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Bundespräsident Moritz Leuenberger gab im arabischen Fernsehsender
"Al Dschasira" ein vielbeachtetes Interview.
Der "Schweizerisch Israelitischen Gemeindebund" SIG kritisierte hierauf,
dass Leuenberger im Interview keinerlei Bedenken hinsichtlich
der Anerkennung der Hamas Regierung geäussert hätte.
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In einem am 26. April veröffentlichten Brief an Leuenberger meinte der SIG,
mit seiner Haltung, gegenüber den Hamas, habe Leuenberger
im interpalästinensischen Konflikt zwischen den Hamas und
Präsident Abbas Position bezogen und Partei genommen für eine
terroristische Organisation, deren Ziel es sei, Israel von der Weltkarte
auszulöschen.
Auch eine demokratisch gewählte Organisation habe nicht alle
Rechte und sicher nicht jenes, eine Politik zu praktizieren, die auf
Terrorismus und der Ermordung von Unschuldigen beruhe.
"Wieviel Zeit wollen Sie der Hamas noch zugestehen, damit diese
Organisation aufhört den Terrorismus zu unterstützen, das
Existenzrecht des Staates Israel anerkennt und darauf hinarbeitet, dass
der Nahe Osten sich endlich eines echten und ausgeglichenen Friedens
erfreuen kann?"
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fragt der SIG im Brief an den Bundespräsidenten.
Nach unserem Dafürhalten hat der Bundespräsident sicher recht,
wenn er sagt, dass die Hamas Regierung demokratisch gewählt sei. Doch
hätte er ebenfalls ergänzen müssen, dass die Schweiz
darauf beharrt, dass die Hamas ihr Ziel - Israel von der Weltkarte zu
löschen - revidiert muss. Das rhetorische Prinzip der Kürze ist
sicherlich wichtig. Doch sehen wir in Leuenbergers Aussage, dass es auch
zu Missverständnissen kommen kann, wenn zu wenig gesagt wird.
Es fehlte in diesem Fall eine wichtige Ergänzung.
Ob der Bundespräsident nachträglich seine offene Haltung -
man müsse eben einer radikalen Bewegung Zeit lassen - eindeutig
ergänzen wird? Diese Korrektur wäre wünschenswert,
doch würde sie leider das Millionenpublikum des weitverbreiteten
Fernsehsenders "Al Dschasira" nicht mehr erreichen.
Fazit: Der Bundespräsident hat bei seinem Auftritt in der Arabischen
Welt eine Chance verpasst. Auch ein Nachsatz ist der Rede wert.
Man kann nicht nur zu viel, man kann auch zu wenig sagen.
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Quellen: 20 Min and 10 vor 10.
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