mir
war, fragte mich anderntags ein Nachbar, er habe das Auto von Mäni
Weber bei uns gesehen. Er wollte wissen, ob dies tatsächlich
sein Auto gewesen sei. Ich erkannte damals, was es heisst, prominent
zu sein.
Später erlebte ich auch noch Mänis Rückzug aus
dem Scheinwerferlicht. Dies fiel ihm schwerer, als er es nach aussen
wahr haben wollte. Als beispielsweise im letzen gemeinsamen Seminar
ein junger Manager seinen Namen nicht auf Anhieb sagen konnte (er war
zu dieser Zeit "nur" noch Radiojournalist), machte der "Fernsehstar" ein
konsterniertes Gesicht. Mäni - national hätte sicherlich nicht
Nein gesagt, wenn man ihn wieder für Sendung angefragt hätte.
In Weggis ärgerte er sich, wenn ihn jemand gefragte hatte, ob er
in einem Altersheim wohne.
|
|
Nachtrag vom 18. September 2006:
1968 wählte das Publikum Mäni Weber zum beliebtesten Fernsehschaffenden.
Er erhielt den "Tele-Brillant". Er beendedt
1977. Seine markante Stimme allerdings war noch bis 1994 regelmässig in
Radiosendungen zu hören. In jenem Jahr liess sich der Redaktor und
Sportberichterstatter frühzeitig im Alter von 60 Jahren pensionieren.
Seither lebte er am Vierwaldstättersee in Weggis.
Finanzielle Gründe zwangen ihn im Jahr 2000, von seinem luxuriösen
Appartement in eine Ein-Zimmer-Wohnung im Personaltrakt des Altersheimes
zu ziehen. "Höhen und Tiefen eines Fernsehstars", heisst denn auch der
Untertitel der 2002 erschienenen autorisierten Biographie von Cornelia
Diethelm.
Weber sei der hierzulande der "einzige Showmensch in dieser Grösse"
gewesen, urteilte Diethelm in der Sendung "Memo" von Schweizer Radio DRS zum 70.
Geburtstag des einstigen Quizmasters. Nicht nur habe er das Fernsehen
geprägt, sondern ihn habe noch ein "gewisser Glamour" umgeben.
Mäni Weber selbst sah dies nüchterner. Er habe sich nie als Star
empfunden, sagte er in der gleichen Sendung. Stars seien für ihn Leute wie Frank
Sinatra. Und unter "Ihr Erfolgsrezept?" im oben erwähnten Fragebogen
notierte er: "Da sich die Erfolge in Grenzen hielten, empfehle ich kein
Rezept."
Quelle: Persönlich,com
|
Nachtrag vom 3. Oktober: Mänis Wunsch ging in
Erfüllung
Mäni Weber suchte sich eine spezielle letzte Ruhestätte
aus. Es wünschte explizit, dass seine Asche über dem Rütli
verstreut wird. Auch ich habe Mäni während
der Jahre der gemeinsamen Tätigkeit erlebt, der sich besonders
für die Fliegerei begeistern konnte. An der Wehrschau Z 79
(in Zürich) war er beispielsweise gerne bereit, als Kommentator
und Sprecher bei der Militärfliegerei mitzumachen.
Menschen, die dem Fernsehidol am nächsten gestanden waren,
|
|