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www.rhetorik.ch aktuell: (15. Mai, 2006)

Antizipieren lohnt sich immer





Wir haben bei den Vorbereitungen der Weltmeisterschaften in Deutschland darauf hingewiesen, dass es ein Fehler ist, negative Situationen auszublenden.

Nun haben die Ausschreitungen nach dem Fussballmatch zwischen Basel und Zürich gezeigt, dass die Verantwortlichen vor allem nur an die Zürcher Randalierer gedacht hatten. Dort wurde ein hoher Zaun errichtet und die Polizeikräfte zusammengezogen. Dass auch Basler Fans randalieren könnnten war kein Thema.

Als während der letzten 15 Sekunden die Zürcher das überraschende Tor geschossen hatten und den Basler Fans der Meistertitel entzogen wurde, kam es zu Bildern vor der Kamera, die von vielen Medien als Schande bezeichnet wurden.

Die Organisatoren hatten eine solche Situation nicht antizipiert.


Fazit: Antizipieren negativer Szenarien lohnt sich immer. Dies ist ein Grundsatz der Krisenkommunikation.


Nachtrag vom 16. Mai 2006: Präsidentin des FC Basel entschuldigt sich:

Gigi Oeri, die erst seit wenigen Tagen als Präsidentin des FC Basel waltet, entschuldigte sich vor den Medien in Basel für die Krawalle bei allen Betroffenen. Sie habe sich auch telefonisch bei Sven Hotz, dem Präsidenten des FCZ, entschuldigt.

"Wir haben das nicht optimal im Griff gehabt am letzten Samstag".


Oeri entschuldigte sich auch für ihre Abwesenheit an der Medienkonferenz vom Sonntag, die sie den Spezialisten überliess:

"Als Präsidentin hätte ich persönlich da sein müssen."


Dies sei in der ganzen Aufregung etwas untergegangen, was sie bereue.

Kommentar: Nichts beschönigen und "mea culpa" war das einzig richtige Verhalten der Präsidentin des Basler Fusballclubs.


Nachtrag vom 18. Mai, 2006: Gigi Oeri

Die Hilflosigkeit der Präsidentin nach der Entschuldigung gab uns zu denken. Man sei wohl etwas naiv gewesen in der Planung, sagte sie nach den Kravallen. Gleichwohl wies Oeri den Vorwurf zurück, nicht alles für die Sicherheit gemacht zu haben.

"Mit den Sicherheitsexperten sind alle möglichen Szenarien durchdacht worden."


Dies stimmt nicht, denn Sie hatten das Szenarium "Basler Ausschreitungen nicht antizipiert. Wie die Probleme in Zukunft in den Griff bekommen werden sollen, weiss Oeri ebenfalls nicht.

"Wir verbringen im Vorstand die meiste Zeit damit, Lösungen gegen Hooligans zu finden. Ich stelle dem eine hohe Prämie in Aussicht, der ein Patentrezept präsentiert."


Sie werde die Sanktionen des Verbandes akzeptieren, hoffe aber auch auf die Unterstützung aller involvierten Stellen, "vor allem auf jene des Verbandes."

Offenbar blendet die Präsidentin alles aus, was nicht sein darf. Die Gitter waren jedenfalls wirksam. Das Erstellen eines Zaunes ist aber für die Präsidentin aber kein Thema:

"Ich bin gegen Gitter. Gitter sind nicht das Allerweltsmittel, um dem Problem von Gewalt Herr zu werden."


meinte Oeri 40 Stunden, nachdem mehrere hundert Fans aus der Muttenzer Kurve ungehindert auf das Feld gestürmt waren. Das hilflose Verhalten Oeris nach der Panne veranschaulicht, wie Verantwortliche sich gerne in Selbstschutzbehauptungen flüchten können.


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