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www.rhetorik.ch aktuell: (4. Januar, 2006)

Der Bundesrat vor dem Kreuz



Bundesratfoto
Für das Gruppenbild 2006 posiert der Bundesrat lächelnd. Die Landesregierung mit Merz, Schmid, Couchepin, Leuenberger, Calmy-Rey, Deiss, Blocher, Huber-Hotz liessen sich als "glückliches" Team ablichten. Die Aufnahme verrät nichts von den zahlreichen Kommunikationsproblemen und dem Kreuz mit internen Konflikten.

Madame Calmy-Rey, steht, einen halben Schritt hinter Monsieur zurück. So als suche sie Halt. Sie wendet den Kopf leicht von ihm ab, die Arme verschränkt. Wem gilt die Barriere? Vor der Männerbastion? Lehnt sie sich bei Ihrem Parteikollegen an? Moritz Leuenberger lächelte bei früheren Aufnahmen kaum. Er liebt die üblichen aufgesetzten Lachgesichter nicht. Wer brachte ihn nun dennoch zum Lächeln? Die junge Fotografin? Kein Vergleich zu den sauren Mienen bei den früheren Aufnahmen - trotz des Lachgesichtes guckt der neue Bundespräsident etwas linkisch in die Linse. Sport- und Verteidigungsminister Samuel Schmid steht in gewohnter Manier: Stramm und wohlwollend lächelnd nimmt er seine gewohnte Achtungstellung ein: Die Füsse korrekt angewinkelt. "Napoleon" Pascal Couchepin wirkt dieses Jahr ausnahmsweise salopp: Die Schultern hängen, die Hosen etwas zerknittert. In gewohnter Manier zieht es ihn schon heute in den Vordergrund, obschon er erst nächstes Jahr Kollege Leuenberger ablösen wird.

Joseph Deiss klammert sich ans Kreuz (Wie zu erfahren war, musste der Arm auf dem Kreuz von einer anderen Aufnahme hineinmontiert werden). Deiss zeigt seine Zähne: Das "Cheese!" wirkt erzwungen. Nachbar Christoph Blocher ist erstaunlich zurückhaltend. Quält in etwas? Warum ist ihm das gewohnte Lachen vergangen? Möglichst weit weg von Blocher wurde Hans-Rudolf Merz platziert. Dieses Jahr stehen sie - wieder alle friedlich vereint - um ein hölzernes Schweizerkreuz. Nur Bundeskanzlerin Annemarie Huber-Hotz wurde etwas abgedrängt. Erstaunlich, was so eine Aufahme alles verraten kann.





Sonntagszeitung 8. Januar, 2005

Tagesanzeiger


Nachtrag vom 9. Januar, 2006: Peter Bodenmanns Analyse in der Weltoche 1.06


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