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www.rhetorik.ch aktuell: (31. Dezember, 2005)

Baby TV

Siehe: TV als professioneller Babysitter [09/01/2006], Persoenlich.com, SRG mitreden.ch


Illustration von Garry Maeder www.meaderillustration.com

Baby-TV im deutschen Fernsehen

Ein Fernseh-Programm speziell für Säuglinge und Kleinkinder flimmert nun auch in Deutschland am Bildschirm. Der Sender, der Windelträger ansprechen will, ist über Kabel empfangbar.

Der baden-württembergische Kabelnetzbetreiber Kabel BW will ab sofort den internationalen Sender "Baby TV" digital in sein Kabelnetz einspeisen. Damit könnten über eine Million Haushalte den Sender empfangen.

Das Programm von Baby TV ist speziell für Babys und Kleinkinder bis drei Jahre entwickelt worden und soll sprachübergreifend verständlich sein. Tagsüber stünden vor allem kindgerechte Animationen zu Farben und Formen, Expeditionen ins Tierreich, Lieder, das Erlernen erster Worte und Ratespiele im Mittelpunkt des Programms. Abends präsentiere Baby TV Musik, die von entspannenden Formen und Farben begleitet werde. Baby TV mit den verschiedenen Formaten soll altersgerechtes Lernen mit spielerischen Elementen verbinden. Werbung soll es keine geben. Neben Deutschland sei Baby TV auch in weiteren europäischen Ländern zu sehen, so in Grossbritannien, Frankreich und den Niederlanden.


Baby TV

TV als professioneller Babysitter?

Wir vermuten, dass kritischen Stimmen zum Baby TV dominieren werden. Schliesslich hat für viele Menschen Fernsehen für Kinder die Assoziation von "schädlicher Wirkung". Bei allen neuen Medien dominierten zuerst immer die Kritiker.

Das Baby TV Macher werden erkennen, dass Kinder nicht stundenlang berieselt werden können. Die Wahrnehmungspsychologie hat längst erkannt, dass das menschliche Gehirn Reize verarbeiten muss und nicht beliebig lang mit Informationen vollgestopft werden kann. Eine Bauersfrau, die ihr Kind im Kinderwagen unter einen Baum stellt und die Augen des Kindes minutenlang das Blätter- und Schattenspiel in der Baumkrone betrachten lässt, hat bestimmt mehr beigetragen zur Förderung des menschlichen Gehirns, als jene Mutter, die ihr Kind, die anloge Zeitspanne lang vor der Glotze - sprich: Programm Baby TV - gesetzt hat.


Baby TV

Angst vor neuen Medien

  • Nach der Phase des Memorierens in der Schule befürchteten einige Pädagogen, Schreiben büsse die Gedächtnisstärke ein.
  • Beim Buch, später beim Film wurde befürchtet, Kinder könnten negativ beeinflusst werden und Schüler würden das Schreiben verlernen.
  • Comics waren bei vielen Lehrern vor Jahren verpönt und das Fernsehen galt lange als "Verdummungsgerät".
  • Heute streiten sich die Pädagogen immer noch über den negativen Einfluss der Videos und DVDs.
  • Auch die Folgen von übermässigem Internetkonsum und Videospielen sind die Meinungen gespalten.
Wenn wir zurückblicken, hat sich gezeigt, dass jedes Medium obwohl es zuerst meist verdammt wird - später eine sinnvolle Funktion in der Bildungslandschaft eingenommen hat. Gewiss wird auch das "Baby-TV" die Phase der Einführung überstehen. Wer glaubt, "Baby TV" könne als billiger Babysitter eingesetzt werden, wird sich genau so irren, wie Absolutisten, die den Kleinkindern jeglicher Kontakt mit dem Bildschirm vorenthalten möchten.

Bei allen Medien geht es letztlich um die sinnvolle Nutzung.




Baby TV

Zeit noch nicht reif

Kritische Stimmen zum Baby TV meinen, dass die Zeit noch nicht reif ist. Ingrid Geretschläger von der medienpädagogischen Beratungsstelle hält den Einsatz von derartigen Fernsehangeboten für verfrüht:



Ingrid Geretschlaeger "Die Zeit für Baby-TV im deutschsprachigen Raum ist noch nicht reif. Die Kinder müssten die TV-Einheiten gemeinsam mit den Eltern erleben und nicht alleine vor dem Fernseher sitzen".


Eine These, die wir auch unterstreichen können, wurde von Andrea Herr einer Kinderpsychologin, im Gespräch mit "pressetext" so formuliert:

"Die Kinder beginnen früh genug mit dem Fernsehen. Es besteht die Gefahr, dass sie von den Eltern abgeschoben werden und dann alleine vor dem Fernseher sitzen und sich schon früh daran gewöhnen."


Quellen: (pte), Persoenlich.com, News vom [22/12/2005]




Links: Medien News Artikel im Persoenlich.com vom 9. Januar, 2006.


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