Eine ungekürzte Publikation des originalen Textes lehnte die
Weltwoche erstaunlicherweise ab. Es wäre für die Weltwoche
nur eine abgeschwächte, rein auf die Sendung bezogene Version in
Frage gekommen. Wahrscheinlich wollte die Redaktion den Weltwoche ihren Autor
Kurt Zimmermann schonen. "Persoenlich.com" erhielt von der Weltwoche keine
Stellungnahme zu ihrem eigenartigen Entscheid. "Persönlich.com"
publizierte hierauf die ganze verbale Breitseite Rohrs gegen seinen
Kritiker.
Gegenüber "Persönlich.com" erklärte Chris von Rohr:
"Wer anderen Flops vorwirft, muss sich einen Blick in den eigenen
Werdegang gefallen lassen"
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Ausserdem:
| "Der Rocker lässt sich ein
Mal unter der Gürtellinie beleidigen -- beim zweiten Mal macht's
halt bum."
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Wer austeile, müsse auch einstecken können.
Auch wir sind dem Meinung, dass bei einem echten Dialog Meinung und
Gegenmeinung artikuliert werden darf. Wer kritisiert,
darf auch kritisiert werden. Von Rohr findet selbst: Derjenige, der
austeilt, muss auch mal einstecken können. Von Rohr versteht es
auch, auszuteilen. Er müsste Kritik auch einstecken können.
Beim Lesen der verbalen Breitseite gegen seinen Kritiker war sich Von Rohr
nicht bewusst, dass er über sich mehr aussagt, als ihm
lieb sein könnte:
"Wir kommen aus demselben Nebelkaff, ich hab ein paar Millionen
Tonträger verkauft, bekam Dutzende Gold- und Platin-Schallplatten verliehen und
die Ehrenbürgerschaft von Tennessee. Du hast es immerhin zu einem
passablen Golf-Handicap und einem Ferienhäuschen in Thailand
gebracht. Mään, keiner von uns braucht sich zu beklagen,
wir haben beide dem Jurasüdfussblues getrotzt."
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Von Rohr wertet den Kritiker ab und flüchtet sich in
Rechtfertigungen:
Noch dazu giltst du als neunmalkluger Doyen deiner Gilde. Und nanntest
als solcher unsere Sendung "Black'n' Blond" einen Riesenflop. Ein
Flop gemessen woran eigentlich? Vielleicht an Stefan Raab, weil der uns
stilistisch am nächsten liegt? Fehlanzeige, der hat zwar das vielfach
höhere Produktionsbudget, aber nicht die bessere Quote als wir. Sein
Marktanteil liegt bei 10, unserer im Schnitt bei 12 Prozent. Gemessen an
seinem Vulgärhumor, der Witzdichte, der Art und Weise, wie er seine
Gäste behandelt? Geschmacks- oder Ansichtssache, würde ich
sagen. Ein Flop gemessen an unseren eigenen Anfangsquoten? Bullshit! Als
Profi weisst du, dass man immer den Schnitt nehmen muss und nicht die
ersten Sendungen, wo noch viele "Mal checken, was da kommt" -Zuschauer
dabei sind."
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Rohrs Widerspruch ist, dasss er einerseits meint, dass
man ihn nicht mit Harald Schmid messen darf, er dann aber
seine Sendung doch mit dessen Late Nigsts Show vergleicht:
"Gemessen an Harald Schmidt? Keiner will und kann sich mit Dirty
Harry messen, aber wenn wir schon von Quoten reden: Seine ist auch
nicht gerade berauschend. Doch Quoten sind bei Late-Nights eh nicht
das Thema. Hätten die entsprechenden TV-Chefs, als Schmidt anfing,
so schnell und schmerzlos gehandelt, wie du das jetzt bei uns forderst,
würde Schmidt heute nicht mehr für acht Millionen Euro pro
Jahr am Bildschirm mit gekonntem Dadagaga brillieren. Eine Late-Night
muss wachsen. In Harald Schmidts ersten Monaten stimmte an seiner Show
nämlich noch null und nichts, schon gar nicht die Quote. Feuilleton
und Boulevard stampften ihn fast ein Jahr lang unisono in Grund und
Boden. Vergessen, Zimmi?"
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Von Rohrs Vorwurf an Zimmermann ist: Wisch vor der eigenen Tür!
"Ja, gell, das choge Erinnerungsvermögen, Zimmi! Bist in der
Branche ja bekannt als der, der gegen gutes Honorargeld in seiner
Medienklatschkolumne all das verdammt, was er selber einer ganzen
Journalistengeneration gepredigt hat. Warst der Erfinder des modernen
"Blattmachers", der notfalls Irrelevantes hochhypt, und schimpfst ihn
heute "Plattmacher". Und hast du deinen Jungjournalisten nicht vor ein
paar Jahren noch schulterklopfend eingebläut: "Never let the truth
kill a good story!"?
"Lass uns dennoch bei den Fakten bleiben, Zimmi? Facts, von dir
mitgegründet, schreibt noch im zwölften Jahr tiefrote
Zahlen. Und wer hat die Tamedia mit dem Internetportal "Winner",
kurz bevor die Dotcomblase platzte, mächtig in die Scheisse
geritten? Warst du nicht auch sonst an allerlei Flops bei der Tamedia
beteiligt? Eure Idee TV3 war ja wohl, entschuldige die Wortwahl, der
Schweizer Medienflop des Jahrhunderts. 130 Millionen Stutz für die
Mattscheibe. Und dann hat man noch dem Schawi seinen nationalen Sender
Tele 24 abgekauft, für lockere 90 Milliönchen. Wofür? Um
ihn tags darauf zu schliessen. Wenn nicht ein Flop, dann zumindest
ziemlich Flip-Flop, find ich."
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Von Rohr wurde wahrscheinlich an einer Schwachstelle getroffen. Sonst
müsste er nicht so plump zurückschiessen:
"Eines fällt an deinen wöchentlichen Good Storys auf:
Du amüsierst dich stets auf Kosten anderer und lässt dich
dafür wie die Made im Speck von den vielen grauen Mäusen und
Befehlsempfängern deiner Zunft bewundern. Aber immerhin, du bist
vom Journi zum SpitzenManager auf- und dann sozusagen zum Consultant
und Privatier umgestiegen. Respect, Zimmi.
Jedem das Seine. Ich selber fühl mich halt zu jung für die
Frühpension. Zweifellos können Roman Kilchsperger und ich
noch dazulernen, aber "Sternstunde Philosophie" wollen wir nachts um
elf keine machen, und so saudumm, wie du unsere Sendung siehst (falls
du sie denn in jüngster Zeit überhaupt gesehen hast), ist sie
nicht. Aber natürlich erzeugen so bunte Vögel wie wir, die eine
Personalityshow für ihre Bubenspiele bekommen und dafür auch
noch bezahlt werden, Missgunst. Erst recht bei den kulturbeflissenen
Linksspiessern an der Journifront, die sich auf ihrer täglichen
Jagd nach dem Härchen in der Suppe selten so lustvoll verwirklichen
können. Da würd ich aus Frust glaubs auch dem hämischen
Bashing-Muster verfallen. Man fällt dann wenigstens auf -- und
bekommt sogar noch Post von den Geprügelten.
Die Presse hat uns hochgejubelt, sie hat uns niedergeschrieben. Easy,
wir werden wie Fussballer die Antwort auf dem Platz geben. Late-Night
ist bedeutend schwieriger zu machen, als ein Erfolgsformat à la
"MusicStar" oder "Genial daneben" einzuschweizern. Wir mögen im
Learning by doing Fehler gemacht haben, aber wir probieren wenigstens was
Eigenes und sind stolz auf unsere Pionier- und Eigenleistung im Duopack.
Zimmi, du darfst mich vielleicht ungestraft "Dumpfbacke" und
"Arschgesicht" nennen, wie du es in deiner Kolumne getan hast. Aber, hey,
Mr. Zimmermän, kleiner Gratistipp von Solothurner zu Solothurner:
Mund abwischen, in den Spiegel gucken und mal ganz genau schauen, was
du dort siehst. Take care, C.V.R."
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Chris von Rohr zeigt mit einem Finger auf Zimmermann und mit drei Fingern
auf sich selbst.
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