Jürg Maurer nahm am 25. August unmittelbar nach der
Rückkehr aus dem Ausland zu den erhobenen Vorwürfen Stellung.
Die wichtigsten Medien waren im Stadthof Rorschach vor Ort. Mich
interessierte die Wirkung und das Verhalten des Finanzmanagers. Wie verhät er
sich live vor Mikrofon und Kamera bei diesem heiklen Auftritt. Es war sofort ersichtlich,
dass die Präsentation exklusive Fragerunde minutiös vorbereitet worden war.
Wie sonst bei Stars üblich, stand Maurer plötzlich
auf der Bühne. Er lächelte bewusst und liess sich vorerst in aller Ruhe
ablichten. Nach dieser bewussten Pause nahm er hinter einem Wall
von Mikrofonen Platz und trug seine vorbereitete Erklärung überzeugend
vor. Obwohl Jürg Maurer den Text ohne Augekontakt vortrug, war die
Präsentation ruhig, verständlich und wirkte überzeugend.
Das Sprechtempo war angenehm, die Lautstärke und die Pausentechnik stimmten
mit dem Inhalt überein. Es war offensichtlich, dass diese Sequenz von Beratern
gut vorbereitet und geschickt inszeniert worden war. Jürg Maurer schien vorerst
gepunktet zu haben. Hierauf musste sich Maurer aber den harten Fragen der Journalisten
stellen. Für diese Sequenz wurde er leider weniger gecoacht. Ich hatte das
Gefühl, dass die Berater mit Jürg Maurer die Antworten nicht antizipiert
hatten. Rhetorisch überzeugte der Finanzmanager bei der Fragerunde nicht mehr.
Die Formulierungen wirkten unklar und unbestimmt. Maurer hörte schlecht zu,
vergass einzelne Fragen. Er wirkte hilflos, vage und wich zu oft aus.
Es fehlten eindeutige klare Antworten. Der Finanz- und Zahlenspezialist
konnte und wollte sich an wichtige Grössenordnungen nicht mehr
erinnern. Der rhetorische "Lügendetektor" d.h. die Signale Körpersprache,
Augensprache, Stimme und Sprechrhythmus verrieten: Etwas kann nicht stimmen.
Weshalb plötzlich diese Unsicherheit?
Dann folgte der Abgang. Die Journalisten begaben sich in die übliche
Startposition. Mit Kameras und Mikrofons bewaffnet, wollten wie wie üblich
noch eine exklusive Antwort beim Weggehen erhaschen. Die Betreuer Maurers
mit den Bodyguards versuchten aber diese Journalistenmeute auszutricksen.
Sie wählten einen internen Abgang zur Tiefgarage.
Doch Journalisten haben einen Riecher für derartige Spiele. Sie kamen
dem Manager bei der internen Türe im Parkhaus zuvor und überraschten den
"Maurertross" mit den Bodyquards. Diese letzte Szene ergab ein unvorteilhafteres
Bild. Nach dem ersten Schock versuchte Maurer vorerst noch ein Lächeln
aufzusetzen. Er liess sich auf Fragen ein und machte in der Stresssituation
eine Falschaussage: Nach den Bodyquaards gefragt, behauptete er, er habe
zwei Chauffeure. Hierauf wurde Das "Opfer" stark bedrängt.
Die Begleiter lenkten den Tross im der Aufregung irrtümlicherweise in eine
falsche Richtung und nun war Jürg Mauer einige Sekunden stark gefordert. Man
hatte fast das Gefühl, er verliere nun die Nerven.
Die Wirkung dieser Szene aufs Publikum ist nicht ganz klar.
Es wäre auch dankbar, dass Mauer von einem Mitleideffekt der Zuschauer
als "Medienopfer" profitieren könnte.
Fazit: Bei Auftritten müssen alle Phasen -nicht nur eine - genau durchdacht
und antizipiert werden. Nicht nur im Start - auch bei der Landung muss man sich anschnallen.
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Dieser Artikel als
Persönlich News Beitrag.
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