Spiegel:
Sie nehmen auch die Irritiation wahr, die Sie auslösen?
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Von der Leyen:
Wenn ich jemanden verärgere, dann tut mir das immer leid. Inhaltliche
Reibung schafft übrigens wie jede Reibung Wärme.
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Spiegel:
Sie haben Ihre Biografie, Ihre Lebensumstände als Muttervon
sieben Kindern sehr demonstrativ ausgestellt, auch das wurde Ihnen
zwischenzeitlich zum Vorwurf gemacht. Würden Sie heute sagen,
da wäre mehr Zurückhaltung besser gewesen.
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Von der Leyen:
Unter meinen Kritikern gibt es auch ein wenig widersprüchliche
Journalisten.Die fragen mich nichts häufiger und intensiver als
nach meinen Lebensumständen. Und gleichzeitig kritisieren sie, ich
redete zu oft darüber. Ich habe daraus gelernt und versuche, mich
zu diesen Fragen so zurückhaltend wie möglich zu äussern.
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Spiegel:
Warum ist es Aufgabe des Staates, sich darum zu kümmern, wer zu
Hause die Wiege schaukelt?
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Von der Leyen:
Kinder haben ein Recht auf Vater und Mutter, das ist bis in die Verfassung
hinein verankert.Wenn wir Erziehung wirklich ernst nehmen, dann sollte
man beiden gleichermassen finanziell den Rücken stärken.
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Spiegel:
Die Frage ist, warum Sie die Leute nicht selbst entscheiden lassen,
wer zu Hause bleibt?
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Von der Leyen:
Es ist ein Angebot an beide, an Vater und Mutter, sich jeweils für
ihre Elternrolle Zeit zu nehmen. Die Eigenheimzulage sollte den Hausbau
fördern, aber auch die konnte nur in Anspruch nehmen, wer ein
Haus baut.
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